Sodom - Genesis XIX

Review

Was sich auf den EPs „Partisan“ und „Out Of The Frontline Trench“ abzeichnete, wird auf „Genesis XIX“ zur Gewissheit. SODOM entwickeln sich seit der Trennung von Bernemann und Makka zur reinen Nostalgieveranstaltung.

SODOM legen den Rückwärtsgang ein

„Na und?“ werden manche jetzt sagen, „ist doch geil, wenn’s wieder so klingt wie in den 80ern.“ Kann man natürlich so sehen. Doch war es einfach beeindruckend, wie sich SODOM von einer rumpeligen Rüpelband zu versierten Songwritern und Musikern entwickelten.

Bei allem Old-School-Spirit ist „Genesis XIX“ aber zumindest kein solch stümperhafter Reinfall geworden wie „The Final Sign Of Evil“, der bislang letzte Versuch der Band, ihre frühen Tage noch einmal aufleben zu lassen. Die Platte ist äußerst tight eingespielt. Insbesondere Neuschlagzeuger Toni Merkel sorgt durchgehend für ordentlich Dampf.

Und klar, ein Song wie „Genesis XIX“ fetzt schon und überrascht mit dem ein oder anderen Break. Der Opener „Sodom & Gomorrah“ macht ebenfalls Laune. Aber schnell verbreitet sich auf dem Album das Gefühl, das alles schon mal gehört zu haben.

„Genesis XIX“ hat zumindest ein paar Überraschungen parat

Glücklicherweise kommt dann und wann ein Song wie „Nicht mehr mein Land“ um die Ecke geschossen. Auf Deutsch klingt Tom Angelrippers Stimme gleich noch fieser. Nur schade, dass der Text haufenweise platter Phrasen aneinander reiht, die alles und nichts bedeuten können. Musikalisch dürfte der Mix aus stampfendem Mid-Tempo und ultraschnellem, an Black Metal erinnerndem Geknüppel aber wohl jeden Nacken brechen.

Allerdings bleiben solche Momente die absolute Ausnahme auf „Genesis XIX“. Über weite Strecken begnügen sich SODOM damit, sich selbst zu kopieren. Wem die Aussicht darauf reicht, wird mit der Platte zweifellos glücklich. Das Songmaterial taugt schon was, auch wenn fast eine Stunde Spielzeit entschieden zu viel ist.

Wer sich hingegen eine logische Weiterentwicklung der Band erhofft hat, sollte sich anderweitig umschauen und lieber BONDED ein Ohr leihen. Die Mannschaft rund um Bernemann und Makka hat mit ihrem Debüt „Rest In Violence“ nämlich einen würdigen Nachfolger von „Decision Day“ vorgelegt.

20.11.2020

"Irgendeiner wartet immer."

Exit mobile version