Kuolemanlaakso - Kuusumu

Review

Acht Jahre sind seit „Tulijoutsen“, dem Zweitling der finnischen Death-Doomer KUOLEMANLAAKSO, ins Land gegangen. Nun legen sie mit „Kuusumu“ einen Nachfolger vor. Songwriter Laakso beschreibt die beiden bisherigen Alben als ‚Herbstalben‘ und den nun anstehenden Output als ‚Winteralbum‘. Dabei bescheinigte der rezensierende Kollege bereits „Tulijoutsen“ eine gewisse Frostigkeit. Auf „Kuusumu“ hält der Winter jedoch nicht primär musikalisch Einzug, sondern inhaltlich. Die Texte basieren auf einer Klimaanomalie, die im Jahre 536 als Folge von Vulkanausbrüchen begann, einen mehrjährigen Winter samt Hungersnöten und Massensterben nach sich zog und in Form des Fimbulwinters sogar in die nordische Mythologie eingegangen sein soll.

„Kuusumu“ steigt langsam ein

Der Opener „Pimey Laski“ startet entspannt mit Regengeräuschen, Piano und Streichern. In den verwunschen anmutenden Sound mischt sich alsbald eine doomige Gitarrenfraktion mit Sludge-Anleihen. Fronter Mikko Kotamäki lässt es zunächst ebenfalls ruhig angehen und greift zu seinem sehr angenehmen, jedoch eher herkömmlichen Klargesang. Wie auch bei SWALLOW THE SUN bringt er bei KUOLEMANLAAKSO sowohl diesen Gesangsstil als auch seine wahre Stärke, die gutturalen Growls und das schwarzmetallische Gekeife, ein. In Kombination mit den recht umfangreich eingesetzten weiblichen Vocals sorgt diese Mischung für reichlich Abwechslung am Mikro.

KUOLEMANLAAKSO zeigen sich vielseitig

Musikalisch bietet „Kuusumu“ überwiegend doomigen Death, aber auch einige gitarrentechnisch wirklich sludgige Parts. Zusätzlich haben KUOLEMANLAAKSO eine ordentliche Portion folkiger Melodien untergebracht, die auf schwer beschreibbare Art finnisch klingen – wie beispielsweise in „Katkeruuden Malja“ oder auch „Pedon Vaisto“. In „Kuohuista Tulisten Koskien“ schwingt dagegen ein orientalischer Vibe mit. Die gekonnt eingesetzten Streicher – obgleich aus der Konserve – erzeugen zwischendurch einen erhabenen Sound. Unerwartet eingängige Refrains sorgen für den Wiedererkennungswert der einzelnen Stücke. Vor allem der Rausschmeißer „Tulessakävelijä“ vereint die hier beschriebenen Stärken der Platte, doch auch „Surusta Meri Suolainen“ ist als Anspieltipp zu nennen.

Woran man sich etwas stören kann, ist die relative Vorhersehbarkeit der Tracks. So kann man darauf wetten, dass – vorrangig im Refrain – der jeweilige Songtitel mantrahaft wiederholt wird und die Stücke allgemein ein etwas abgestandenes Schema F von Intro, Strophen und Refrains abspielen. Es ist jedoch ein Schema, das funktioniert und das KUOLEMANLAAKSO mit einprägsamen Melodien und einer kurzweiligen Vielseitigkeit befüllen. Überschwängliche Emotionen bleiben dabei zwar aus, doch der Unterhaltungsfaktor stimmt allemal.

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25.02.2022

headbanging herbivore with a camera

Der metal.de Serviervorschlag

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17 Kommentare zu Kuolemanlaakso - Kuusumu

  1. Watutinki sagt:

    Sehr feiner Song, schleudert Amorphis mühelos auf den ESC und etabliert sich als vortreffliche Alternative.

  2. Stormy sagt:

    Guter Durchschnitt, mehr aber auch nicht. 6/10

    Lieber Watutinki,
    erneut enthält eine deiner Kritiken einen Verweis auf den ESC. Zuletzt (bei der „Immolation – Acts Of God“ Review) deutlich negativ konnotiert und hier scheinbar auch abwertend. Was genau möchtest Du damit mitteilen? Sprichst Du Musikern/Künstlern, die am ESC teilnehmen generell Qualität und künstlerische Leistung ab?

