Korpus - Existenz

Review

Von einer trostlosen Musiklandschaft sprechen KORPUS aus Hoyerswerda, eine Band aus jungen Musikanten zwischen 19 und 21 Jahren, die mit ihrem ersten Longplayer “Existenz“ und darauf enthaltener, ungewöhnlicher Musik auf sich aufmerksam machen wollen. Resignieren würde ich hinsichtlich der musikalischen Neuwerke auf dem Metalmarkt (noch) nicht, gerade weil sich im Underground noch einige interessante Perlen tummeln – KORPUS gehören in aktueller Konstitution nicht dazu, denn auf diesem Album wirken die Sachsen noch vollends in ihrem eigenen Selbstfindungsprozess.

Natürlich ist es seitens der Truppe nicht intendiert, eine Fixierung auf einzelne Subgenres umzusetzen, dennoch wirkt deren Musik zu durcheinander geschmissen, zu wenig aufeinander abgestimmt und bar jeglichen roten Fadens. Das macht “Existenz“ einerseits ziemlich komplex und undurchsichtig. An sich garantiert keine negativen Eigenschaften, doch wirkt das Ganze leider nur halbgar in einen Topf geschmissen und semigründlich umgerührt. Die Würze fehlt weitgehend komplett, obgleich etwa beim Titeltrack einige Lichtblicke zu vermelden sind: Das Hauptriff erinnert ein wenig an ein bekanntes Stück von METALLICA, die Ideen sind abwechslungsreich und harmonieren zum ersten Mal wirklich mit dem musikalischen Gesamtkonzept.

Die offenbar dem Gothic Metal entliehenen tiefen, männlichen Clean-Vocals gehen dort einmal Hand in Hand mit eher standardmäßigen Growls und hohen Screams, anstatt sich gegenseitig anzuspucken – Harmonie und eine eingängige Gesamtwirkung klingen für mich anders. Ganz ordentlich gelungen ist dagegen die Produktion, die zwar stellenweise etwas mehr Druck und Dynamik hätte vertragen können, nichtsdestoweniger aber eine insgesamt gute Figur zu den Riffs macht, die in der Mehrzahl der Fälle irgendwo in Richtung Melodic Death Metal einzuordnen sind.

Wo auf “Existenz“ nun beispielsweise die brutalen Doom-Walzen zu finden sein sollen, ist mir ein Rätsel. Womöglich wäre der Fünfer in Zukunft besser damit beraten, etwas fokussierter zu Werke zu gehen, denn ein wahrhaftiger Allround-Stilmix ist bei weitem keine leichte Aufgabe, auch wenn man, wie im Falle von KORPUS, sicher keine schlechten Musiker in der Hinterhand hat.

22.02.2011

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