Primal Fear - Black Sun

Review

Gerade mal etwas mehr als ein Jahr ist es her, als uns das German Metal Commando von Primal Fear mit „Nuclear Fire“ seinen bis dato stärksten Longplayer um die Ohren ballerte. Jetzt stehen sie schon mit dem Nachfolger „Black Sun“ in den Startlöchern, wobei man das neue Werk keinesfalls als Schnellschuß bezeichnen darf. Die Mannen um Mat Sinner bieten auf ihrem mittlerweile vierten Output wieder einmal genau das, was ihre Fans erwarten. Treibende Double Bass-Attacken, zielgenaues Riffing, ein solider Bass, nie aufgesetzt wirkende Soli und natürlich Ralf Scheepers Ausnahmevocals, die ihn zum einzig legitimen Rob Halford-Nachfolger machen, zusammengenommen ergeben einmal mehr viele, äußerst gelungene Power Metal-Hymnen der Güteklasse A (z. B. „Black Sun“, „Lightyears From Home“, „Cold Day In Hell“ oder „Controlled“). Aber hat daran irgendjemand gezweifelt? Primal Fear haben mittlerweile ihren festen Platz im Metal-Universum eingenommen, von dem sie auch so schnell keiner verdrängen wird. Alle Fans der bisherigen Alben werden auch „Black Sun“ lieben, weil ihnen keine Überraschungen ins Haus stehen. Diese Tatsache kann aber auch durchaus kritisiert werden, da die Band ein wenig auf der Stelle zu treten scheint. Das fängt bei der Gestaltung des Covers, auf dem natürlich der allseits bekannte PF-Adler nicht fehlen darf, an und geht hin bis zum gewohnten Strophe/Bridge/Refrain-Muster der Songs. Die einen mag das nicht stören, die anderen sehen darin Stagnation und ein Einschlagen des sicheren Weges. Einzig das Stück „Fear“ fällt etwas aus der Reihe, handelt es sich hierbei doch um den härtesten und vielleicht besten Song, den Mat Sinner und Co. bisher geschrieben haben. Konnten aber auf „Jaws Of Death“ und „Nuclear Fire“ noch alle Lieder ohne Ausfall überzeugen, haben sich auf „Black Sun“, bei dem es sich übrigens um ein Konzeptalbum über Abenteuer auf dem Weg zur schwarzen Sonne handelt, einige unspektakuläre Nummern (z. B. „Revolution“ oder „Silence“) unter die 13 sonst hochwertigen Stücke gemischt, was zu folgendem Fazit führt: Schwächer als die beiden Vorgängeralben, aber für Primal Fear- (und natürlich Judas Priest-) Fans uneingeschränkt zu empfehlen. Alle, die mit der Band bisher nichts anfangen konnten, werden das auch nach diesem Album nicht können. So, und ich blase mir jetzt noch einmal „Fear“ durch die Gehörgänge.

05.05.2002
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