Trauma - Archetype Of Chaos

Review

TRAUMA ist eine polnische Death Metal-Band, die in den späten 1980ern zunächst unter dem Namen THANATOS gegründet wurde und 1992 ihre Umbenennung erfuhr. „Archetype Of Chaos“ ist das achte Album TRAUMAs, die trotz ihrer konstant hohen musikalischen und technischen Qualität immer im Schatten ihrer Landsleute von VADER und DECAPITATED standen – nicht ganz zu Recht, wie ich finde. Ich kenne zwar (neben dem vorliegenden Album) nur das 2005er Album „DetermiNation“, doch konnte das bei mir einen ganzen Zacken mehr Eindruck schinden als DECAPITATEDs letzte Alben.

Dafür verantwortlich waren auf „DetermiNation“ einige deutliche Einflüsse aus dem Black Metal, die gekonnt in den Death Metal-Grundkörper – der im Übrigen den genannten Größen des polnischen Death Metals durchaus ähnlich ist – integriert wurden und „DetermiNation“ zu einem spannenden, erfrischenden Album machten.

Doch hier geht es nicht um das Album von 2005, sondern um TRAUMA anno 2010, namentlich „Archetype Of Chaos“ – und ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht war, als ich feststellen musste, dass die soeben gelobten schwarzmetallischen Züge deutlich abgenommen haben. Dafür stechen meines Erachtens Anwandlungen von FEAR FACTORY-ähnlichem Stakkato-Riffing noch deutlicher heraus als zuvor. Das verleiht den acht Songs zwar hier und da einen ordentlichen Groove, zieht in meinen Ohren aber im Vergleich zu den harmonisch äußerst interessanten, aber spärlich eingesetzten Black Metal-Anleihen den Kürzeren.

TRAUMA machen ihre Sache dennoch richtig gut, das muss man ganz klar sagen. Drummer Arkadiusz „Maly“ Sinica verprügelt sein Kit derart exakt und technisch perfekt, dass man meinen könnte, einen Drum-Computer zu hören. Bandchef Jaroslaw „Mister“ Misterkiewicz beherrscht seine Gitarre ebenso perfekt, der Bass ist gut hörbar, lediglich die Vocals wirken leider etwas monoton. Pluspunkte gibt es für den gelungenen Einsatz elektronischer Elemente, die „Archetype Of Chaos“ wirklich bereichern.

Was nach Anhören der Dreiviertelstunde technischen, beinah sterilen Death Metals bleibt, ist ein etwas zwiespältiges Bild: TRAUMA schreiben spannende Songs, haben ein Gespür für Dynamik und sind technisch absolut fit – leider geht ihnen durch die Reduktion der schwarzmetallischen Ausflüge ein wenig ihre Einzigartigkeit verloren, die sie auch durch die verstärkte Nutzung der Stakkato-Rhythmen nicht zurückgewinnen. Eigentlich schade, denn ich verwette meinen Arsch darauf, dass TRAUMA durch einen eigenständigeren Ansatz ohne Probleme aus dem Schatten VADERs und DECAPITATEDs heraustreten können.

08.03.2010

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