Path Of Golconda - Return

Review

PATH OF GOLCONDA sind eine Ausnahmeband im metallischen Genre heimatlicher Gefilde. Wir erleben Komplexität bezüglich der Arrangements, Musikalität hinsichtlich der Chorusse, welche IMMER in aller Härte gegrollt werden und somit einen trefflichen Kontrast bilden zu den traurigen skandinavischen Akkorden sowie Ausflüge in verschiedene Subgenres schartigen Roheisens. Dabei wird nicht nur Schwarzmetall integriert (der gefauchte Gesang von Manuel lässt Erinnerungen an selige Neunziger aufkommen) sondern es hält gleichzeitig Moderne Einzug, indem auf technisch hohem Niveau urbane Sounds Eingang in die Klanglandschaft der Golcondrianer finden.

„Return“ bietet Tracks von Überlänge, welche farbig orchestriert werden und von den cleveren Arrangements her (nicht was das Genre betrifft!) eine Nähe zu den Songaufbauten von CRADLE OF FILTH aufweisen. Immer wenn man meint sich zurücklehnen zu dürfen, brechen die Wölfe aus, reißen Wunden, kratzen und hacken wie der Vogel Roch. Das gefällt. Schließlich haben wir zwei Arme, welch ein Überfluss, da kann einer mühelos dem Rudel geopfert werden, denn leben wollen wir doch alle, oder? Musikalisch und textlich geraten wir in ein Labyrinth von römischer Dekadenz, barocken Lüstern, Wendeltreppen, Irrgärten und beinahe viktorianischer Affinität zu vampiristischer Burlesque. Auch selten besuchte dunkle Wälder, welche von seltsamen Zeichen und geisterhaften wölfischen Wesen bevölkert sind, durchqueren wir nicht ohne Blessuren.

Immer tönen diese weit ausgreifenden Refrains melancholisch, unendlich traurig. Was der Fünfer (Gitarrist Andrew ist eine optimale Ergänzung übrigens!) instrumental bieten, ist atemberaubend. Und es ist anzumerken, dass PATH OF GOLCONDA einige Ansprüche an den Hörer stellen: Verwirrung und Wahnsinn gehören zum Konzept. Das Gute daran: nie verlieren die Oberhausener den musikalischen Faden aus dem Auge, die Augenklappe lässt immer Raum, zum Thema zurückzufinden. Exzesse um ihrer selbst willen finden woanders statt; Core gibt es nicht und kein mathematisches Kalkül. Stattdessen sägen sich die GOLCONDRIANER mit Speed, grovendem Midtempo, heimtückischen Zwischenspielen und berstendem Riffing tief in unsere Schädel. Im Opener fühle ich mich zurückversetzt in die Neunziger; IN FLAMES waren hart, stählern, unbesiegbar. Und CARCASS standen im Limit. „Bring Bell, Book And Candle…“ faucht Manuel. Hintergründig die schwarzmetallisch-atmosphärischen Akkorde, seinerzeit lagen die Grenzen nicht soweit auseinander, war vieles nicht so ausdifferenziert wie heute; PATH OF GOLCONDA rufen uns das gern ins Gedächtnis zurück. „Sharpen The Straw“ hämmert hungrig. Die Rhythmusabteilung agiert ausbalanciert und eingespielt. Die Old-School-Attitude des Gesangs überzeugt. Überhaupt, was Manuel bietet, das erinnert schon ein wenig an den „Iron-Man“. Seine Klarstimme, bzw. die verschiedenen Akzente derselben sind von Meister Classen fein akzentuiert in Szene gesetzt. Und das Solo ab Minute 1:40, geil! Rafiniert die melodischen Chorusse: „We Are The Death Will – The Flag Of Hate Is Ours…“ („The Wolves Are On The Prowl“), „Here Comes The Rain Again – Each Drop A Tear“ („Fuck And Fiction“) oder „But Some Revelation Is At Hand“ – From Serpents To Chimeiras There And Back Again…“ („Under A Derelict Sky“). Und was PATH OF GOLCONDA in „Paler“ anstellen, Pre-Chorus, hoch die Spirale, Refrain, Geschwindigkeit, Break… Und dann haben wir ja noch „Iconoclast“: „I learned My Lessons In Despair…“ tönt es ergreifend nachdem der Schnitter vermittels nordischer Raserei unsere Körper querbeet über die herbstliche Landschaft verstreut hat. Das abschließende mit verzauberten Keys unterlegte „Lily Of The Madows“ gönnt uns etwas Ruhe, trügerische, klar. In OPETHs oder INSOMNIUMs Gärten könnten PATH OF GOLCONDAs „Les Fleurs Du Mal“ auch wuchern, das steht fest. Alle Tracks weisen eine subtile Dynamik auf, welche man am besten bei voll aufgedrehten Speakern genießt. Das neue Album von Manuel, Roman, Andrew, Rüdiger und Daniel ist eine Wucht!

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02.11.2009

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2 Kommentare zu Path Of Golconda - Return

  1. sir k0ng sagt:

    Was für ein Album! Fegt einen vor lauter Agressivität von Beginn an Weg und nimmt einen dennoch mit auf eine tieftraurige Reise wegen den gigantischen Melodien.
    In Flames hätten sich besser in eine solche Richtung entwickelt… Eine der besten Metal-Alben dieses Jahres!

    10/10
  2. theon sagt:

    Das Album ist wirklich eine Wucht! So viel Härte und so mitreißende Melodien findet man selten. Absolute Kaufempfehlung!

    9/10