    6/10
  3. onlythewindremembers sagt:

    Davon abgesehen, dass es halt auch zwei unterschiedliche Stile sind in denen sich die Bands bewegen. Aber nun gut.

  4. nili68 sagt:

    Ich höre da irgendwie Paradise Lost raus. Möglicherweise ist das nicht originell, aber in des Ausführung gefällt mir das sehr. Manchmal langt es auch einfach ein guter Song zu sein, ohne etwas neu zu erfinden oder zu revolutionieren.
    Amorphis? Wenn man unbedingt will, lassen sich immer irgendwelche Parallelen herstellen, aber warum sollte man das tun?

  5. onlythewindremembers sagt:

    Ich würde zu Swallow the Sun tendieren, würde vom Stil und der Herkunft eher passen, aber meh. Scheiß drauf.

  6. Stormy sagt:

    Liebe Mitkommentierende, vielleicht auch My Dying Bride? Ich frag für einen Bekannten.

  7. onlythewindremembers sagt:

    Lieber Stormy, eventuell aber auch Shape of Despair, Daylight Dies oder, wenn wir mal ganz weit ausholen Novembers Doom.

  8. Watutinki sagt:

    „Wenn man unbedingt will, lassen sich immer irgendwelche Parallelen herstellen, aber warum sollte man das tun?“

    Weil Amorphis schon lange nicht mehr das liefern, was sie früher mal vollbracht haben und daher jetzt Ersatz gefragt ist.

  9. Stormy sagt:

    „schon lange nicht mehr“
    „daher jetzt“
    Klar doch. Über Jahre war es nicht nötig, aber jetzt. Jetzt!
    Oder anders ausgedrückt, weil Amorphis nach 30 Jahren und etlichen Besetzungswechseln nicht mehr den Metal der Anfangstage spielen, braucht es jetzt eine Band die noch einmal anders klingt als Ersatz.
    Kann man so sehen. Muss man deshalb ernstgenommen werden? Eher nicht, aber ich möchte damit natürlich keinesfalls dem Unfehlbaren widersprechen.

    Da ist übrigens noch die Frage hinsichtlich der ESC Verweise offen.

    Liebe Grüße an alle Kommentierenden und Lesenden.

  10. Uninvited Guest sagt:

    „Weil Amorphis schon lange nicht mehr das liefern, was sie früher mal vollbracht haben und daher jetzt Ersatz gefragt ist.“

    Ziemlich kapitalistische Aussage, die ich nicht von jemandem erwartet hätte, der sonst so sehr darauf besteht, dass Kommerz zwingend und ausnahmslos die Kunst schmälert.

    Zu Amorphis: die Band hat erreicht, was nur wenige von sich behaupten können: andere Bands werden wie sie klingen, aber nicht sie wie ne andere Band. Mehr kann man als Musiker wohl kaum erreichen. Dass dir die alten Sachen besser gefallen sei dir unbenommen, ich persönlich finde, dass sie es geschafft haben, ihren ganz eigenen Stil zu finden, mit dem sie sich anscheinend wohl fühlen (und ja, der auch das Einkommen sichert, für einen Vollzeit- Künstler vlt nicht ganz unwichtig) und trotzdem nicht die Wurzeln vergessen lässt.

    Zu diesem Song: finde der Amorphis- Vergleich passt überhaupt nicht, auch nicht die älteren Sachen. Der Song ist mir tatsächlich etwas zu banal, halt nichts aufregendes für meinen Geschmack

  11. Watutinki sagt:

    „Ziemlich kapitalistische Aussage, die ich nicht von jemandem erwartet hätte, der sonst so sehr darauf besteht, dass Kommerz zwingend und ausnahmslos die Kunst schmälert.“

    Was ist daran kapitalistisch?

    „andere Bands werden wie sie klingen, aber nicht sie wie ne andere Band. Mehr kann man als Musiker wohl kaum erreichen.“

    Dem will ich gar nicht widersprechen.

    „Dass dir die alten Sachen besser gefallen sei dir unbenommen, ich persönlich finde, dass sie es geschafft haben, ihren ganz eigenen Stil zu finden, mit dem sie sich anscheinend wohl fühlen (und ja, der auch das Einkommen sichert, für einen Vollzeit- Künstler vlt nicht ganz unwichtig) und trotzdem nicht die Wurzeln vergessen lässt.“

    Dem würde ich auch uneingeschränkt beipflichten.
    Ich habe nur das Problem damit, dass es mir heute zu angepasst klingt. Mir fehlen die Ecken-und-Kanten, mir fehlt der Metal Faktor. Das ist mir heute zu poppig. Es ist ok, wenn das Gefallen findet, ich spreche ja nur für mich und vielleicht auch für einige andere.

