Primal Fear - Apocalypse

Review

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Da ist sie mal wieder. So eine Band, die eigentlich, wenn man sich mal durch die Plattenbesprechungen der letzten Jahre wühlt, noch nie ein schlechtes Album herausgebracht hat, zumindest wenn man nur die reinen Zahlen betrachtet. Wie kann das sein? Geht die Band ständig auf Nummer sicher und bringt dasselbe Album einfach immer wieder heraus? Ein Vorwurf, der im Zusammenhang mit PRIMAL FEAR sicher auch schon das ein oder andere Mal laut wurde. Eines ist sicher, das nehme ich schon einmal vorweg, auch auf „Apocalypse“ müssen die Fans nicht auf die Trademarks der Esslinger verzichten. Aber vielleicht gibt es ja dieses Mal auch ein paar willkommene Abwechslungen!? Wer sich im Übrigen genauer über die bislang schon erschienenen Alben des German Metal Command informieren möchte, kann dies in unserem ausführlichen Diskografie-Check tun.

PRIMAL FEAR – jetzt lieber melodisch statt kernig?

Wofür stehen PRIMAL FEAR für die meisten Metalheads eigentlich? Als erstes kommt einem wohl der mittlerweile etwas abgedroschene Terminus „Teutonenstahl“ in den Sinn. Kerniger Heavy bis Power Metal, irgendwo zwischen ACCEPT, JUDAS PRIEST und manchmal auch einer Prise MANOWAR, dürfte es ganz gut umreißen. Mid-Tempo-Nummern zum Fäuste recken machten in den letzten Jahren einen Großteil des Sounds aus und dominieren auch die Live-Setlists. Nach dem, mit ziemlich coolen Chören unterlegten, Intro dürfte deshalb bereits der Anfang von „New Rise“ für erste verblüffte Gesichter sorgen. Nanu? Liegt aus Versehen noch eine HELLOWEEN-Scheibe im Player? Nein, es ist tatsächlich „Apocalypse“. Pedal to the metal, das hier ist astreiner, extrem melodischer Speed Metal und bereits als Opener ein absolutes Albumhighlight.

„The Ritual“ holt den Hörer dann aber recht fix wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Nein, PRIMAL FEAR haben nicht verlernt, Stampfer in etwas gemächlicherem Tempo mit dicken Riffs zu schreiben. Auch wenn man zugeben muss, dass diese auch schonmal einfallsreicher ausgefallen sind. Dennoch wurde auf Langrille Nummer Zwölf offenbar versucht, ein wenig differenzierter zu Werke zu gehen, da in den anderen typischeren Nummern, wie z.B. „Blood, Sweat & Fear“ oder „Hail to the Fear“ immer wieder extrem melodische Einschübe aufblitzen, statt nur auf Kante zu setzen. Sogar ein paar neue Ansätze, wie die orientalischen Ausflüge in „Hounds of Justice“ wissen den Gesamtsound weiter aufzulockern. Absolute Top-Ohrwürmer bieten dann „Supernova“ und das leider etwas zu lang geratene „Eye of the Storm“, bevor mit „Cannonball“ zum Ende mit knallharten Maschinengewehr-Riffs nochmal so richtig losgeschreddert wird. So etwas hat man in dieser Kompromisslosigkeit von PRIMAL FEAR auch schon lange nicht mehr gehört. Eines kann man „Apocalypse“ also in jedem Fall attestieren: Für ausreichend Abwechslung ist gesorgt!

Die musikalische „Apocalypse“ bleibt aus

Und unter der Haube? Mat Sinner ist hier ohne Frage ein richtig fetter Sound gelungen, der den Gitarren genug Raum lässt und diese auch nicht völlig glattbügelt. Ziemlich fragwürdig ist hingegen der Klang der Vocals von Ralf Scheepers. Immerhin hat man hier den „deutschen Rob Halford“ am Mikrofon stehen, der live immer wieder zeigt, dass er sich stimmlich nach wie vor nicht zu verstecken braucht. Warum der Gesang dann an vielen Stellen mit Effekten geradezu zugekleistert und auch immer wieder gedoppelt wird, ist dann doch ein wenig unverständlich. Auch die orchestralen Einschübe, beispielsweise in „Eye of the Storm“, hätte man sich lieber sparen sollen, da sie eindeutig aus der Konserve stammen und stellenweise doch arg nach Plastik klingen. Über die Lyrics, die mit Zeilen a la „I went to school – the school of hard knocks“ teils ein verdammt hohes Fremdscham-Level erreichen, sei an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gehüllt.

Unter dem Strich lässt sich sagen, dass sich PRIMAL FEAR auf „Apocalypse“ nicht selbst neu erfinden, was wohl so auch niemand erwarten würde. Statt aber komplett auf Nummer sicher zu gehen, wurde vielfach an den richtigen Stellschrauben gedreht. Insbesondere in den sehr melodischen Momenten kann das schwäbische Sextett so richtig glänzen. Wenn jetzt noch ein wenig häufiger so richtig Gas gegeben werden würde, wie in „New Rise“, könnte man vielleicht auch noch ein paar neue Anhänger dazu gewinnen. So bleibt ein abwechslungsreiches, kurzweiliges Album, das sicher kein Meilenstein wird, Fans aber auf jeden Fall ans Herz zu legen ist und den ein oder anderen Skeptiker positiv überraschen könnte.

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6 Kommentare zu Primal Fear - Apocalypse

  1. BlindeGardine sagt:

    Stimmt schon, ein wirklich schlechtes Album haben Primal Fear noch nie veröffentlicht, vorausgesetzt man steht halt auf Power Metal, allerdings auch noch keines, das mich restlos begeistern konnte. Auch hier ist das wieder der Fall, rundum solide, diesmal etwas mehr auf der melodischen Seite, ansonsten aber alles wie immer und die Vorbilder sind deutlich auszumachen.
    Den Herren hing ja besonders am Anfang der Priest Vergleich hinterher und auch wenn der damals schon durchaus nachvollziehbar war, so klangen Primal Fear für mich immer ausgesprochen deutsch. Deutscher Heavy/Power Metal hat für mich oftmals etwas biederes, was vermutlich irgendwo daran liegt, dass sich viele der Bands zwar an den direkten Vorbildern orientieren, aber nicht unbedingt an DEREN Einflüssen. Den Originalen wie Priest, Saxon oder Maiden hört man ihre Wurzeln im Bluesrock, Hard Rock und Punk der 70er teilweise noch heute an, wodurch ihre Musik etwas erdiges hat. Das fällt bei Bands wie Primal Fear weg, weshalb die Musik trotz harter Riffs manchmal glatt polier wie Ralles Glatze klingt.

    Trotzdem, für Fans der Musik bedenkenlos zu empfehlen.

    7/10
  2. Andreas66 sagt:

    Man kann aber auch Kekse essen.

    2/10
    1. BlindeGardine sagt:

      Oder musik die einen eh nicht interessiert einfach ignorieren, DAS wäre vermutlich das vernünftigste.

      1. Sane sagt:

        Kekse sind mindestens genauso vernünftig, die haben noch nie Krieg geführt oder dümmliche Kommentare hinterlassen.

      2. doktor von pain sagt:

        Mit Ausnahme des Scherzkekses. *Tusch*

  3. Sane sagt:

    Bähm!
    Der kam unerwartet. 🙂