Odetosun - Gods Forgotten Orbit

Review

Vom Wikingerschiff in den Kosmos: Was ungewöhnlich klingt, ist der Weg, den Luke und Benny Stuchly mit ihren bisherigen musikalischen Projekten rein textlich genommen haben. 2008 veröffentlichten die Brüder unter dem Banner ODEN’S RAVEN die Mini-CD „Tod der Welt“, wobei damals schon der Ansatz der Musik ungewöhnlich war: Statt auf metselige Humppaklänge oder Wikingerchöre zu setzen, waren die sieben Stücke im besten Sinne progressiv sowie stimmungsvoll. Jetzt hat es das Trio aus Augsburg (die Band wird damals wie heute von Schlagzeuger Gunther Rehmer ergänzt) also textlich in den Weltraum verschlagen, und passend dazu hat es sich in ODETOSUN umbenannt.

Wenn die Musik progressiv genannt wird, muss heutzutage ja fast schon eine Erklärung voran gestellt werden: Auf ihrem Debüt „Gods Forgotten Orbit“ präsentieren ODETOSUN keine wahnwitzigen Breaks, keine selbstgefälligen Fingerübungen, keine unnötigen Extreme. Vielmehr geht es dem Trio darum, möglichst in sich geschlossene Songs zu kreieren, die einen Wiedererkennungswert besitzen und sich entwickeln. Da wird mal eine knackige Basslinie durchexerziert, bis Gitarre und Schlagzeug hinzukommen und sich immer in kleinen Teilen verändern („Journey To Gliese“), da bilden atmosphärischen Keyboardteppiche den Boden, auf dem Gitarrist Benny Stuchly seine Riffs aufbaut und durch verhallte Leads ergänzt. Trotzdem sind die Songs im richtigen Moment konventionell genug und besitzen nachvollziehbare Strukturen: „Der Opener „Cracking Shell Of Calypso“ ist so ein Beispiel, wo einem das Hauptthema auf der Gitarre nicht mehr aus dem Ohr weicht, genauso wie bei „Eclipse Chaser“.

Das Spektrum der verwendeten Ingredienzien reicht dabei von sanften Akustikgitarren bis hin zu doublebasslastigen Schlagzeugpattern, und da wir hier von progressivem Death Metal sprechen, ist klar, dass Sänger Luke Stuchly grunzt – und das ziemlich vielseitig. Weite Teil wiederum sind instrumental gehalten („Journey To Gliese“ sogar komplett), und gerade in diesen Passagen hält das Album einige Geheimnisse parat, die erst nach und nach zum Vorschein kommen.

Und ganz egal, ob es Oden an die Sonne (so der Bandname) oder Episoden aus einem vergessenen Orbit sind: „Gods Forgotten Orbit“ ist in erster Linie ein gelungenes Progressive Death Metal-Album, das weniger auf extreme Darbietungen als vielmehr auf nachvollziehbare Songstrukturen und Atmosphäre setzt. Richtig gut gemacht und empfehlenswert.

Ordern könnt Ihr „Gods Forgotten Orbit“ als pechschwarze CD im schmucken Klappdigipak auf der Bandcamp-Seite von ODETOSUN. Alternativ könnt Ihr das Album dort auch einfach downloaden.

01.10.2013

- Dreaming in Red -

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3 Kommentare zu Odetosun - Gods Forgotten Orbit

  1. honksen sagt:

    Wunderbare Scheibe!
    Für eingefleischte Gojira Fans ein absolutes Muss, wobei ich hier keinen Gojira-Klon anpreisen möchte. Im Gegenteil, die Jungs klingen so wie Gojira nach langen Jahren klingen müsste.

  2. Blex Tw11 sagt:

    Richtig fette Scheibe!
    Freut mich immer, wenn eine (völlig) unbekannte Band mich so begeistern kann!

    9/10
  3. odeToOdeToSun sagt:

    Großartige Scheibe!
    Die beste Platte der letzten Monate? Wahrscheinlich ja!
    Sticht auf jeden Fall den Großteil der sonstigen meist völlig uninnovativen Veröffentlichungen locker aus. Und das ganz ohne Zurschaustellung technischer Kunststücke. Ganz groß!