Serious Black - Mirrorworld

Review

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Das ist schon irgendwie eigenartig. Da veröffentlicht eine dieser “Supergroups“ ihr zweites Album und bei der Vorrecherche stellt man plötzlich fest: Die haben ja klammheimlich zwei Mitglieder ausgewechselt! Und das sogar so dermaßen im Stillen, dass für die bevorstehenden Konzerte der ersten Headlinertour von SERIOUS BLACK immer noch mit dem Ex-Drummer von BLIND GUARDIAN (Thomen Stauch) und dem MASTERPLAN-Gitarristen Roland Grapow geworben wird!

Aber nun mal langsam und der Reihe nach. SERIOUS BLACK haben im vergangenen Jahr mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums “As Daylight Breaks“ ganz schön für Furore gesorgt und konnten zumindest live ordentlich punkten. Angesichts der Erfahrung, über die ihre Mitglieder verfügen, ist das allerdings auch nicht wirklich ein Wunder, sondern war eher erwartbar. Glaubt man dem Promotext, dann übertrifft ihr zweites Werk “Mirrorworld“ den Erstling; ist sogar “die Verkörperung perfekten Melodic Power Metals, ein durch und durch stimmiges Album, dessen Qualitäten von den Protagonisten perfekt in Szene gesetzt werden.“ Oha – das verspricht aber so einiges, und lässt die Spannung steigen – vor allem da der Vorgänger bei Kollege Protzak nicht so gut weggekommen ist.

Zunächst verwundert mich das Intro namens “Breaking The Surface“: Als Soundtrack zu nem Science-Fiction-Actionfilm sehr brauchbar – aber als Opener DES Über-Melodic-Power-Metal-Albums? Gewagt. Irgendwie übertrieben, aber gleichzeitig auch irgendwie ganz cool. Und ergibt vor allem jede Menge Sinn, beachtet man, dass es ja auch eine entsprechende Untermalung für das Opening der zukünftigen Gigs braucht – die Vorstellung, wie die Herren Dominik Sebastian (EDENBRIDGE), Mario Lochert (ex-VISIONS OF ATLANTIS), Jan Vacic (ex-DREAMSCAPE), Urban Breed (früher TAD MOROSE) sowie die Neuzugänge Bob Katsionis (u. a. FIREWIND) und Alex Holzwarth (RHAPSODY OF FIRE) dazu die Bühne entern, passt auf jeden Fall.

SERIOUS BLACK - Bandfoto anlässlich der Promtion des Albums Mirrorworld in 2016

SERIOUS BLACK – Bandfoto 2016

Das anschließende “As Long As I’m Alive“ klingt schon eher nach Melodic-Power-Metal der gehobenen Klasse – und vor allem auch wieder nach SERIOUS BLACK. Bombastische Eröffnung, Synthie-Einsatz, der an die späten 80er erinnert, voranpreschende Drums und dazu die einprägsame Stimme Urban Breeds. Man merkt ab dem ersten Ton, dass hier Profis am Werk sind. Sämtliche Einzelleistungen sind hervorragend – vom sehr wechselhaften und eingängigen Gesang über das äußerst melodiöse Gitarrenfrickel und die Keyboardlinien bis hin zu den ordentlich dröhnenden Drums. Und auch im Zusammenspiel weiß das Ganze zu gefallen.

Allerdings fehlt SERIOUS BLACK nach wie vor das gewisse Etwas, der eine Moment, der im Gehörgang und im Hirn hängen bleibt und quasi automatisch die Repeattaste drückt. Was jetzt allerdings nicht heißt, dass es auf “Mirrorworld“ keine Höhepunkte gäbe – im Gegenteil: Vor allem das eingängige “Castor Skies“ – mein ganz persönliches Albumhighlight – kann mit schicken Soli und einprägsamen Melodielinien punkten, die sich auch in “Dying Hearts“ finden, das zusätzlich noch als fantastisch seichte, fast schon balladeske Rockballade in bester HIM- oder BON JOVI-Manier daherkommt. “You’re Not Alone“ und der anschließende Titeltrack “Mirrorworld“ – im Übrigen mit einem ohrwurmtauglichen Refrain ausgestattet – machen als ordentliche Midtempo-Nummern ebenso einen guten Eindruck, wie auch das großartig powervolle Intro von “State Of My Despair“ – gerne mehr davon!

Alles in Allem hat sich für SERIOUS BLACK auch bei Album Nummer zwei nur wenig geändert – das dafür aber auf jeden Fall zum positiven: Nach wie vor sind die Songs mitunter recht keyboardlastig, und mit jeder Menge Bombast gespickt. Allerdings wirken sowohl das Album, als auch die einzelnen Songs bei weitem nicht mehr so überladen wie der Vorgänger. Nach wie vor gilt auch, dass jeder Note anzumerken ist, dass hier echte Profis mit jeder Menge Erfahrung am Werk sind. Im Endeffekt ist “Mirrorworld“ tatsächlich eine Melodic-Metal-Platte auf hohem und gutem Niveau und damit auch deutlich über dem Durchschnitt geworden. Für DIE „Verkörperung perfekten Melodic Power Metals“, fehlt es mir persönlich aber an zu vielen Stellen des Albums an Power und in Gänze eben an diesem gewissen Etwas.

Ansonsten haben SERIOUS BLACK mit Album Nummer Zwei auf jeden Fall einen Schritt nach vorne gemacht und eine Scheibe produziert, die sich vor allem die “seichteren“ Fans des Power-Metal sowie der „Heimatbands“ der beteiligten Protagonisten auch zu Hause anhören und ins Regal stellen können. Live hat die “All-Star-Truppe“ schließlich von Anfang an überzeugen können und mit “Mirrorworld“ nun auch genügend taugliches Material für eine ordentliche Headlinershow.

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09.09.2016

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