Lucifer'S Child - The Wiccan
Daniel Mudra 
Die griechische Black Metal-Szene war schon immer ein sehr eigenständiges Konstrukt. Ihre Wurzeln liegen im Jahre 1987, als sich eine junge Truppe namens ROTTING CHRIST zusammenfand, um (damals noch) Grindcore zu fabrizieren. Heute gelten sie als Legenden der hellenischen Okkultmusik. Auch ihre Landsleute NIGHTFALL haben sich seit der Gründung 1991 ihren persönlichen Platz in der Szene erspielt. Aus diesen beiden Combos setzt sich nun das Progressive Black-Projekt LUCIFER’S CHILD zusammen, namentlich aus George Emmanuel von ROTTING CHRIST (Gitarre seit 2014) und Stathis Ridis von NIGHTFALL (Bass seit 2011). Marios Dupont übernimmt hier den Gesang und Nick Vell die Drums.
Auf dem Debut „The Wiccan“ schmieden die vier Mannen einen schwerfälligen, mal aggressiven, mal sphärischen Sound, der sich als Bindeglied zur Untermalung von okkulten Ritualen versteht, als Ausdruck der meist auf altgriechischer Mythologie basierenden Spiritualität hinter jedem Song. Das gelingt in diesen 39 Minuten meist ordentlich, schon der Einstieg namens „Hors De Combat“ spiegelt die Vielfalt der Stile gut wider: Zwischen kurzen Blastbeat-Passagen und leicht angeranzten Gitarrenmelodien finden sich immer wieder chorale Untermalungen, gesprochene Texte oder gar doomig anmutende Einsprenkler. Der keifende Gesang Duponts passt hervorragend zur Musik, manchmal wünscht man sich jedoch wenigstens mal ein kurzes „Ugh“ oder irgendeinen kleinen Tonlagenwechsel, um das stetig gleiche Screaming etwas aufzulockern. Die Instrumente werden versiert und sauber bedient, das Cover ist stimmig und passend zur Platte gestaltet.
Für Puristen und Black Metal-Spießer, die sich einzig auf skandinavische Prügelknabenkapellen eingeschossen haben, sind LUCIFER’S CHILD wohl keine Empfehlung, alle anderen dürfen gern mal ein Ohr oder zwei riskieren.
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