Kromlek - Strange Rumours-Distant Tremors

Review

KROMLEK habe ich immer mit KERBENOK verwechselt, was daran lag, dass ich von KROMLEK nie eine Platte ganz gehört und mir kein Bild der Band gemacht hatte. Das ist ab heute anders, zum Glück KERBENOKs.

„Strange Rumours – Distant Tremors“ ist ein Paganmetal-Album aus Bayern, das beim Drumherum auf isländisch (?) getrimmt ist, trotz deutscher, englischer und schwedischer Texte, und außerdem per Logo auf der Inlaycard für die Initiative „Free Tibet“ eintritt. Aha. Multinational also, und dabei offenbar vollkommen verwirrt.

Musikalisch liegen KROMLEK auf einer Linie mit einigen Pagan-, vor allem aber Humppa-Kapellen, deren tanzbare und folkige Einflüsse (Violine, Akkordeon und Flöte) sie mit den stampfenden AMON-AMARTH-Gitarren („Harvest“ oder „Strandhagg Pt. III“) tiefem Grunzgesang und ein wenig Gekeife vermengen. Die Klasse von AMON AMARTH, FINNTROLL oder MOONSORROW erreichen sie aber weder in dieser noch in der nächsten Welt, dafür sind die Stücke zu zerfahren, kraftlos und immer nach dem selben Schema aufgebaut (bestens dokumentiert im lächerlichen Bonustrack „Svartmetall“, das mit Blackmetal so viel zu tun hat wie die Pippi Langstrumpf-Titelmelodie.
Dazu kommt, dass die Keyboards (in historischem Unwissen findet sogar ein Cembalo Verwendung) furchtbar plastikhaft klingen, die fast nur als Rhythmusverstärkung dienenden Gitarren gut versteckt sind, das Schlagzeug unauffällig bleibt und dafür alles vom EISRRRRRREGEN-haften Gesang überlagert wird.

Insgesamt schätze ich, dass sich KROMLEK stilistisch nicht so recht festlegen und sich für alle Seiten des möglichen kommerziellen Erfolgs offen halten wollen. Sie überfrachten ihr bestenfalls mittelmäßiges Material mit allerlei Sprachen und Stilen, finden keinen roten Faden, rühren in allen möglichen Töpfen, und heraus kommt dabei eine verpeilte, kein bisschen stringente heidnische Folkmetalsuppe. Übrigens empfehle ich für die Ungläubigen, die einen optischen Beweis dieses Chaos‘ brauchen, einen Blick in das völlig grelle, mit digitaler Bildbearbeitung JEDEN Typs (!) vollkommen unansehnlich gemachte Booklet – das perfekte Spiegelbild der Musik.

Das Einzige, das ich an „Strange rumours…“ überraschend gut fand, waren die sauber und kreativ gereimten Texte, die von für die Szene selten solidem Sprachgefühl zeugen. Aber das, fürchte ich, macht eine Band auch nicht ganz aus. Insgesamt eine künstliche, aber nicht künstlerische, platte und plastikhafte Scheibe, und das im doppelten Sinn.

19.12.2007

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