Low Chi - Deadly Honest

Review

Leider ist der Begriff AUSTRIAN DEATH MACHINE schon belegt, ansonsten wäre das ein passender Untertitel für die Band LOW CHI. Denn die Österreicher spielen knallharten Death / Thrash Metal ohne Kinderkram wie Klargesang.

LOW CHI wurde 2002 gegründet und war schon als Support für namhafte Bands wie CHIMAIRA oder EKTOMORF auf der Bühne. 2006 erschien mit „WorldWideWar“ ihr erstes Album, zwei Jahre später dann der Nachfolger „Deadly Honest“. Als Einflüsse nennt die Band unter anderem PANTERA, beim Durchhören drängt sich auch ein Vergleich mit DRY KILL LOGIC auf, vor allem wegen der ähnlichen Stimmlage des Frontsängers.

Nach dem ersten Song, der eher als Intro fungiert, geht „Heartless“ gut ab. Wer gerne sein Haupthaar schüttelt, kommt hier voll auf seine Kosten. Vom geilen Thrasher „Animal“ über das atheistische Bekenntnis „Thank God For Satan“ geht es zum Höhepunkt des Albums, dem Song „5-2-12“. Ein bluesiges Intro, das an eine verrauchte Kneipe im Mittleren Westen der USA erinnert, geht in einen ordentlicher Stampfer über. Der Refrain hat Mitgröhl-Charakter und am Ende wird geschickt das Tempo kurz zurückgenommen, um noch mal ordentlich den Knüppel zu schwingen. Würden Schrauben Metal mögen, man bräuchte in Zukunft keine Akkubohrer mehr. Einfach LOW CHIs „5-2-12“ in die Anlage und die Schrauben drehen sich von alleine ins Gebälk. Jeder Song knallt, egal ob „Slave Nation“ mit seinem fiesen Moshpart am Ende oder „Needs“, die Metal-Analogie zu „You Can’t Always Get What You Want“ von den STONEs. Zwar stellt sich nach zehn Liedern musikalischem Vollgas ein Sättigungsgefühl ein, doch LOW CHI bemüht sich, die Songs durch gute Ideen und Motive aufzulockern. Allerdings könnten die Samples von Steve Fox ruhig öfter benutzt werden. Und könnte Steve seinen Bandkollegen nicht einen abgefahrenen Gitarrensound basteln? Das würde der Band noch mal einen Ticken Eigenständigkeit geben.

Genauso aggressiv wie die Lieder sind auch die Texte. Frontmann Paul Fox hat in einem Interview mit der Radiofabrik aus Österreich gesagt: „Ich find das einen Blödsinn, wenn Bands sagen, sie sind nicht politisch. Denn wenn du auf der Bühne stehst, bist du automatisch politisch, weil du irgendeine Meinung vertrittst. Wer das nicht tut, ist Pop und reine Unterhaltung.“ Hochpolitische Texte darf man aber nicht erwarten. Positiv ausgedrückt sind die Texte schlicht und kraftvoll, will man es gemein ausdrücken eher pupertär und rebellisch. Sie gehen aber vollkommen in Ordnung, trotz des exzessiven Gebrauchs des Wortes ‚Fuck‘.

Ein großer Kritikpunkt ist die Produktion. Das komplette Album wurde im Proberaum der Band und zuhause aufgenommen, gemixt und gemastered. Herausgekommen ist ein roher Sound mit dreckig klingenden Gitarren und dumpf klingendem Drumkit. Das ist schade, da das Promo-Video auf YOUTUBE andeutet, wie sich LOW CHI mit einer teureren Produktion anhören könnte: Noch mal um einiges fetter, krasser und härter!

LOW CHI klingen nach stickigen Clubs und verschwitzten Live-Auftritten. Die Band ist genau das richtige für Leute, die glatt gebügelten Metal nicht mögen. Das gewisse Extra fehlt jedoch noch, um das Album „Deadly Honest“ uneingeschränkt allen zu empfehlen.

06.01.2009

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