This Gift Is A Curse - I, Guilt Bearer

Review

Das Full-Lenght-Debüt der Schweden erschien bereits im vergangenen Jahr, damals als Vinyl- und Digital-Release. Nun gibt es „I, Guilt Bearer“ auch auf CD – als Co-Veröffentlichung von nicht weniger als vier Labels (Discouraged Records, Ecocentric Records, Heart&Crossbone und Black Wave Promotion). Das kann in erster Linie logistischen oder auch finanziellen Gründen geschuldet sein, vielleicht aber auch der Tatsache, dass die vier Herrschaften von THIS GIFT IS A CURSE eine verdammt coole Platte zusammengezimmert haben.

„I, Guilt Bearer“ ist ohne Zweifel ein richtiger Hass-Batzen, der fast 70 Minuten ziemlich angepisstes und teils schwerverdauliches Songmaterial bereithält. Die 13 Tracks bewegen sich irgendwo zwischen Sludge, Hardcore, Noise und kaltem Black-Metal-Flair, wobei sich immer wieder Parallelen zu Formationen wie PLANKS, CONVERGE, BREACH oder auch YERSINIA finden – mit letzteren haben THIS GIFT IS A CURSE insbesondere ihre beeindruckende Rohheit gemein.

Im ersten Drittel der Platte treten die angesprochenen Black-Metal-Tendenzen am deutlichsten zutage, auch insgesamt geht es etwas schneller zu Sache. Zu teils rasenden, dreckigen Gitarren und hektischem Drumming brüllen sich Fronter Jonas Helmberg und Gitarrist Patrik Andersson die Lungen aus dem Leib, dass man sich hin und wieder ernsthafte Sorgen um die beiden Herren macht – das kann wahrlich nicht gesund sein. Allerdings fügt sich das wilde Geschrei bestens ins ohnehin ruppige Klangbild ein.

Im weiteren Verlauf rücken die hektischen und zerfahrenen Momente dann etwas in den Hintergrund. Nach dem sehr überzeugenden „The Crossing“ (CONVERGE meets Black Metal) folgt mit Tracks wie dem zäh-noisigen „Deceiver“, dem dezent Mathcore-lastigen „1901“ und der Dreckwalze „Head And Arms“ die wohl schwerverdaulichste Phase des Albums. Die wird dann vom herausragenden „The Sound Of Broken Bells“ beendet, das wesentlich stringenter und vor allem unglaublich gnadenlos nach vorne lärmt und einfach alles niedermacht. Wahnsinn!

Im Anschluss wird es wieder schleppend, denn der neuneinhalbminütige Monster-Track „I Will Swallo All Light“ wildert streckenweise sogar in Drone-Gefilden. Und als wäre das nicht schon genug, folgen daraufhin noch vier Bonus-Tracks (die Songs 10 bis 13 sind ausschließlich auf der CD-Version enthalten). Nach dem eher schwachen, weil spannungsarmen „The Big Sleep“ gibt es bei den abschließenden drei Stücken noch diverse starke Phasen, insgesamt hat man als Hörer aber das Gefühl, dass THIS GIFT IS A CURSE irgendwie schon alles gesagt haben.

Letztlich ist „I, Guilt Bearer“ ein buchstäbliches Mammut-Album mit wunderbar organischem Sound und vielen intensiven Momenten, das man allerdings schwer am Stück genießen kann. Mit den bereits erwähnten „The Crossing“ und „The Sound Of Broken Bells“ hat man zweifelsohne absolute Killer-Songs am Start, vielleicht hätte man das Material insgesamt aber noch etwas straffen können, um die unbestritten großartigen Ideen noch mehr herauszustellen. Das sollte man den vier Kollegen aber wohl lieber nicht ins Gesicht sagen – denn wenn die so drauf sind, wie sie klingen, könnte das unangenehme Folgen haben. Vielleicht ist das auch das treffendste Fazit. Alles in allem ist diese Platte das nämlich vor allem: unangenehm.

Zur besseren Veranschaulichung empfehle ich, mal auf der Bandcamp-Seite der Jungs reinzuhören.

22.11.2013

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