Profanus Nathrakh - The Second Coming

Review

Oberflächlich betrachtet ist „The Second Coming“, das (natürlich!) zweite Album des saarländischen Solo-Projektes PROFANUS NATHRAKH, ein anständiges Black Metal-Album. Das Schlagzeug ist sauber programmiert und weit von dem Nervfaktor anderer Stromtrommler entfernt; die Gitarren sind technisch versiert gespielt, haben Schneid im wahrsten Sinne des Wortes; die Vocals sind aggressiv, teils verzerrt und erinnern dadurch ein wenig an die Fast-Namensvettern von ANAAL NATHRAKH; der Sound ist für eine Eigenproduktion echt klasse – was unter anderem an dem Mastering von Andy Classen liegt. Auch Artwork und Texte fügen sich durchaus stimmig ins Gesamtbild ein: Blasphemie wird im Hause PROFANUS NATHRAKH groß geschrieben, entsprechend ‚diabolisch‘ ist das Cover und entsprechend Symbol-überfrachtet sind die Texte.

Versucht man jedoch, die elf Songs plus Bonustrack in ihrer Tiefe zu erfassen, stößt man sich schnell arg den Kopf am Boden des Gewässers. Anders gesagt könnte ich nicht einen einzigen Song als Beispiel (weder positiv noch negativ) hervorheben, weil die Riffs und Songstrukturen vollkommen austauschbar sind, die Songs so gut wie keine Dynamik aufweisen und folgerichtig einfach an mir vorbeirauschen.

Dabei ist der Ansatz des Einzelkämpfers nicht mal schlecht: Der junge Mann weiß zumindest, welche Zutaten man für nordische Raserei braucht: Blastbeats, Doublebass, Tremolo-Picking, kleine Terzen und Tritoni (nein, das ist keine Nudelsorte!). Das allein reicht aber nicht, um eine knappe Stunde spannend zu gestalten. Die Probleme fangen damit an, dass alle Songs in (annähernd) demselben Geschwindigkeitsbereich agieren – es gibt keine Verschnaufpause, es gibt kaum ‚groovige‘ Passagen, die in irgendeiner Weise die Nackenmuskulatur animieren. Dazu gesellen sich – wie schon gesagt – austauschbare Riffs, die sicherlich den ungeschriebenen schwarzmetallischen Regeln folgen, allein dadurch aber nicht auffallen. Als Resultat kommt dabei gleichförmige Raserei heraus, die sämtliche Höhen und Tiefen vermissen lässt.

Konsequenterweise verliere ich dann auch – trotz aller auf den ersten Eindruck positiven Aspekte von „The Second Coming“ – nach spätestens drei Songs sämtliches Interesse. Mein Tipp: Demnächst öfter mal den Fuß vom Gas nehmen und ein bisschen mehr Arbeit in die Dramaturgie der Songs investieren.

17.01.2012

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