My Dark Sin - Libertas In Servitute

“…featuring a concept against catho-liberal-modern thoughts“ Hm, katholisch und modern? Habe ich was verpasst? Ist Sex vor der Ehe jetzt erlaubt und Onanie macht den Rücken gerade? Schon ein eigenartiges Rahmenprogramm, das uns MY DARK SIN da bieten. Dies wirkt ganz besonders eigenartig, wenn man sich vor Augen hält, dass die Musik durchaus von den Errungenschaften dieser modernen Welt profitiert.

Verzerrter Gesang, getriggerte Drums, elektronische Soundeffekte und ähnliche Spielereien sind sonst nämlich nur bedingt möglich. Trotz allem ist das Grundgerüst recht traditionell, schwedischer Black Metal ist es, den die Italiener mir hier bieten. Besonders DISSECTION haben da ein wenig Pate gestanden, aber auch den ein oder anderen Melodic-Death-Metal-Part vernimmt das Ohr. Klingt insgesamt abenteuerlich? Ist es nicht unbedingt, denn das Zusammenspiel der verschiedenen Einflüsse wirkt durchaus homogen und schlüssig, überzeugen kann es mich aber dennoch nicht. Gute Ansätze sind vorhanden, nur leider werden diese umhüllt von einer Wolke aus mangelnder Originalität und Inspiration. Von den Riffs zum Songaufbau bis hin zur Produktion habe ich fast alles schon einmal hier und da gehört und dadurch, dass der Band auch kaum Parts mit Wiedererkennungswert einfallen, wird das Anfreunden mit dieser EP nicht leichter.

Obwohl die Vorraussetzungen also stimmen, bleibt im Endeffekt wie so häufig nur das Mittelmaß, aus dem die Band sich nicht befreien kann. Es langt einfach nicht, eine Stilart (nach-)spielen zu können, noch dazu, wenn dabei die Frische fehlt. Einige gute Momente der Marke “Far“, mit seinem melancholischen Riffing, erreichen mich durchaus, im Endeffekt bleibt aber zu wenig hängen.