Sunshine & Lollipops - The 8 Circuits Of Unconciousness

Review

Welches Genre könnte bei einer Band namens SUNSHINE & LOLLIPOPS nicht naheliegender sein, als….richtig! Black Metal. Bei dem Berliner Trio handelt es sich um eine mit Brackwasser gewaschene Black-Metal-Kapelle, dass laut eigener Aussage anarchistischen Black Metal betreibt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bands aus dem Genre nehmen sich SUNSHINE & LOLLIPOPS selbst nicht so ernst und verzichten auf Trve-Kvlt-Allüren. Vielmehr ist alles mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen. Das war zumindest schon bei ihrem ersten Album „Empty (Always Look On The Dull Side)“ aus dem Jahr 2016 der Fall. Da in Berlin eh alles ein wenig länger dauert, folgt das Zweitwerk „The 8 Circuits Of Unconciousness“ nun stolze sechs Jahre später. Der Albumtitel ist eine Anspielung auf The Eight-Circuit Model Of Conciousness von Timothy Leary.

Süßer Fortschritt

Schon auf „Empty (Always Look On The Dull Side)“ haben SUNSHINE & LOLLIPOPS gezeigt, dass sie Abseits des Klamauks und der bewusst überspitzten Präsentation durchaus eine handfeste Band sind, deren Musik auch ernst zu nehmen ist. Damals waren SUNSHINE & LOLLIPOPS allerdings noch zu zweit unterwegs und man merkte an vielen Stellen, dass da noch Sachen nicht ganz ausgegoren sind. Für „The 8 Circuits Of Unconciousness“ haben sich die Berliner nun um einen Mann verstärkt und der Unterschied ist doch gewaltig. Die Songs haben jetzt eine ganz neue Dynamik entwickelt und wirken weniger rumpelig. Das Songwriting wirkt nun handfester und gibt durchaus einen fetten Tritt in den Arsch. Mal vom Inhalt der Texte abgesehen konzentrieren sich SUNSHINE & LOLLIPOPS vorrangig auf die erste und zweite Welle des Black Metals und wird gerade hier sicherlich einige Abnehmer finden. Wer den gewissen Punk und Rotz im modernen Black Metal vermisst, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.

Schräge Töne mit Kalkulation

Wenn man nur quer in einzelne Songs (z.B. Turn On, Tune In, Fuck Off) rein hört, könnte man meinen, dass es sich bei SUNSHINE & LOLLIPOPS um die nächste Rumpelkapelle handelt, die verzweifelt versucht, in Omas staubigen Keller wie eine trve Black-Metal-Band zu klingen. Tatsächlich werden schräge Töne hier mit voller Absicht so gesetzt. Dass es SUNSHINE & LOLLIPOPS nämlich faustdick und spieltechnisch voll drauf haben, belegen Songs wie das rotzige (We Are the) G.O.A.T. (HELLRIPPER lassen grüßen). Mit „Colubrum in Sinu Fovebas (Serpent Vision)“ greifen SUNSHINE & LOLLIPOPS dann schon fast nach dem Thron von IMPERIUM DEKADENZ. Anders als der Vorgänger präsentieren sie sich auf „The 8 Circuits Of Unconciousness“ nicht nur spieltechnisch ausgereifter. Sie sorgen auch Song um Song für eine Menge Abwechslung. Der nach Depressive Black Metal klingende Schreigesang von Alex Ithymia setzt da noch das i-Tüpfelchen obendrauf (wobei sich an diesem vielleicht auch die Meinungen scheiden könnten). Wer bisher noch nichts von SUNSHINE & LOLLIPOPS sollte es hiermit schleunigst nachholen.

10.12.2022

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8 Kommentare zu Sunshine & Lollipops - The 8 Circuits Of Unconciousness

  1. Wattutinki sagt:

    Das Video fängt die Stimmung des Songs meiner Meinung nach sehr gut ein. Ich kannte die Band bisher nicht, werde mich da aber sicher noch genauer damit befassen.
    Besonders gelungen finde ich die Buchverbrennung. Solche Machwerke kann man nur verbrennen. Künstlerisch auf jeden Fall eine sehr interessante Band, auch wenn ich den Namen, egal wie es dazu kam, einfach unpassend finde. Das ist aber nur meine Meinung.

  2. nili68 sagt:

    Hat schon was, aber ich muss das öfters und mehr von hören. Der „Witz“ einer BM-Band einen „lustigen“ Namen zu verpassen.. nun ja. Der Musik soll das aber keinen Abbruch tun.

  3. Headcleaner sagt:

    In der Tat gute Mucke, der Leary-Bezug ist auch interessant und mal etwas anderes, aber was an Hesse und medizinischer Fachliteratur ist denn bitte Machwerk? „Über das Glück“ zu verbrennen macht für eine DSBM-Band zwar Sinn, spricht aber nicht generell gegen den ollen Hermann. Der steht in meinem Bücherregal friedlich neben dem guten, alten Leary. Und der Bandname ist einfach nur bescheuert, mag ja kruder Humor sein, zieht das Ganze aber leider sehr ins Lächerliche.

  4. Wattutinki sagt:

    Hermann Hesse hatte ich direkt übersehen. Ich meinte nur die „Fachliteratur“. Diese Verarsche um Menschen einzureden sie wären krank, nur weil sie gerne trinken, gehört verboten. Genau wie diese Therapeuten.
    Jeder bedeutende Künstler trank Alkohol oder nahm Drogen, na und? Es wundert mich nicht, dass Kunst immer mehr zum kommerziellen Gebrauchsgut für den Mainstream verkommt, wenn jeder echte Künstler zum Kranken abgestempelt und in Therapie gezwungen wird. Bestimmte Label haben vermutlich einen direkten Draht zur Therapieklinik und kassieren da auch noch mit.

  5. nili68 sagt:

    >nur weil sie gerne trinken<

    Kommt darauf an wie gerne sie bewusstseinsverändernde Substanzen zu sich nehmen oder gar einen Lifestyle darum kreieren. Dein Posting war aber auch nicht ganz ernst gemeint, so mit "tongue in cheek", oder.. ODER?

  6. doktor von pain sagt:

    Da der Post von Wa-Doppel-T-inki kam, ist er grundsätzlich nicht ernst gemeint.

  7. nili68 sagt:

    Schon möglich, aber auch unter einem Troll-Account kann sich mal ein „ernsthaftes“ Posting verirren und dann sind ja noch etwaige stille Leser.

  8. nili68 sagt:

    Ja, vermutlich war das nur gedacht, um Watutinki zu ärgern, aber es gibt ja Leute, die wirklich so denken. Die Band hier z.B…