
Unter dem Banner von MORBYDA haben sich ein paar Maniacs aus dem Leipziger Underground (u. A. von INDIAN NIGHTMARE, BOUNDLESS CHAOS, SINTAGE und PURSUIT) versammelt, um gemeinsam ordentlich angeschwärzten Speed- und Heavy Metal der alten Schule zu zelebrieren. Die Band hat bereits ein Demo und zahlreiche Live-Auftritte unterm Patronengurt, jetzt folgt mit „Under The Spell“ das Debütalbum.
Leipziger Allerlei mit MORBYDA
Nun zeigt das gegenständliche Subgenre ob der enormen Veröffentlichungsflut der letzten Jahre durchaus leichte Abnutzungserscheinungen. Gefühlt schießt im Wochentakt ein neues Gespann junger Herren in speckigen Lederjacken und mit diversen Munitionsvorräten behangen aus dem Untergrund, um urzeitlichen Speed- und Thrash Metal mit schartigem Black Metal zu vermengen und möglichst grobschlächtig unters Volk zu ballern. Der Spaß an der Sache schlägt dabei oftmals Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert um Längen, was teilweise ja durchaus beabsichtigt ist.
Auch MORBYDA erfinden das Rad sicherlich nicht neu, tun sich aber zumindest durch eine gewisse Vielfalt hervor. Die entsteht auch daraus, dass sie auf „Under The Spell“ eben nicht durchgängig Bleifuß fahren oder wie eine Horde satanischer Elefanten durch den Porzellanladen scheppern. Sicher, Stücke wie „Turning The Wheel Of Steel“ und „The Curse“ setzen mit Gangshouts und Knallgas auf typische Speed-Metal-Tugenden.
„Evil“, „Sacrifice“ und der Titelsong bewegen sich dagegen allerdings nur im gehobenen Midtempo, sind dafür jedoch mit einer besonders großzügigen Prise schwarzem Pfeffer gewürzt, die neben NIFELHEIM manchmal ein wenig an ruppige WATAIN erinnert. Doch auch klassischer Heavy Metal ist ein fester Bestandteil im Sound von MORBYDA und so schaffen die Jungs immer wieder Raum für flinke Solos und melodische Leads. Besonders „Mother Of Decay“ und „Morbid Ways Of Dying“ zeigen deutliche NWoBHM-Einflüsse und tragen maßgeblich dazu bei, dass „Under The Spell“ nie zur stumpfen Knüppelorgie verkommt.
„Under The Spell“ ist ein solider Einstand
Ein wenig an den Nerven zehrt bisweilen der Hochtongesang von Shouter/Gitarrist Mogli (INDIAN NIGHTMARE), der zwar etwas an Joe von den EVIL INVADERS erinnert, aber nicht ganz so kraftvoll daherkommt. So ist man auch immer froh, wenn er mal in mittleren Registern krächzt und dem Trommelfell eine Pause gönnt.
Wie gesagt, einen Kreativitätspreis wird man für „Under The Spell“ sicher nicht abstauben; das dürfte aber auch kaum die Absicht sein. Dennoch legen MORBYDA ordentlich vor und zeigen im Rahmen gewisser Grenzen, dass auch bei dieser Art von Musik ein wenig Abwechslung und Feingefühl nicht schaden können. Lobend hervorgehoben seih außerdem das sehr schicke Artwork von Bronze and Bones.
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