Unchained - Same

Review

In unheilsschwangeren Zeiten wie diesen ist es schon weitaus mehr als erschreckend, wenn an Flughäfen trotz der Ereignisse der letzten Jahre die Sicherheitsvorkehrungen an den Gebäuden und Gates dermaßen lasch und so grauslich inkonsequent sind, dass sich sogar ein eigentlich recht auffälliger Zombie so mir nichts dir nichts durchpfuschen kann. Was brauchen die Securityleute denn noch? Ne Aufschrift wie „Verfaulter Musikterrorist auf Reisen“? SKANDAL!

Wie kann denn nur ein Untoter (!!!) aus England (aber sind die da nicht alle irgendwie zumindest… öhm… seltsam?) nach Schweden einreisen, ohne dass er auch nur bemerkt wird – wie kann er eine junge, unverbrauchte Band mit dem Maiden Virus infizieren, ohne dass auch nur ein einziger Gesetzeshüter einen prüfenden Blick auf ihn wirft?
SKANDAL in Skandinavien (aua!).

Alles höchst unerfreuliche und gleichsam völlig unerklärliche Fragen.
So hat „uns“ Eddie die Jungs von Unchained ohne Hindernisse ziemlich vereinnahmen können. Gut für die Sicherheitsjungs, dass Eddie ausschließlich mit hehren Vorsätzen nach Schweden eingereist ist, denn Unchained haben nur Gutes von ihm gelernt und setzen des Meisters entschiedene Anweisungen gar vortrefflich um. Natürlich machen sich die Herren nicht zu völligen Sklaven eines Zombies. So fließen doch progressivere und verspieltere Teile in die nordische Maidenversion ein und man hört sich streckenweise eben typisch schwedisch an… aber das muss ja nicht zum Nachteil gereichen. Die unbestrittene Spielfreude und die catchy… was ein beschissener Anglizismus… die einprägsamen (so is’ besser) Kehrreime halten die Scheibe über die gesamte Spieldauer interessant, auch wenn einige Songs dann später im Songwriting leicht hinken und in dieser Hinsicht ein wenig an Überzeugungskraft verlieren.

Darüber tröstet jedoch das starke Stimmchen von Fronter Per Karlsson hinweg.
Ohnehin sind die Jungs technisch höchst versiert, aber seien wir mal ehrlich… in diesem Genre gibt es aus Skandinavien ja eigentlich auch keine Stümper zu hören. Ein besonderes Highlight stellt der Doppelschlag „The Analyst“ mit seinem bärigen Refrain und das anschließende „Ghost Of The Alchemic Hall“ dar, welches so old-school ist, das es jedem Anhänger der NeueWelleDesBritischenSchwerMetalls, der weltweit gerühmtem NWDBSM, satte Freudentränen in die Äugelchen treiben sollte. Live dürften vor allem vorgenannte Songs für’n steifes Gl… Kreuz sorgen. Bundesliga! Dann kommt zwar eine kleine Durststrecke, was Einfallsreichtum angeht, aber spätestens mit dem treibenden „The Great Witch Hunt“ und dem abschließenden epischen und gleichzeitig rockigen „Seventh Sin“ (oder doch SON?!?) findet man zur ursprünglichen Stärke zurück und legt noch einmal melodischen Stahl der Extraklasse auf.

Wieso bekommt diese Band nicht wesentlich mehr Beachtung? Verdient hat sie sie allemal.
SKANDAL!

29.04.2005

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