    „Zu diesem Song: finde der Amorphis- Vergleich passt überhaupt nicht, auch nicht die älteren Sachen. Der Song ist mir tatsächlich etwas zu banal, halt nichts aufregendes für meinen Geschmack“

    Ich finde es gibt einige Parallelen. Vor allem hat der Song aber die Metal Elemente (auch nicht unbedingt zu 100% ausgeprägt), die mir bei Amorphis schon lange fehlen. Dass es nicht annährend die musikalische Qualität von Amorphis hat, ist unbestritten.

  12. Uninvited Guest sagt:

    „Was ist daran kapitalistisch?“
    Weil du hier (ganz im kapitalistischen Sinne) zu verstehen gibst, dass, in diesem Fall Amorphis, die Band eine Dienstleistung (also deren Musik) zu liefern hätte, wie sie dir zusagt. Musik wird also über so eine Aussage von Kunst zur kommerziellen Dienstleistung und, deinen sonstigen Aussagen zufolge, entwertet.
    Ich will dir Aussage gar nicht weiter kritisieren, auch wenn ich diese Haltung nicht teile, ich habe mich nur gewundert, wieso du so argumentierst

  13. Watutinki sagt:

    „Weil du hier (ganz im kapitalistischen Sinne) zu verstehen gibst, dass, in diesem Fall Amorphis, die Band eine Dienstleistung (also deren Musik) zu liefern hätte, wie sie dir zusagt.“
    „Musik wird also über so eine Aussage von Kunst zur kommerziellen Dienstleistung und, deinen sonstigen Aussagen zufolge, entwertet.“

    Nun ja, ich wünsche mir wieder mehr Ecken-und-Kanten, ich wünsche mir einen größeren Metal Faktor. Ich bin mir nicht sicher, wenn Amorphis dem nachkommen würden, ob sie damit dann mehr Alben verkaufen. Ich denke eher deutlich weniger, weshalb ich den Kapitalismus Aspekt hier nicht ganz verstehe. Eigentlich wünsch ich mir ja von der Band, dass sie wieder mehr Metal fabrizieren und damit auch gleichzeitig, dass sie weniger Alben verkaufen.

    Die Band orientiert sich ja schon ganz offensichtlich schon lange an einer Zielgruppe. Diese Zielgruppe ist weitaus größer und damit kommerzieller, als die Zielgruppe, die ich anspreche.

  14. Stormy sagt:

    Immer wieder lustig, diese Argumentation über die Verkaufszahlen.
    Nicht etwas das aufgrund seiner Qualität besonders viele Menschen anspricht, sondern nur etwas das möglichst wenigen Menschen gefällt kann überhaupt Kunst sein, ist die Sichtweise derer auf Kunst, die Kunst plakativ definiert haben müssen, da ihnen sowohl das Verständnis als auch das Selbstwertgefühl fehlt um ohne Fixpunkte echte eigene (Er)Kenntnis von Kunst generell bzw. deren Qualität zu haben. Diese Menschen treten zumeist sehr engstirnig und abwertend auf, um sich selbst als wissend und verstehend zu präsentieren, obwohl sie eigentlich nur einem bestimmten Narrativ nachlaufen, darüber den eigenen Geschmack definieren und somit aus diesem Dilemma heraus mit Zähnen und klauen verteidigen und sich dabei unweigerlich ein ums andere Mal vollständig verrennen und sich selbst der Lächerlichkeit preisgeben.
    Helmut Dietl hat das in seiner Serie Monaco Franze mit der Opernkritik, bei der Helmut Fischer als Monaco Franze dem arroganten „Opernkenner“ mit einem simplen „a rechter Scheißdreck war’s“ die Stirn bietet und so im weiteren Verlauf dessen Borniertheit enttarnt, sehr treffend entlarvt.

  15. onlythewindremembers sagt:

    KUMBAYA MY LORD!
    KUMBAYAAAAAAAA!

  16. nili68 sagt:

    Langsam wird’s echt lächerlich, aber macht mal. Is‘ halt Internet..