
Mit der „Paradiser“-EP und ihrem Debüt „Echoes From The Gutter“ konnten sich VENATOR bereits als einer der vielversprechendsten Newcomer der traditionellen Heavy-Metal-Szene etablieren. Und so gleicht das zweite Album „Psychodrome“ nun einem riesigen Ausrufezeichen, denn die Linzer machen keine Anstalten, auch nur einen Millimeter vom eingeschlagenen Pfad abzuweichen. Also, ab in den DeLorean, anschnallen, es geht zurück in die frühen 80er.
VENATOR weichen keinen Millimeter vom eingeschlagenen Pfad ab
Auch auf „Psychodrome“ vollbringen VENATOR wieder das Kunststück, trotz offenkundiger Vorbilder nie zu sehr nach einer bestimmten Band zu klingen. Stattdessen vermengen die Österreicher ihre vielfältigen (internationalen) Einflüsse zu einem zwar nicht völlig eigenständigen, aber doch durchaus sehr markanten Traditions-Gebräu. Da klingen neben Mittachziger-JUDAS PRIEST, ANGEL WITCH und TOKYO BLADE eben auch Truppen wie HEAVY LOAD, OMEN und die SCORPIONS (zwischen „Blackout“ und „Love At First Sting”) an, während Frontmann Hans Huemer mit einer rauen Stimme irgendwo zwischen einem melancholischen Blackie Lawless (W.A.S.P.) und J.D. Kimball (OMEN) für zusätzlichen Wiedererkennungswert sorgt.
Wenngleich das neue Songmaterial von VENATOR überwiegend im gehobenen Tempobereich angesiedelt ist, so glänzt „Psychodrome“ doch vor allem durch Vielseitigkeit, Melodieverliebtheit und Refrains, die meist schon nach einem Durchlauf aus voller Kehle mitgeschmettert werden können. Dabei vermittelt der Opener „Steal The Night“ beispielsweise sehnsüchtige Partystimmung, während das speedige „Children Of The Beast“ die Zähne zeigt und „Race To Glory“ seinem Namen zwischen NWoBHM und Hannoveraner-Hüftschwung alle Ehre macht.
Zwischendurch gehen die Pornobalken-Enthusiasten aus der Alpenrepublik aber auch mal vom Gas; mit „Ravening Angel“ haben VENATOR eine starke Midtempo-Hymne am Start, das rebellische „Final Call“ schraubt das Tempo für einen mit Pathos geladenen Mittelteil runter und beim melancholischen „Fear The Light“ sorgt Hans Huemer mit insgesamt eher sparsam eingesetzten hohen Schreien für Gänsehaut. Dazu fliegen einem an jeder Ecke feurige aber stets songdienlich gehaltene Solos und einprägsame Leadmelodien um die Ohren, während der Bass dazu wie z. B. beim fetzigen „Dynamite“ herrlich klackert.
„Psychodrome“ knüpft nahtlos an „Echoes From The Gutter” an
Apropos Pornobalken, welcher Rudi nimmt da auf dem Frontcover eigentlich Reißaus vor dem übergroßen Bandmaskottchen, Völler oder Schenker? Wie auch immer, VENATOR knüpfen mit „Psychodrome“ jedenfalls spielend an „Echoes From The Gutter“ an. Stilbrüche oder qualitative Schwankungen sind nicht zu verzeichnen, Traditionsmetaller und Keep-It-True-Dauerkartenbesitzer haben zuzuschlagen.
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