
Edge Of Sanity
Second Chapter – Der zweite Teil der Re-Release Serie
Special

Cover Artwork von EDGE OF SANITY – „The Spectral Sorrows“
EDGE OF SANITY – „The Spectral Sorrows“ Re-Issue
Ursprünglich im November 1993 veröffentlicht, stellt das dritte Album „The Spectral Sorrows“ die bisher deutlichste Weiterentwicklung von EDGE OF SANITY dar.
War das Debütalbum „Nothing But Death Remains“ noch puristischer, wenig origineller Death Metal, präsentierten sich EDGE OF SANITY auf dem zweiten Album „Unorthodox“ schon etwas offener und vielseitiger. Wenn auch nur kurz, ertönte hier erstmals die klare Stimme von Swanö, allgemein fand mehr Melodie Einzug in den immer noch harschen, brutalen Sound.
Mit „The Spectral Sorrows“ ändert sich quasi alles. Das fängt damit an, dass EDGE OF SANITY nicht mehr gemeinsam komponieren. Vielmehr schreiben Dan auf der einen Seite und der Rest der Band auf der anderen Seite getrennt die neuen Songs und erweitern wie verfeinern damit das Klangbild. Die untereinander enorm rivalisierenden musikalischen Vorstellungen wandelten die Band langsam aber sicher zu einem Projekt. Und Swanö nimmt EDGE OF SANITY zum ersten Mal in seinem Unisound Studio auf.
Eine zuvor nicht gekannte Vielseitigkeit
Die stilistische Spannung, das Ausloten der Extreme zwischen den beiden Parteien führt zu einer zuvor nicht gekannten Vielseitigkeit, Abwechslung und stilistischer Offenheit. Brachiale, unbändige Kraft geht einher mit erstklassigen, feinfühligen Melodien und Epik. Quasi in der Schnittmenge der schieren Brutalität der alten Stockholmer Schule, verbunden mit dem damals neuen, melodischen Ansatz aus Göteborg, was „The Spectral Sorrows“ zumindest teilweise zu einem der allerersten Alben des Melodic Death Metal macht. Dazu das deutliche Überschreiten der etablierten Grenzen des Genres, das Wagen von Experimenten fern gängiger Konventionen wie auch des deutlich vermehrten Einsatzes der Klarstimme von Dan.
Zwischen treibenden Death-Metal-Attacken mit Blastbeats, großem Refrain und einprägsamen Melodien wie „Darkday“, über das gnadenlose wie straighte, mit Black Metal kokettierende „Livin‘ Hell“ mit seinen Melodic-Leads und Background-Screams, oder der schwere, doomig melancholische „Lost“. EDGE OF SANITY packen „The Spectral Sorrows“ von Anfang an voller mitreißender, ja hitverdächtiger Ohrwürmer, die untereinander so verschieden und dennoch schlüssig ineinanderfließen, dass der Spannungsbogen stets gehalten bleibt.
Und EDGE OF SANITY wildern zum ersten Mal mutig außerhalb ihres Genres. Überraschend covern die Schweden die heroische Hymne „Blood Of My Enemies“ von MANOWAR, daran muss man sich erst einmal gewöhnen, funktioniert aber bestens. Und mit dem einschmeichelnden Gothic-Rocker „Sacrificed“ dokumentiert Swanö mit seiner klaren, charismatischen Stimme seine Liebe zu den THE SISTERS OF MERCY. Das hat sich 1993 im Death Metal sonst niemand getraut!
Dazu noch das progressive „Jesus Cries“ und das dezente zitieren von URIAH HEEP im clever arrangierten wie leicht epischen „Across The Fields Of Forever“.
Dass bei aller Vielschichtigkeit und dem beständigen Ausloten der Genre-Grenzen das Album als Ganzes funktioniert und in sich stimmig ist, macht das Werk zu einem ambitionierten wie unsterblichen Klassiker.
Die Unterschiede zum Original von „The Spectral Sorrows“
Der Originalklang war schon wuchtig und transparent. Das Remastering bringt mehr Druck und auch mehr Klarheit. Auch der Bass, der nun deutlich präsenter ist, wie die cleanen Gitarren profitieren deutlich von der Überarbeitung, wie auch allgemein die Instrumente näher zusammenrücken. Der Remix setzt dem nochmal eins obendrauf. Der Gesang tritt bei gleichzeitiger Klarheit etwas aus dem Fokus, wodurch die Instrumente im Gesamten mehr Raum bekommen, etwas getrennter, detaillierter hörbar sind. Bei der klanglichen Verbesserung bleibt aber die Essenz der originalen Aufnahmen erhalten. In der remixten Fassung ist das kurze Instrumental „A Serenade For The Dead“ neu eingespielt, zusätzlich ist hier noch mit „Pernicious Anguish“ ein Remix vom 1989er „Euthanasia“-Demo als zusätzlicher Song.
9/10 Punkte
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Black Metal, Death Doom Metal, Death Metal, Göteborg Death Metal, Gothic Metal, Gothic Rock, Melodic Death Metal, Old School Death Metal, Progressive Metal, Stockholm Death Metal |
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Markus Endres



















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