Retaliation - Enticing

Review

Das Schlechte vorweg: Auch wenn der Zähler beim Einlegen der ersten Veröffentlichung der Deutschen RETALIATION noch auf sieben Stücke tickt, gibt es hier eigentlich nur 4 wirkliche Songs. Sowohl Intro, Outro als auch das Interlude „The Perfidious Peace“ sind keine vollwertigen Songs. Ok, eigentlich ist das Intro auch kein Intro, sondern einfach nur ein anderthalb-Minuten-Stück, allerdings geht bei dieser Songlänge einfach gar nichts. Die anderen beiden lassen sich ebenfalls als Schwachstellen identifizieren, warten dabei auch noch ohne Gesang auf. Kann man zwar alles unter „ganz nett“ verbuchen, insgesamt dienen diese Stücke dem restlichen Material aber überhaupt nicht, geschweige denn reichen sie ihm das Wasser.

Wenn man denn die unspektakuläre Eröffnung überstanden hat, offenbart sich bereits mit „Collapsed Measure“ – dem gleichzeitig besten Song der EP – die größte Stärke der Band am deutlichsten: RETALIATION haben ein gutes Gefühl für Melodien. Im Kontext der Musik nimmt das zwar einiges an Brutalität heraus, verleiht „Enticing“ allerdings einen für diese Genre seltenen Vorzug: Intensität.
Hier geht es nicht darum zu zeigen, dass man die tiefste, schnellste oder technischste Band des Planeten ist. Mit dem Wind alter AT THE GATES im Rücken, schafft es Death Metal hier doch tatsächlich und entgegen Stilkonvention durch Tiefgang, Melodie und Emotionen zu überzeugen. Die Tatsache, dass RETALIATION auch noch verdammt tighte Musiker sind, gerät dabei beinahe zur Nebensache.

So eine EP macht Lust auf mehr. Wenn im schönen Marktheidenfeld also demnächst ein Album veröffentlicht wird, dass es ebenso schafft, auf technisch hohem Niveau so mit geschickter Melodiösität und Tiefe zu überzeugeun und trotzdem wüten zu können wie ein Mähdrescher, darf die Szene die Luft anhalten: Es kommt etwas auf uns zu, und das ist großes Kino.
Abzüge gibt es lediglich für die bescheidene Spielzeit an wirklichen Songs und das doch tätsächlich komplett überflüssige Füllmaterial.
Klar, angesichts der stetig zunehmenden Menge an Bands mit vergleichbarem Sound darf hier auch ruhig unterstellt werden, dass man trendmäßig etwas mehr als nur am Puls der Zeit ist und vieleicht hofft, ein bisschen mitschwimmen zu können, aber in Anbetracht der klasse der Songs sei’s gegönnt. Weitermachen!

24.02.2009

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