The Rain I Bleed - Narcissist

Review

Sie als Leser werden das vielleicht noch nicht so offensichtlich gemerkt haben. Aber jedes Jahr kommen eine nicht geringe Anzahl Veröffentlichungen raus, die vollkommen generisch und gleich klingen, und sie alle laufen unter dem Genre „Symphonic Metal“. Nachdem ich mich nun schon durch etliche von ihnen schaufeln musste, habe ich überhaupt nichts dagegen, diese Bezeichnung in Zukunft als Schimpfwort für pseudo-intellektuellen Hardrock gelten zu lassen. Denn nichts anderes steckt zu 95% dahinter: Ein meist bräsig vor sich hin stampfendes Midtempo-Riff-Gerüst, das ohne jeden Anspruch durch Keyboardteppiche erweitert wird, die der eigentlichen Musik keinerlei Mehrwert bieten. Entsetzlich, dass es eine starke Band wie KARELIA hatte sein müssen, die diesem neuen Genre erstmals richtig Sinn gegeben hat. Heute wünschten sie sich wohl, sie hätten etwas cooleres mitbegründet. Wie achtsaitige Gitarren. Oder die Picture-Vinyl.

Über die Griechen von THE RAIN I BLEED und ihr Album „Narcissist“ würde es eigentlich reichen, zu sagen, dass die obige Einleitung nicht willkürlich in diesem Review gelandet ist. Bereits der Opener „The Utter Me“ stampft und brummelt so sinnbefreit vor sich hin, dass man sich wundert, wie ihn die Macher auf eine Spielzeit von fast fünf Minuten zerren konnten. Okaye Songs, wie das zeitweilig stimmungsvolle „Eternally“ oder das zeitweilig ohrwurmig proggende „The Water Turns To Ice“ gibt es zwar auch, sind aber zu lang und in der Unterzahl. Die meiste Zeit krankt „Narcissist“ an seiner eigenen Zahnlosigkeit. Die getragenen Synthiespuren tun zwar nicht weh, und auch riffige Gitarren sind per se nicht verkehrt, aber selbst bei der Kombination beider können THE RAIN I BLEED nichts erschaffen, was einen aufhorchen oder mitgrooven lässt. Hinzu kommt, dass die klischeehaft bombastischen Refrains mit 08/15 Akkordwechseln qualitativ hinter den meist ausgefeilteren Strophen zurückstecken müssen, und Sängerin Mina zwar ihre Töne trifft, aber weder Charme noch Metal richtig rüberbringt.

Die übrig bleibenden vier Wertungspunkte resultieren primär daraus, dass THE RAIN I BLEED zwar nicht wirklich gut sind, aber auch nicht weh tun, und es schlechtere Veröffentlichungen in diesem Genre gibt. Außerdem steckt ein großes Stück Debüt-Album-Bonus mit drin. Es bleibt die Hoffnung, dass die Griechen auf ihrem kommenden Album Größeres vollbringen, und aus mitunter starken Ideen auch starke Songs machen. Vielleicht könnten sie aber auch gleich etwas vollkommen Neues erfinden. So etwas wie die neunsaitige Gitarre, oder eine CD, die zurück kommt, wenn man sie aus dem Fenster wirft.

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15.09.2011

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