Psalm - Manifest

Review

Ich erinnere mich an mein erstes Review für Metal.de. Schon “damals” kam mir der weltberühmte Steve Austin (Ex-Profischläger und heute ganz ganz toller Produzent) mit seinen Lobpreisungen betreffend der zu besprechenden Band DECEMBERS COLD WINTER spanisch vor. Mit PSALM hat sich der ehemalige Wrestler augenscheinlich ein neues Steckenpferd ausgesucht. Der Ersteindruck ist also schon einmal verhunzt, wenngleich ich fairerweise anmerken sollte dass Herr Austin “nur” für den Sound deren neuer EP “Manifest” verantwortlich ist. Nichtsdestotrotz lasse ich die Recherchiermaschine im Vorfeld meiner Rezension heiß laufen und finde folgenden hervorragenden Satz: Manifest“ marks the band’s brutal musical transition to ‚extreme metal‘. All
hardcore & noisy elements are eliminated“. Oha, eine ehemalige Metalcoreband die jetzt also so richtig die Satansau rauslassen will? Na da bin ich ja mal gespannt.

Und nun, nachdem ich “Manifest” ein paar Mal in meinem Player habe rotieren lassen (bei der kurzen Spieldauer kein Zeitaufwand) muss ich gestehen, dass PSALM gar nicht sooo dermaßen schlecht klingen wie anfangs angenommen. Klar, mit Black Metal hat das Ganze schon einmal gar nichts zu tun. Die von den bekannten Metal-Archiven genannte, schlichte Bezeichnung “Extreme-Metal” ist da durchaus treffender. Hier sollte der Leserschaft allerdings mit auf den Weg gegeben werden, dass das musikalische Extrem auf dieser Scheibe trotz Allem vergeblich zu suchen sein wird. Klar bedienen sich die Belgier an vielen schon da gewesenen Aspekten extremer Metalmusik: Schnelle Doublebassparts, schwarzmetallisch anmutender Melodienraserei und einer gehörigen Portion Groove. Im Gesamten klingt das Ganze jedoch so dermaßen glatt gebügelt und harmlos, dass der Zauber schon kurz nach Vernehmen der ersten Takte schlicht zu verpuffen scheint. Das Beste, was mir im Moment so an Vergleichshurerei einfällt wäre eine Mischung aus langweiligeren KEEP OF KALESSIN (in den melodiöseren Momenten) und..ARCH ENEMY. Klingt ulkig, ist aber in Anbetracht des Strebens der Band nach “fett-und-noch-fetter-klingen-wollen” durchaus nachvollziehbar. Mit drei zugedrückten Augen könnte man noch eine Prise neuerer BEHEMOTH zum Vergleich heranziehen, dies wäre jedoch in Anbetracht mangelnder Brachialität fast schon reiner Wucher.

Steve Austin hat die Sache dann mit seinem glücklichen Händchen soundtechnisch derart “abgerundet” dass eine steril und leblos klingende Wuchtbrumme als Endprodukt zu vermelden ist. Und das ist auch ein ganz wesentlicher Punkt, wenn man sich PSALM Anno 2008 anschaut: Hier handelt es sich nicht um extreme Musik im eigentlich Sinn der Sache. Viel eher könnte man davon sprechen, dass die Band mit “Manifest” versucht, und das recht gelungen, diese Musikrichtung clubtauglich und tanzbar zu machen. Die Metalcorewurzeln lassen sich leider kaum leugnen und sind stellenweise immer noch heraushörbar. In Anbetracht der guten technischen Präsentation und der Fähigkeit der Band, Neueinsteigern eine Plattform zu bieten gibt es dennoch knappe sechs Punkte aufs Konto. Vielleicht ist das ja eine Sache für Metalcorefans, die Lust auf extremere Musik haben. Genrefans (und ich rede hier vom Extrem-Metal-Genre) sollten jedoch tunlichst die Finger hiervon lassen!

11.06.2008

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1 Kommentar zu Psalm - Manifest

  1. lh sagt:

    Die EP wurde nicht von Steve Austin aufgenommen, sondern im CCR Studio in Belgien.
    Und Steve Austin von TODAY IS THE DAY (der auch Produzent ist) hat nichts, aber auch gar nichts, mit dem Wrestler gleichen Namens zu tun. Ein wenig mehr Sorgfalt bitte bei der Recherce!

    5/10