Satanic Ceremony - Satanic Ceremony

Review

Was erwartet man als potentieller Hörer von einem Projekt namens SATANIC CEREMONY, einem Cover wie dem dort oben und dem Pseudonym des Alleinunterhalters SATANIC CEREMONYs, Nazarene Slaughter? Richtig, Black Metal. Angesichts der sehr geringen Anzahl an Mitmusikern würde man wahrscheinlich auf ein Kinderzimmer-Myspace-Black-Metal-Projekt tippen – doch weit gefehlt! Wäre ich ein zum Zynismus neigender Scheuklappenträger, der „true“ auf jeden Fall mit „v“ schreibt, würde ich mich an dieser Stelle darauf beschränken, dass das Intro des selbstbetiltelten Albums wohl etwas lang geraten ist, und fertig.

Doch das tue ich an dieser Stelle nicht – auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich der Musik SATANIC CEREMONYs (deren Protagonist aus Mönchengladbach stammt) äußerst zwiespältig gegenüberstehe. Um jetzt aber auch mal die sprichwörtliche Katze aus dem Sack zu lassen: Die gut 58 Minuten „Satanic Ceremony“s bestehen ausschließlich aus Orgelmusik. Ausschließlich. Wirklich.

Warum sehe ich die acht Stücke jetzt so ambivalent? Also, zum Einen finde ich es ziemlich cool, dass mal jemand so eine Platte veröffentlicht (die es übrigens für lau auf der Bandcamp-Seite des Projektes gibt!) – meines Wissen beschränken sich Orgelklänge nämlich wirklich auf lklischeetriefende Intros oder Outros von Schwarzmetall-Kapellen und sind dabei nicht einmal besonders gut. Damit wäre ich beim zweiten Punkt: Im Grunde ist die Musik auf „Satanic Ceremony“ verblüffend gut ausgearbeitet – die Arrangements stimmen, die Harmonik ist zwar mitunter etwas seltsam, aber es lässt sich nicht leugnen, dass Nazarene Slaughter recht genau weiß, was er da tut. Auch die immanente Monotonie, die sich aus der instrumental recht spärlichen Ausstattung ergibt, umschifft der Musiker durch wechselnde Klangfarben recht ordentlich.

Jetzt der Haken: „Satanic Ceremony“ wirkt trotzdem monoton. Einerseits liegt das daran, dass die Register einer Orgel begrenzt sind und der Klangkosmos vergleichsweise schnell erschöpft wirkt – da geben die meisten anderen Instrumentierungen einfach mehr her. Andererseits kommt der monotone Eindruck dadurch zustande, dass Nazarene Slaughter die Geschwindigkeit wenig variiert. Das bezieht sich sowohl auf die Wahl der Motive (bzw. der Läufe) als auch auf das gesamte Album, bei dessen Genuss ich mehr als ein Mal den Eindruck hatte, der gerade laufende Song sei in der gleichen Geschwindigkeit gespielt wie der davor (oder zwei davor). Der letzte Grund für die sich einschleichende Monotonie ist – und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich damit zu weit aus dem Fenster lehne -, dass die Orgelklänge gerade in den schnelleren Passagen extrem programmiert klingen. Wie ein Uhrwerk werden da die Motive und die Kontrapunkte heruntergerattert, ohne Dynamik, ohne organisch zu wirken (was in englischer Sprache für einen halbwegs brauchbaren Wortwitz herhalten könnte…). Sollte der Herr Slaughter wirklich in der Lage sein, so exakt und punktgenau zu spielen, ziehe ich meinen Hut und gebe den Ratschlag: Mach mal was mit accelerandos oder ritardandos, oder bau mal irgendeinen schicken triolischen Akzent ein. Das würde die Klänge ungemein auflockern.

Insgesamt ist „Satanic Ceremony“ also ein vielversprechender Ansatz, dem es in der Ausführung an einigen Stellen noch mangelt, aber bei dem mich echt interessieren würde, wie es weitergeht.

19.12.2013

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