
OSGRAEF waren bis vor wenigen Tagen ein unbeschriebenes Blatt. Mittlerweile verrät eine einschlägig bekannte Online-Enzyklopädie, dass es sich um ein US-amerikanisches Projekt handelt und die beiden Musiker in Bands wie KRIEG, CHAOS MOON, HÄXANU, ASH BORER und TRIUMVIR FOUL aktiv sind oder waren. Das hört man dem Sound von OSGRAEF auch an, denn musikalisch bewegen wir uns im tiefschwarzen, okkulten Death Metal – also irgendwo zwischen dreckigen INCANTATION, GRAVE MIASMA oder den Briten von LVCIFYRE auf der einen und den eher chaotischen Trümmertruppen wie TEITANBLOOD auf der anderen Seite. Genau der richtige Soundtrack also, um schlecht gelaunt in den Frühling zu starten.
Reveries Of The Arcane Eye – ein fieses, okkultes Brett
Beim Opener „Sekhem Apep – Vampyre’s Enscription“ fackeln OSGRAEF nicht lange: Nach ein paar verhallenden, einleitenden Orchesterklängen geht es mit der rostigen Nagelkeule zur Sache – nicht originell, aber wirkungsvoll. Die spärlich eingesetzten Synthesizer-Flächen umhüllen die karge Rohheit mit einer okkulten, infernalen Atmosphäre.
Das zehnminütige „Nox Luciferi, Liber Koth“ startet ähnlich brachial. Die schneidend-getragenen Gitarren in der ersten Hälfte bauen eine wunderbar garstige Atmosphäre auf, die dann vom wieder einsetzenden Geknüppel verschlungen wird, in einem Midtempo-Part mündet und von dort aus erneut an Fahrt aufnimmt. Im weiteren Verlauf droht man teils den roten Faden zu verlieren, was an einigen Stellen eine kleine Schwäche des Songwritings offenbart.
„Magick Wound (Slithering Omnipotence Of Thoth)“ ist ein knackiger Nackenbrecher, während sich „Morbid Wretch – Reveries Of The Arcane Eye“ und „Flesh Insignia“ wieder eher im Fahrwasser des Openers bewegen. Das Finale wird dann mit „Mystik Lore – Ancient Summoner Of Osgraef“ eingeläutet, und hier fällt neben den schwarzmetallischen Gitarren vor allem die ungewöhnliche, teils arhythmisch wirkende Schlagzeugarbeit auf.
OSGRAEF haben hier ordentlich abgeliefert
Der erste Schlag der Amerikaner trifft schon mal ordentlich und bietet ausreichend chaotische Brachialität und okkulte Finsternis. „Reveries Of The Arcane Eye“ ist kein Album für sensible Schöngeister, geht aber auch nicht komplett stumpf zu Werke, denn es bietet in den recht engen Genre-Grenzen ausreichend Variabilität und Dynamik. Eine Band, die man im Auge behalten sollte. Gerne mehr davon!
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