Perchta - Ufång

Review

Soundcheck Mai 2020# 30 Galerie mit 22 Bildern: Perchta - Ragnarök Festival 2024

Eins muss man PERCHTA, benannt nach der gleichnamigen Sagengestalt Frau Percht, lassen: Die Tiroler haben ein eindrucksvolles musikalisches Vehikel gefunden, um ritualistischen Folk mit viszeralen Black-Metal-Eruptionen zusammen zu bringen. 2017 gegründet erscheint nun das Full-Length-Debüt „Ufång“ des Projektes um Fabio D’Amore (u. a. SERENITY, ex-XANDRIA) und der schlicht als Perchta bekannten Sängerin und (Live-)Perkussionistin. Es lädt seine Hörer auf eine mal mehr, mal weniger beherzt zupackende Berg- und Talfahrt durch Mystik, Mythos und Natur ein.

Tiroler Waldgeister geben einen gelungenen Einstand

Und als Einstandswerk, nicht nur an sich sondern auch bei Prophecy Productions, macht die Platte schon mal einen guten Eindruck. Wie angedeutet geben sich ritualistisch anmutende Folk-Elemente mit aggressiven, meist im Midtempo gehaltenen Black-Metal-Attacken die Klinke in die Hand, während sich die werte Dame alles aus der Kehle kratzt, was keine Miete zahlt. Dazu zählen neben markerschütternden Shrieks und Schreien sowie gelegentlichem Klargesang auch – zuvorderst in den ruhigeren Momenten – Spoken-Word-Einlagen, in denen ihr Akzent besonders prägnant und charmant zum Tragen kommt.

Wenn beide Elemente – Folk und Black Metal – überlappen, dann ist „Ufång“ am stärksten. Gefällig ist hier vor allem das heavy Riffing von D’Amore, das ordentlich Fleisch auf den Rippen zeigt. Das zeigt sich eindrucksvoll bei „Erdn“. Die erwähnte Überlappung kommt bei „Åtem“ schön zur Geltung. Dessen treibende Percussion legt zu Beginn das rhythmische Fundament, das sich auch mit Einsatz der metallischen konsistent abbildet. Sie gibt dem Song zudem eine stark ritualistische, stimmungsvolle Einfärbung, deren Wirkung durch den beherzten Gesang noch weiter angefeuert wird.

PERCHTA überzeugen in ihren heftigeren Momenten

„Gluat“ baut auf dem gleichen Prinzip auf, zieht dank schleppendem Rhythmus aber in Sachen Heaviness massivst an, während das überlange „Wåssa“ dank seiner Vielschichtigkeit eine entfernte, stilistische Verwandtschaft zu VINSTA aufweist. Hier gerät Perchtas Klargesang besonders eindrucksvoll und zeigt das ungeheure Potential hierhinter auf. Es macht echt Spaß, „Ufång“ in seinen wilderen, abenteuerlicheren Momenten zu erleben. Deshalb verblüfft und enttäuscht es umso mehr, dass PERCHTA den Flow immer wieder durch die weniger interessanten, reinen Folk-Einschübe fast komplett ausbremsen.

Dadurch, dass diese auch wenig Variation untereinander erfahren, findet man sich bei späteren Hördurchgängen praktisch ständig beim Skippen dieser Passagen wieder, da diese fast etwas zu gewollt auf artsy getrimmt herüberkommen. Das einzige, was hier bei der Stange hält, ist wiederum der Gesang von Frau Percht, die das Album in diesen Momenten allein durch ihr Charisma vor dem Kollaps bewahrt. „Ufång“ ist also eine gefällige Angelegenheit, die durch unnötig monotones und dadurch uninteressantes Füllmaterial abgeschwächt wird.

Aller „Ufång“ ist schwer

Von hier aus können PERCHTA jetzt in zweierlei Weise weitermachen: Entweder die reinen Folk-Passagen aufwerten mit einer reichhaltigeren Instrumentierung – hier dürfen gerne WARDRUNA oder HEILUNG als Vorbild genutzt werden. Oder die Band lässt sie künftig komplett raus und räumen der deutlich stärkeren Metal-Komponente dadurch mehr Platz ein. Das Album ist durch diesen qualitativen Zwiespalt zwar nicht unhörbar, bleibt aber noch deutlich unter seinen Möglichkeiten. Da geht noch was!

16.05.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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