
Man kann sich darüber streiten, ob MONUMENTUM DAMNATI nun eine Band im klassischen Sinne sind oder eher ein Projekt. Die Fäden in der Hand hat hier ganz klar Multitalent Abhoth aka Olga Kann, die nicht nur für sämtliche Instrumente und die Lyrics der meisten Songs des zweiten Albums „From Beyond“ verantwortlich, sondern auch als Cover Artist und Videokünstlerin in der Szene bekannt ist. Gemeinsam mit dem ebenfalls aus Belarus stammenden Sänger Alex Rabets (Thanatos) bildet sie das eigentlich unter Melodic Doom/Death Metal einsortierte Duo MONUMENTUM DAMNATI, wobei sich hier schon mit den ersten Vorab-Songs die Frage stellt, ob das so noch richtig sein kann.
MONUMENTUM DAMNATI – Wo ist der Doom?
Nicht nur der Opener „Rats In The Walls“ hat eher so gar nichts von Doom Metal, abgesehen von einer sehr dichten Atmosphäre, auf die auf dem gesamten Album offenbar größter Wert gelegt wurde. Vielmehr gesellen sich neben dem tonangebenden Death Metal auch deutliche schwarzmetallische Einflüsse hinzu, sowohl in Sachen zeitweise verwendeter heiserer Screams, als auch dem typischen Tremolo-Picking. Überpräsent im Sound von „From Beyond“ sind aber natürlich vor allem die symphonischen Elemente, die vermutlich nicht ganz zufällig manchmal an CARACH ANGREN erinnern, schließlich hat Mix und Mastering Patrick Damiani übernommen, der über viele Jahre im Studio an Bass und Gitarre bei den Holländern ausgeholfen hat.
Dennoch: MONUMENTUM DAMIANI verfügen über genug Eigenständigkeit, dass man hier keinesfalls von einer Kopie sprechen kann. Der Fokus auf Horrorgeschichten, vor allem von Lovecraft und Edgar Allan Poe wird zu jedem Zeitpunkt deutlich und die unbehagliche Atmosphäre der zugrundeliegenden Schauergeschichten wird, trotz oder gar wegen all des Bombasts, gekonnt eingefangen. Hier wird tatsächlich mit dem richtigen Augenmaß vorgegangen, nicht alles mit klebrigem Orchestergedudel zugekleistert, sondern trotz aller Vordergründigkeit weitgehend auf Effektivität und Songdienlichkeit gesetzt.
Natürlich gibt es sie doch ab und an, die etwas unpassenden Momente, vor allem was die Vocals angeht. Die Erzählstimme hat einen teilweise überdeutlich hörbaren osteuropäischen Akzent, die nur ganz selten eingesetzten Clean Vocals wirken ein wenig deplatziert und das langsame, mal bedrohlich mal wahnsinnig gedachte Gekrächze von Thanatos strahlt beides nicht immer aus. Gemeinsam mit einer teilweise zu starken Ähnlichkeit der Songs, die nicht in allen Fällen hängen bleiben wollen, trübt das den prinzipiell durchaus guten Gesamteindruck der Scheibe doch merklich.
Schwächelt in den Feinheiten – „From Beyond“
MONUMENTUM DAMNATI machen auf ihrem zweiten Longplayer vieles richtig und das mit sicherlich eher bescheidenen Mitteln. Instrumental ist eh alles im grünen Bereich, der Sound wirkt wuchtig und dem Genre geschuldet natürlich bombastisch, ohne zu stark auszuufern.
„From Beyond“ ist im Grunde der perfekte Soundtrack um sich mit einem Gruselroman alter Schule die Nacht um die Ohren zu schlagen. In den Feinheiten, seien es mangelnder Wiedererkennungswert oder die teilweise etwas zu ambitionierten stimmlichen Leistungen, offenbaren sich zwar klare Schwächen, die die Platte nicht mehr zum Überflieger machen. Wer aber dem Genre etwas abgewinnen kann und ein nicht überzuckertes, atmosphärisch dichtes Werk sucht, kann auf jeden Fall zugreifen.
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