Villainy - I

Review

Als Rezensent der älteren Stunde freut es mich immer wieder ganz besonders, wenn man einer bestimmten Band ohne Gewissensbisse attestieren darf, eine kleine Spezialität für sich zu haben. Das Trio aus den Niederlanden existiert seit etwa vier Jahren und veröffentlicht derweil mit “Villainy I“ sein Erstwerk. Sich selbst ordnet das Trio irgendwo zwischen Black-, Thrash-, Death- und Doom-Metal ein – also tatsächlich alles. Klingt auf den ersten Blick nach weder Fisch noch Fleisch. Die Zeiten wüster Extreme-Metal-Eintöpfe ist ohnehin irgendwie vorbei, und daran orientieren sich VILLAINY auch keineswegs. Und dennoch ist die grundsätzliche Stilbezeichnung gar nicht mal so verkehrt, obgleich das Ganze inhaltlich einiges an Erklärung bedarf.

Der Opener “Through Whispering Eyes“ beginnt typisch thrashig. Mit leichten Crossover-Einflüssen haben die ersten beiden Songs etwas von MUNICIPAL WASTE, auch wenn “Maker“ in seiner Gesamtheit entschieden rockiger daher kommt. Ein besonderes Augenmerk legen VILLAINY auf die Geschehnisse an den Saiten. Mal arbeiten die Holländer mit simplen und einprägsamen Riffs, bevor man stellenweise auch ein wenig ausgeklügelter vorgeht. Auch der gegebene kompositorische Rahmen unterstreicht im Wesentlichen die Gitarrenarbeit. Nicht selten hält Reinier Vrancken am Mikro den Mund und konzentriert sich fast schon in ekstatischer Wiederholung auf die Saitenarbeit.

Danach folgt dann die erste richtige Überraschung: “And Now She Is Perfect…“ ist ein zäher Doom-Brocken mit Sludge-Einschlag. Das passt optimal ins Gesamtbild, denn VILLAINY erzeugen, trotz Thrash-Kanonen vorher, eine wunderbar sandige Atmosphäre, ganz im Stile von KYLESA und Konsorten. Danach pendelt der Trupp wieder zwischen Crossover und Thrash Metal, arbeitet hier und da auch mit dem einen oder anderen extremeren Zusatz, bevor mit “I Wanna Split The World In Two“ das endgültige Prunkstück des Albums folgt. Ein vollkommenes Stück mit fettem Riffing, geilem Refrain und einer eröffnenden Aura.

An der Stelle kann ich versichern, dass offene Hörer, die mit Thrash Metal im weitesten Sinne etwas anfangen können, mit “Villainy I“ ihre helle Freude haben werden. Gebt es euch! Besser als die x-te Retro-Kopie, soviel steht fest!

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10.09.2014

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