Septic Tank - Rotting Civilisation

Review

Auszuhalten ist es nicht. SEPTIC TANK nennen es „Rotting Civilisation“ und haben Recht. Lee Dorrian und seine Gang werden konkret, sind politisch. Das mag weiten Teilen der Metal-Szene nicht gefallen, da es nicht nur abstrakt gegen „die da oben“ geht, schon gar nicht verpackt in heroisch-abgeschmackte Drachentöter-Metaphern mit Testosteron-Überschuss. Und es mag weiten Teilen der Menschen generell nicht gefallen, da es sich bei „Rotting Civilisation“ natürlich nicht um Musik im engeren Sinne handelt.

SEPTIC TANK sind wütend, also …

Was SEPTIC TANK relativ spontan über 20 Jahre nach ihrer Gründung als Debüt-Werk auf die paralysierte Gemeinde loslassen, ist vielmehr das akustische Äquivalent zu einem frontalen Knock-Out mittels rigoroser Widerstands-Kopfnuss – der Angepissten, da Anständigen. Für alle mit Blut an den Fingern: der Asozialen.
Über 18 Stücke krallen sich die angry old men um Mr. CATHEDRAL auf „Rotting Civilisation“ wutschnaubend alles, was die verzerrte Musik-Historie der jüngeren Vergangenheit im Kontext der Rebellion und im Namen der Killerniete so zu bieten hat: D-Beat-Crust, MOTÖRHEAD on 45, DISCHARGE, SIEGE, HELLHAMMER, Aaarrghh!, NAPALM DEATH – die ganzen Synonyme für den reflektierten Mittelfinger eben.
Und: Es funktioniert, man ist weder gelangweilt noch genervt, sondern wachgerüttelt: Ab jetzt wird die ganze Scheiße wieder konsequent ausgesiebt, keine Toleranz mehr gegenüber musikalischem Tüdelüh hier und Tüdelüh da, gegenüber den verschwörerischen Wutbürger-Nachbarn, der Teilung, der Aufhetzung, der ganzen Scheiße.

… „Rotting Civilisation“: Uaarrgh!

Noch schlagender als mittels ihrer Massenschlägerei-Crust-Klopper, die es auf „Rotting Civilisation“ aus Notwehr zuhauf gibt, argumentieren SEPTIC TANK dabei tatsächlich mit ihren temporeduzierten Höllenhammer-Gemeinheiten und mörderischen Midtempo-Punkern: mit „Death Vase“ und „Living Death“, diesen traditionell morbiden Geschichten, mit „Never Never Land“ als Iro-Variante einer DEATH BREATH-Nummer.
Aber auch ein mutierter Kilmister-Kracher wie „You Want Some“ geht ohne natürliche Feinde auf die Jagd. Und mal ganz ohne Überbau: Wenn der der Chef in „Victimised“ zu simpel-effektivem Uptempo-Beat einzählt „1-2-3-4-5-6-7-gooo!“ und das im Inferno direkt folgende (und glänzende) „Social Media Whore“ direkt mit einem Oldschool-„Uaarggh!“ beginnt, dann ist die Welt für mindestens drei Minuten wieder halbwegs in Ordnung, der Kamm geschwollen und das eigene Phlegma vergessen. Mehr kann man nicht wollen. Ach. Was schön. “The gates of hell have opened for you.”

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08.04.2018

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