Wings Of Steel - Winds Of Time

Review

Galerie mit 24 Bildern: Wings of Steel – Rock Hard Festival 2024

WINGS OF STEEL zählen zu den größten Hoffnungsträgern im traditionellen Heavy-Metal-Underground, denn mit ihrer selbstbetitelten EP und ihrem Debütalbum „Gates Of Twilight“ konnten die Kalifornier bereits für einige Begeisterung sorgen. Die energiegeladene Melange aus klassischem US Power Metal, britischem Stahl und gelegentlichen Ausflügen in den Melodic/Glam-Metal-Sektor kam bei Fans und Fachpresse gleichermaßen gut an, gefeierte Auftritte u. A. beim Keep It True und beim Headbangers Open Air taten ihr Übriges. Nun schicken sich die Jungspunde an, mit ihrem zweiten Langeisen „Winds Of Time“ nochmal einen draufzusetzen.

WINGS OF STEEL eröffnen das Album mit einem Knall

An der stilistischen Grundausrichtung von WINGS OF STEEL hat sich erstmal nichts geändert. Frontmann Leo Unnermark lässt weiterhin wie eine Mischung aus Midnight und einem jungen Geoff Tate auch die höchsten Tonlagen spielerisch erscheinen. Das passt natürlich zum musikalischen Fundament, denn CRIMSON GLORY und frühe QUEENSRYCHE stellen nach wie vor die mit Abstand offensichtlichsten Einflüsse für den Nachwuchs aus Los Angeles dar, wenn auch beileibe nicht die einzigen.

Was WINGS OF STEEL hier allein beim famosen Titeltrack abfackeln, ist der absolute Wahnsinn. Den Einstieg bildet ein knackiges PRIEST-Riff und neben den bereits genannten Vorbildern werden in den folgenden zehn Minuten auch noch gewitzt METALLICA, MEGADETH und IRON MAIDEN zitiert. Hier treffen wie Splittergranaten zündende Thrash-Eruptionen auf balladeske Zwischentöne, irrwitzige Leads und Soli, eine perfekt gesetzte Bridge sowie einen Refrain zum Niederknien. Sowohl die Gesangsleistung als auch die Gitarrenarbeit von Parker Halub, aber auch das präzise Schlagzeugspiel von Damien Rainaud kann man hier gar nicht hoch genug loben. Das Album außerdem direkt mit einem Zehnminüter zu eröffnen und diesen auch gleich noch als Single auszukoppeln, zeugt von einem gesunden Selbstbewusstsein, das in diesem Fall absolut gerechtfertigt ist.

Bei einem so gewaltigen Einstieg stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob WINGS OF STEEL ihr Pulver hier gleich zu Anfang verschossen haben und die Antwort darauf ist ein klares „Jein“. Denn „Winds Of Time“ ist ohne Wenn und Aber der mit Abstand stärkste Track auf dem gleichnamigen Album, da braucht man gar nicht zu diskutieren. Was jedoch keinesfalls heißt, dass das restliche Material schwach wäre. Das rasante „Saints And Sinners“ bildet mit unter drei Minuten z. B. gleich den krassen Gegenentwurf zum Opener und kommt sofort auf den Punkt.

„Burning Sands“ und „To Die In Holy War“ sind astreine US-Power-Metal-Hymnen, wobei WINGS OF STEEL bei letzterem härtetechnisch wieder fleißig in Thrash-Gefilden wildern. Bei „Lights Go Out“ tangiert man mit schweren Riffs und mitreißender Theatralik das Epic-Doom-Genre und mit „Flight Of The Eagle“ gibt es zum Abschluss eine anfangs leicht schmalzige Power-Ballade, die gegen Ende aber nochmal richtig Fahrt aufnimmt. Lediglich der etwas zu rührselige, zwischen DOKKEN und Spätachtziger-WHITESNAKE rangierende Glam Rocker „Crying“ und das ein wenig unentschlossen vor sich hin dümpelnde „We Rise“ fallen qualitativ dezent ab.

„Winds Of Time“ klingt wie ein verschollener Klassiker aus den 80ern

Dennoch, wäre „Winds Of Time“ Mitte der 80er erschienen, dann wäre das Album schon alleine auf Grund des Openers sofort zum Klassiker avanciert und WINGS OF STEEL hätten vermutlich von Long Beach bis Tokio die größten Hallen ausverkauft. Das ist natürlich schon rein technisch nicht möglich, da sämtliche Bandmitglieder noch unter 30 sind, was die hier gebotene Leistung aber nochmal umso beeindruckender macht.

Zusätzlich versehen mit einer glasklaren, druckvollen Produktion ist „Winds Of Time“ in jedem Fall ein heißer Anwärter für die Jahresbestenlisten und nur ein paar winzige Schönheitsfehler sowie der Umstand, dass die Kalifornier das zugegeben schwindelerregende Niveau des Titeltracks nicht über die gesamte Spieldauer halten können, verhindern hier die Höchstnote.

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10.10.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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1 Kommentar zu Wings Of Steel - Winds Of Time

  1. Lysolium 68 sagt:

    Im Kern ist das Alte Schule Metall bis der Arzt kommt. Extrem frisch und souverän gerockert und der Sänger ist definitiv ein Bringer. Sehr geil das ganze. Sind halt voll aus der Zeit gefallen.

    9/10