Primal Fear - Code Red

Review

PRIMAL FEAR melden sich mit „Code Red“ nach dem 2020er „Metal Commando“ zurück, und das ist sehr erfreulich!

Zurück im Leben!

Mat Sinner hat schlimme Jahre hinter sich gebracht. Der bis dahin umtriebige Mann, neben PRIMAL FEAR und SINNER arbeitet er unter anderem noch mit ROCK MEETS CLASSIC und VOODOO CIRCLE, erkrankte schwer. In der Folge mussten PRIMAL FEAR nach dem starken „Metal Commando“, dem ersten Top-10-Erfolg in ihrer Geschichte, und der Single „I Will Be Gone“ mit der ehemaligen NIGHTWISH-Sängerin Tarja Turunen, als Band eine erzwungene Pause einlegen. Lange Zeit verbrachte Mat im Krankenhaus, rang mit dem Tod und kämpfte sich Schritt für Schritt ins Leben zurück. „Code Red“ ist die erste Produktion, an welcher Sinner wieder teilnehmen konnte, der stählerne Adler erhebt sich wie Phönix aus der Asche.

Alarmstufe Rot!

Inhaltlich geht es bei „Code Red“ weniger um die Bedienung gängiger Metal-Klischees. Vielmehr reflektieren PRIMAL FEAR über das aktuelle Weltgeschehen, in welcher immer mehr Despoten regieren, die USA innerlich zerrissen sind, Gesellschaften in den Abgrund blicken. Die Botschaft lautet, sich dem drohenden Kollaps entgegenzustellen. Gute Themen für ein schlagkräftiges Heavy Metal-Album.

„Code Red“

Den Anfang macht „Another Hero“, der richtig schön im PRIMAL FEAR-Trademarksound mit tonnenschweren Teutonenstahl-Riffs wuchtig eröffnet, ein treibender Midtempo-Banger mit kernigem, gewohnt starkem Gesang von Ralf Scheepers, tolle Hooks und eingängigem, unwiderstehlichen Refrain. „Bring That Noise“ ist ebenfalls im mittleren Tempo, einprägsame Bridge, düsterer Refrain. Deutlich zupackender wird es aber mit „Deep In The Night“, ein schwerer Stampfer, im Chorus weniger Pathos, erinnert etwas an „Hail To The Fear“ von „Apocalypse“. Aufs Gaspedal treten PRIMAL FEAR erst mit „Cancel Cuture“, das energische Stück ist für deren Verhältnisse tatsächlich sehr rasant mit auflockernden melodischen Parts. „Play A Song“ bietet bissiges Riffing und eingängige Hooks und stellt optimistisch aufmunternd die Bedeutung von Musik für den inneren Frieden dar: „Just play a song where the whole world feels wrong, cause music gives you power“. Schöne, einfache Message. Ungleich düsterer wird es mit dem Uptempo-Stück „The World Is On Fire“. Episch wird es dann mit dem dunklen, getragenen „Their Gods Have Failed“ mit tief emotionalen Strophen, fernab jedes Kitsches. Das Stück hat leichte IRON MAIDEN-Vibes. Mit den direkten Bangern „Steelmelter“ und „Raged By Pain“ folgen zwei für PRIMAL FEAR typische Huldigungen an den klassischen Edelstahl von JUDAS PRIEST. Es folgen noch die etwas dick aufgetragene Ballade „Forever“ mit Streichern, Chören und gefühlvollem Gesang von Ralf, wo dieser nochmals sein ganzes Können unter Beweis stellen kann, sowie der abschließende Midtempo-Stampfer „Fearless“.

Stilistisch sind sich PRIMAL FEAR und ihrem klassischen Heavy Metal / Power Metal natürlich treu geblieben. Verglichen mit dem doch etwas abwechslungsreicheren, vielseitigeren „Metal Commando“ bündelt die Band auf „Code Red“ fokussierter ihre Stärken auf eher härtere Songs, veredelt mit einem schlagkräftigen Sound. Erstklassiges Album – willkommen zurück!

31.08.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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