Reverence - Inactive Theocracy

Review

REVERENCE konnten mich schon vor zwei Jahren überzeugen, und mit ihrem nunmehr dritten Album adeln sich die Franzosen selbst als Herren über die Zwischenwelten. Ein Werk zwischen verstörend-majestätischem Black Metal und kalt-sterilem Industrial, auf dem der Tod dieses Mal nicht als Maskerade daherkommt, sondern sich unsichtbar an den Hörer heranschleicht. Zwischen Wahn und Realität, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Gut zehn Jahre nachdem Bands wie RED HARVEST oder THORNS ihre gelungenen Interpretationen dieser Gratwanderung auf die Welt losgelassen haben, ist den Franzosen eine erneute Verfeinerung ihres ganz eigenen Stils gelungen, dem ausgeprägten Spiel mit Dissonanzen und Disharmonien und die wirklich hervorragende Balance zwischen modernem, progressiv angehauchtem Black Metal und Industrial Metal, die wie schon beim Vorgänger „Chamber Of Divine Elaboration“ in eine intensive Atmosphäre eingebettet ist. Mit dezenten Synthesizerlayern und subtilem Sampling erreichen REVERENCE weitaus mehr als manche Bombastproduktion. Das Schlagzeugspiel ist noch dynamischer, und generell gibt man sich bewegungsfreudiger, viel öfter brechen REVERENCE aus dem depressiv-schleppenden Grundthema aus und verfallen bisweilen in ungezügelte Raserei. Das Ganze liegt dann irgendwo zwischen gemäßigten CONTROL HUMAN DELETE, klingt an einigen Stellen wie eine manisch-depressive Variante von ZYKLON oder das, was RED HARVEST während ihrer Aufnahmen zu „HyBreed“ nicht auf Tape bannen konnten, weil der Drogenrausch zu heftig war.

Der Gesang schwächelt in meinen Ohren immer noch ein bißchen – zwar orientieren sich REVERENCE hier ebenfalls an der durchgehend dissonanten Intonierung, aber manchmal will das nicht recht glücken – dafür gibt es allerdings auch einige sehr überzeugende mehrstimmige Passagen und sogar ein paar richtig fiese Deathgrowls.
Was den Franzosen immer wieder gelingt: Sie wickeln den Hörer gekonnt mit ihren atmosphärisch starken Intros um den Finger. Allein bei solchen Highlights wie „Breath“, die sofort an AKIRA YAMAOKAs „Silent Hill“-Soundtracks denken lassen, oder der epische, riffstarke Beginn von „When The Lights Blossom“, ganz zu schweigen von „The Last Chapter“, dem Song, in dem der Bass das Sagen hat.

Für REVERENCE braucht man glücklicherweise kaum Vergleiche bemühen, weil sie zu den wenigen Bands gehören, die schon frühzeitig ihren Weg gefunden haben, und diesen nun konsequent verfolgen. Und wer das ideale Maß aus Black und Industrial sucht, sollte sie spätestens jetzt dabei begleiten. War „Chamber Of Divine Elaboration“ noch wie ein Trip durch die Vorhölle, wirkt „Inactive Theocracy“ wie der Aufstieg zur Pforte eines abgebrannten, leeren Himmelsreiches.

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09.12.2009

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