:Of The Wand And The Moon: - Sonnenheim

Review

Ich muss ja zugeben, für Neo-Folk nicht allzuviel übrig zu haben, weder für die zumeist einfallslos dahinplätschernde Musik noch für die bisweilen vorzufindenden wirren politischen Ideen dahinter. Eine eigentümliche Aura umgibt auch Kim Larsen (Ex-SATURNUS), den Kopf der Band :OF THE WAND AND THE MOON:, der sein Werk gern großzügig mit Runen, düsteren Covermotiven voller Germanenästhethik und eigenwilligen Texten verziert. Mit „Unhappy Shaddowe“ von der „Lucifer“-CD war :OF THE WAND AND THE MOON: seinerzeit ein richtiger kleiner Hit gelungen. Das 2005 erschienene „Sonnenheim“ führte diesen Kurs erfreulicherweise fort, daher folgt an dieser Stelle noch verspätet eine kurze Würdigung dieses Werks.

„Black Moth“, mit Sprachsamples eingeleitet, ist nicht gerade repräsentativ für das Album und erschreckt zunächst ein wenig; diese Art Ambient ist so gar nichts für mich. Wenn man sich dann durch fünf Minuten düsterste Klänge hindurchgearbeitet hat, folgt die Entschädigung sofort: der kurze eigentliche Opener „Nighttime In Sonnenheim“ ist bereits ein Highlight des Werkes. Akustische ruhige Gitarren, ein wehmütiges Akkordeon, umrahmt von der gewisperten Stimme von Kim, die einen sehr einprägsamen Refrain zum besten gibt, das ist einfach, aber effektiv. Die Zeile „Bring Deine Freunde Zum Fest, Es Ist Nacht In Sonnenheim“ wird verführerisch plaziert. Mit „Summer Solstice“ folgt gleich der nächste Höhepunkt des Albums, Kim flüstert, die Gitarren werden sanft angeschlagen, auch hier summt das Akkordeon. Dieses Prinzip, einschmeichelnde Melodien zu spärlicher Instrumentierung verfolgen :OF THE WAND AND THE MOON: über das ganze Werk.

„Honour“ tönt traurig, vor allem der Refrain. „My Black Faith“ ist noch ein Fave von mir, atmosphärisch dicht gewebte Songstrukturen werden mit einfachsten Mitteln erzielt. Das gelingt :OF THE WAND AND THE MOON: weit besser als HEL oder EMPYRIUM in ihrer Spätphase. Denn hier steht die Musik im Vordergrund, nicht das Reproduzieren deutscher Romantik mit unlauteren Mitteln. „My Black Faith“ enthält zudem sanfte Glockenschläge und Drums, die sanft im Hintergrund plaziert werden, was den Eindruck von Weite entstehen lässt; ein Gegensatz zur sonst vorherrschenden Lagerfeuerromantik. Klar, :OF THE WAND AND THE MOON: setzen nicht auf variables Liedgut, sie bedienen sich stets der gleichen Stilelemente und die selten eingestreuten Dark Ambient-Zwischenspiele sind eigenwilliger Natur, doch die Musikalität überzeugt. Das Gleichförmige ist in diesem Falle gelungen, die geschaffene Atmosphäre lullt ein, etwas, das auch FJOERGYN mit zugegebenermaßen anderen Mitteln erreichen. Das kann natürlich auch Ambivalenz erzeugen, keine Frage.

„Camouflage“ bleibt monoton düster, das melodische „Hail Hail Hail II“ gabs vorab in leicht veränderter Form als Single und auch das Finale der CD bleibt obengenanntem Schema treu. Mit „Like Wolves“ wird dann Abschied genommen, eine Trennung über lange Zeit wird vertont, das Akkordeon entschwebt in die Ferne. Alles in allem eine gute, verträumte, ruhige CD, die wirklich mal Musik bietet, was ja in diesem Genre keinesfalls üblich ist.

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22.07.2007

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5 Kommentare zu :Of The Wand And The Moon: - Sonnenheim

  1. northernlight sagt:

    Was sind denn bitteschön unlautere Mittel von Hel und Empyrium? Ist in der Kunst nicht länger alles erlaubt…?

    8/10
  2. Anonymous sagt:

    Das wüßte ich allerdings auch mal gerne, wie die Aussage zu verstehen ist…
    Das Album selbst ist großartig! Kim macht nach der abgeschlossenen Trilogie der ersten Alben einen Schritt von der bisher bekannten nordischen Folklore in Richtung des "klassischen" Neofolks und bringt so (auch textlich) neue Impulse in OTWATM.

    10/10
  3. stendahl sagt:

    HEL und EMPYRIUM Kunst??? Nur weil von 80 Mio Deutschen inzwischen gut die Hälfte CDs veröffentlicht, ist es doch nicht gleich Kunst oder hab ich da wieder mal was verpasst?

    8/10
  4. Anonymous sagt:

    s\’ist da pfeindall

    8/10
  5. northernlight sagt:

    Du weichst der Frage aus: was sind denn bitte unlautere Mittel? (Und ja: die Musik von HEL auf „Tristheim“ und EMPYRIUM stellt für mich Kunst dar.)

    8/10