Kriegerreich - Kriegerreich

Ich glaube, dass die offenbar noch blutjunge Truppe KRIEGERREICH, wenn sie in den nächsten Jahren hart arbeitet, eine aussichtsreiche Zukunft im von Pagan- und Pagan/Black Metal überschwemmten Deutschland hat. Das glaube ich nicht, weil ich ihre Musik besonders gut finde, sondern weil sich die Band mit ihrer selbstbetitelten Promo-EP genau zwischen die derzeit im Pagan- und Black-Sektor populären Stühle setzt.

Die drei in Eigenregie aufgenommenen Songs pendeln stetig zwischen heidnischer Harmonik und ziemlich düdeligen Melodien, groovigem melodischen Death Metal (mit dazugehörigen Vocals) und melodischem Black Metal (ebenfalls mit dem passenden Gekreische). Das klingt nicht eindeutig wie das Plagiat einer bekannten Band, ist aber uneigenständig genug, um laufend das „kenne ich doch irgendwoher“-Lichtlein im Gedächtnis aufblinken zu lassen. Das hat den Effekt, dass man mit KRIEGERREICH relativ schnell per du ist, egal, wie man ihre Songs letztlich findet. Ich mag sie nicht, auch wenn die Stücke objektiv gesehen für die ersten Gehversuche nicht schlecht sind. Mir ist ihr Stil einfach zu unverbindlich, zu bekannt, zu durchschnittlich, zu wenig aufregend.

Spielerisch haben die fünf Jungs sicher ebenfalls noch eine Menge Proben vor sich, bis sie wirklich tight sind, für den Anfang machen sie ihre Sache aber gut. Für die anständige Produktion gilt dasselbe. Überraschend ist der im dritten Song (ich habe leider keine Tracklist) auffällige cleane Gesang. Beim ersten Ton habe ich mich noch prophylaktisch innerlich geduckt, dann aber mutig hingehört. Was ich da gehört habe, ist gerade im Vergleich zu vielem heidnischen Geleiere in Ordnung und unbedingt ausbaufähig. Überhaupt, ich habe schon Labelveröffentlichungen aus diesem Genre gehört, die schlechter waren. Das muss nun nichts heißen, aber immerhin. Kleiner Tipp zum Schluss: ändert doch diesen albernen Bandnamen.