The Rotted - Anarchogram

Review

Geschmackvoll aufgemacht ist “Anarchogram“, die neue EP der Anfang 2008 aus GOREROTTED hervorgegangenen THE ROTTED, mit ihrem bräunlich-gelben Farbton im Einleger, netten Live-Bildern der Bandmitglieder und abgedruckten Texten ja. Der musikalische Gegenwert ist aber wie bei vielen Veröffentlichungen dieses Formats streitbar: So gibt es nur zwei neue Eigenkompositionen (mit zusammen lediglich acht Minuten Spielzeit) und vier Coverversionen – über deren Notwendigkeit man wie in solchen Fällen oft geteilter Meinung sein darf – als Bonus.

“Anarchogram“ beinhaltet mit “Dawn Of A New Error“ und “Drink Myself To Death“ das erste von der neuen Besetzung geschriebene Material – das 2008 erschienene THE ROTTED-Debüt “Get Dead Or Die Trying“ entstand noch zu GOREROTTED-Zeiten und damit vor der im gleichen Jahr erfolgten Umbenennung und -besetzung.
Gegenüber alten Veröffentlichungen registriert der Hörer, dass auf der vorliegenden EP Phil Wilson und mit ihm die hohen Schreie nicht mehr dabei sind, der Hörer es nur noch mit Ben McCrows ziemlich laschem Grölgesang (ein beherztes Grunzen ist es nur noch selten) zu tun hat. Auch dadurch wirkt der von punkigen Riffs durchzogene Death Metal nicht mehr so wild und aggressiv wie in der Vergangenheit, sondern deutlich kontrollierter. Textlich geht man ebenfalls den in den Vorjahren eingeschlagenen Weg der “Reife“ weiter, hat man sich doch mittlerweile endgültig von früheren Gore-Ergüssen verabschiedet und “lebensnäheren“ und persönlicheren Themen wie Drogeneskapaden – von einer extrem originellen Idee zur nächsten – zugewendet.
Die beiden Stücke, von denen “Drink Myself To Death“ noch eine Ecke ungebügelter und knackiger daher kommt, sind übrigens ziemlich durchschnittlich, wirken ein wenig blutarm.

In der Folge gibt das Quartett dann vier Nachspielversionen zum Besten – jedes Bandmitglied durfte sich ein für seine musikalische Sozialisation besonders wichtiges Lied aussuchen. Ein Muss ist dabei weder die THE ROTTED-Interpretation von MOTÖRHEADs – schon von tausend anderen Truppen durchgenudeltem – “Iron Fist“, noch die immerhin gut böllernde von SEPULTURAs “Propaganda“ oder die mit zu viel Hardcore-Einschlag im Gesang versehene von ENTOMBEDs “Out Of Hand“. Insgesamt steuern THE ROTTED einfach zu wenig eigene Note bei, so dass alles wirkt, als ob man die Fremdkompositionen eben mal schnell mit ein wenig Death-Metal-Farbe überpinselt hat, ohne dabei darauf zu achten, dass am Ende etwas stimmiges Neues heraus kommt.
Einzig das Cover von MAYHEMs “Deathcrush“ hat einen gewissen Reiz und zeigt, dass die Vorzeigenummer urzeitlichen Black Metals auch als fieses Death-Metal-Geschoss gut funktionieren kann.

Nur zwei neue, nicht sonderlich starke Nummern und vier im Großen und Ganzen nicht atemberaubende Coverversionen machen THE ROTTEDs “Anarchogram“ zu einer soliden, aber auch entbehrlichen EP. Da spart man sich doch lieber das Geld für eine Full Length.

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02.09.2010

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