Putridity - Morbid Ataraxia

Review

Wenn vom Aushängeschild des italienischen Brutal-Death-Metal die Rede ist, kommt nur eine Band in Frage: PUTRIDITY. Das Quartett aus Turin lärmt seit zwanzig Jahren und hat nichts von seiner Aggression und Kompromisslosigkeit der Anfangstage verloren.

„Morbid Ataraxia” ist das erst vierte Album in der Bandgeschichte und kulminiert diese nach zehn Jahren Schaffensphase in weniger als einer halben Stunde Spielzeit. Rechnet man die Intros und Zwischensequenzen aus den Songs heraus, bleiben vielleicht noch 20 Minuten effektive Spielzeit – aber die haben es in sich. Im direkten Vergleich zum Vorgänger wirken die Tracks auf dem neuen Album noch geradliniger, geschlossener und direkter als auf dem bereits extremen „Ignominious Atonement”. Das liegt sicherlich auch an der klareren, deutlich brutaleren Produktion, die den Songs noch einmal eine Steigerung beschert.

Keine Urlaubsgrüße aus Turin

Musikalisch sind PUTRIDITY ihrem Stil treu geblieben, haben jedoch das Tempo deutlich erhöht. Tragende Parts, die es auf dem letzten Album noch recht häufig gab, sind auf Morbid Ataraxie selten zu hören. Stattdessen gibt es minimale Tempowechsel, die mit unterschiedlichen Anschlagstechniken arbeiten, aber die Geschwindigkeit innerhalb der Songs nie wirklich reduzieren. Das Gesamtpaket ist in seiner Extremität absolut rund: angefangen beim Songwriting über die gutturalen Vocals und derben Texte bis hin zum brutalen Artwork des Szenekünstlers Paolo Girardi und natürlich auch die unmenschliche Produktion aus den Hertz Studios.

Einerseits wird dadurch die Eingängigkeit der Tracks minimiert, andererseits wird aber ein neues Level an Aggression transferiert, das in den komplexen, vertrackten Songs für maximalen Schub von Härte und Brutalität sorgt und alles in die Ecke drückt. Die typischen Trademarks wie Flageoletts und Licks sind in Hülle und Fülle vorhanden und sorgen für die notwendige Abgrenzung zum ansonsten ausnahmslosen Stakatoriffing. Trotz der enormen Geschwindigkeit lassen sich die einzelnen Songs recht gut voneinander abgrenzen, da der Einsatz von Intros und auch eingängigen Parts, gut gelungen ist (man lausche zum Beispiel dem Start und dem Ende von „Adipocere Retribution”).

Extremität par excellence.

„Morbid Ataraxia” unterstreicht zwanzig Jahre extremen Underground-Death-Metal und wird keinen Anhänger dieser Spielart enttäuschen. Auch PUTRIDITY fahren auf ihrem Album eine so ungebremste, harte Schiene, dass man es wie im Rausch direkt mehrfach hintereinander konsumieren kann. Wer meint, bereits alles im extremen Sektor gehört zu haben, und wem diese Band bisher nicht bekannt war, sollte spätestens jetzt mit der Horizonterweiterung beginnen.

 

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27.06.2025

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3 Kommentare zu Putridity - Morbid Ataraxia

  1. destrukt. sagt:

    Das „Pink Flamingos“ Zitat „Kill everyone, condone first degree murder, advocate cannibalism“ fasst die musikästhetische Herangehensweise von Putridity bermerkenswert präzise zusammen 😁 Mag persönlich zwar den leicht technischeren Approach von Bands wie Paroxysm Unit, Disavowed oder Inveracity einen Tick lieber, aber das Album ist trotzdem ein herrlich ungeschliffener Früh-2000er-Throwback, der ganz ohne 2. Welle Gimmicks auskommt, und gleichzeitig auf die ganz stumpfe Keule wie neuere Vertreter wie Nithing verzichtet, was das ganze bei aller Brutalität trotzdem gut hörbar macht. Nichtsdestotrotz wäre ein My mehr Midtempo sicherlich nicht verkehrt gewesen, um der Sache mehr Punch zu verleihen und das Schlagzeug klingt erschreckend nach Konserve, was etwas schade ist. Einschlägige Kreise werden trotzdem ihre Freude dran finden. 7,5

    7/10
  2. ClutchNixon sagt:

    Lustigerweise hatte ich heute Severed Savior und ihr „Servile Insurrection“ am Wickel und dachte so bei mir, dass ich womöglich wieder mehr Brutal Death nebst der üblichen Verdächtigen hören sollte, aber nachdem ich hier hineingehört habe: Näh! 😂
    Nein, nein im Ernst, ist ganz gut gemacht, aber ich jamme dann doch lieber neue Disentomb und wenn Spanien, dann Wormed.

    PS: Inveracity und Unmerciful Longsleeves auftragen ist immer noch Schweine-cool. Wir verstehen uns 😉

  3. destrukt. sagt:

    Hihi, danke für den Reminder, hab ich auch schon lange nicht mehr laufen gehabt. Hab ich damals auch komplett abgefeiert und fand diesen technischeren Approach von den BDM Bands ohnehin richtig schick, so wie auch bei der „Diminishing between Worlds“ aus dem gleichen Jahr.
    Stammt halt alles noch aus der guten alten Unique Leader Zeit😁

    🤜🤛