Traces Of You - Deliverance

Review

Wer TRACES OF YOU und deren Album „Deliverance“ mit einem einzigen Wort beschreiben müsste, dem würde sicher zuerst ‚Hysterie‘ einfallen. Schuld daran ist Sänger Simo, der kernig und angriffslustig nach vorne schießt wie ein übermüdetes und von ADHS geplagtes Kind nach einem Liter Cola auf Ex. Eines sei also gleich am Anfang festgehalten – Sänger Simo braucht ganz sicher keine halbgaren Gangshouts, denn er frisst euch nebenbei zum Frühstück auf! Hier machen sich TRACES OF YOU eigentlich Stress, der total unnötig ist, denn Simo kümmert sich ganz gut um die harten Momente. Im Vergleich dazu entkräften die Shouts sogar die Message und das Quartett sollte eher an markanten Momenten feilen. Die fehlen „Deliverance“ nämlich leider gänzlich, sodass trotz guter musikalischer Arrangements und einem hervorragenden Shouter wenig hängenbleibt.

Ganze Arbeit leistet Gitarrist Marco, sozusagen das Arbeitstier von TRACES OF YOU. Der gute Mann zaubert ein respektables Riff nach dem anderen aus dem Hut, alle kurz in Thrash Metal getränkt, umgemünzt auf Hardcore-Belange und handwerklich enorm begabt vorgetragen. Nicht selten grätschen TRACES OF YOU auch in andere Genres und zeigen sich in dieser Kategorie äußert kreativ. Die Gitarre ist auch entsprechend dominant platziert, was die Leistung von Knüppelknecht Lennard leider etwas in den Hintergrund rücken lässt. Noch ist der Sound stellenweise sehr unvorteilhaft und hebt Töne hervor, die eigentlich eher untergeordnet sein sollten. Ein großes Fragezeichen schwebt über Bassist Giuly – man hört ihn schlicht nicht, er setzt keine Akzente und verpasst somit die Chance, TRACES OF YOU das rhythmische Fundament zu sichern und hier und da mal die notwendige Eskalation anzutreiben. Man kann „Deliverance“ nicht greifen, es bleibt sehr wenig hängen und bildlich besprochen bieten TRACES OF YOU eine einzige, flache Ebene, ohne merkliche Höhen und Tiefen.

Man spürt deutlich, dass Bands heute teilweise zu früh ins Studio gehen und sich damit einiges versauen, denn die Aufmerksamkeitsspanne des Hörers ist verdammt kurz. Akzente setzen TRACES OF YOU mit „Deliverance“ leider keine. Dazu müssen Bass, Gitarre und Schlagzeug mehr zu einer unverrückbaren Einheit verschmelzen, stabiler werden und der Sänger mehr nachhaltige Melodien fliegen lassen, die den Hörer auch berühren und verfolgen. Die eingangs erwähnt Hysterie sollte gezielter wirken können, denn ständiges Krakeelen nutzt sich auf Dauer ab. Momentan überlagert es häufig das wackelige musikalische Fundament. TRACES OF YOU können sich also noch verbessern, bringen grundsätzlich sehr gute Waffen mit, aber momentan schießen sie noch etwas blind in alle Richtungen. Da ist deutlich mehr zu holen und eigentlich ist der Bandname genau das, was fehlt… TRACES OF YOU!?

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16.04.2015

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