Vae Tertium - Zweitausendzehn

Review

Ist Sexismus im Black Metal ein Problem? Wenn man sich die junge Gießener Black Metal-Band VAE TERTIUM anschaut, definitiv nicht: Die Frauenquote beträgt satte fünfzig Prozent – und es ist keine Quoten-Keyboarderin dabei, die Damen mit den Pseudonymen Blitz und Vinterbarn bedienen Schlagzeug und Gitarre.

So ungewöhnlich wie die Geschlechter- und Rollenverteilung ist VAE TERTIUMs erste Veröffentlichung „Zweitausendzehn“ dann leider nicht, aber das heißt ja auch nicht „ungewöhnlich schlecht“. Nein, tatsächlich ist die Drei Song-EP sogar ziemlich ordentlich, vor allem für ein erstes Lebenszeichen.

Dabei beginnt der erste Song „Aion“ nicht gerade vielversprechend. Irgendwie klingt das synthetische Intro ziemlich klischeehaft, bei mir machen sich gar erste Befürchtungen vor Pagan-Gedudel breit. Doch dann – puh! – geht der Vierer in die schwarzmetallischen Vollen, die dann gänzlich ohne Keyboards auskommt. Die wären auch völlig fehl am Platz, denn die Saiteninstrumente sind sauber arrangiert und nutzen die volle klangliche Breite aus. Es gibt wunderbar abgesetzte und kalte Leads, treibende Rhythmusgitarren – und vor allem erfrischende Riffs. Der melodische Black Metal kommt zwar nicht über das Attribut ‚konventionell‘ hinaus, präsentiert VAE TERTIUM aber als gut eingespielte Band, deren Vision sich in der knappen Viertelstunde zumindest erahnen lässt.

Das ist wohlgemerkt etwas, das man bei Weitem nicht von jeder aufstrebenden Schwarzmetall-Kapelle behaupten kann! Ein beliebtes Hindernis hierfür ist die ‚Produktion‘, für die der Term ‚LoFi‘ meist noch untertrieben ist. Nicht so VAE TERTIUM! Man hört ganz deutlich, dass die vier sich einen Dreck um vermeintliche Genre-Konventionen scheren und sich um einen druckvollen und klaren Sound bemüht haben. Daumen hoch dafür!

Ganz gelingt es aber nicht, muss ich sagen. So klingt mir das Schlagzeug in weiten Teilen des Materials zu matschig, vor allem in den zackigeren Abschnitten. Außerdem kommt von Sänger und Tieftöner Aiolon nicht so richtig viel bei mir an – weder von seinem Instrument noch von den dargebotenen Texten. Da ist also durchaus noch Potential für kommende Veröffentlichungen.

Das ist natürlich – gerade im Hinblick auf eine erste Veröffentlichung – Kritk auf hohem Niveau. „Zweitausendzehn“ macht definitiv Appetit auf mehr und ich würde mich freuen, VAE TERTIUM demnächst auf Albumlänge zu hören – und herauszufinden, ob sie ihre künstlerische Vision noch besser in Ton gießen können.

03.09.2011

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