
Edge Of Sanity
Second Chapter – Der zweite Teil der Re-Release Serie
Special

Cover Artwork von EDGE OF SANITY – „Infernal“
EDGE OF SANITY – „Infernal“ Re-Issue
„Infernal“ wurde ursprünglich im Februar 1997 veröffentlicht und stellt einen deutlichen Bruch der bisherigen Geschichte von EDGE OF SANITY dar.
Zwei Meisterwerke bereiten den Weg zu „Infernal“
Die kreativen, kontrastreichen wie inspirierenden, bahnbrechenden Meisterwerke „Purgatory Afterglow“ (1994) und „Crimson“ (1996) folgten dem auch schon sehr ambitionierten „The Spectral Sorrows“. Eigentlich hätte „Infernal“ in Folge richtig groß sein können. Wenn nicht EDGE OF SANITY inzwischen richtig in sich zerrissen wären. Das epische „Crimson“ stellte schon die konsequente Vision des alleinigen Komponisten Dan Swanö dar, der sich hier vollends progressiv wie melodisch austoben konnte und seine Bandmitglieder fast schon zu Statisten degradierte. Für die hat man sich schon zu weit von den eigenen Death-Metal-Wurzeln entfernt.
Ein Sturm zieht auf…
…und entzweit die einstige Band vollends. Anstatt wieder bei Swanö im Unisound aufzunehmen, verpflichten EDGE OF SANITY Peter Tägtgren (u. a. HYPOCRISY, PAIN, LINDEMANN) als Produzenten in dessen The Abyss Studio. Komponiert wird ohnehin schon seit Jahren strikt getrennt, wie EDGE OF SANITY sich in verschiedene Richtungen bewegen. Dan steuert auch bis auf „The Last Song“ keine Texte mehr bei. Für die von ihm komponierten Stücke erhält er Texte von Jonas Larsson (TRAUMATIC), Anders Jakobson (NASUM, NECRONY), Mikael Åkerfeldt (OPETH) und Jonas Renkse (KATATONIA, BLOODBATH). Und er übernimmt im Studio bei seinen Songs Gesang, Gitarre, Bass und Piano, nur für das Schlagzeug holt er sich Hilfe von Benny Larsson. Für die anderen steuert Dan lediglich bei vier Songs Gesang bei, während die zwei Stücke „Helter Skelter“ und „The Bleakness Of It All“ von Dread allein gesungen sind. EDGE OF SANITY sind offensichtlich in sich zerrissen und schon lange keine richtige Band mehr.
„Infernal“ ist kompromisslos in sich zerrissen wie EDGE OF SANITY
So wenig wie sich die Schweden noch auf Kompromisse einlassen konnten, so zerrissen ist auch „Infernal“. Die fehlende Kooperation miteinander führt zu krassen Schnitten im Songfluss, was das extrem abwechslungsreiche Material nicht zusammenhängend wirken lässt. Dadurch hat das Album eher den Charakter einer Compilation. Aber es ist der besonderen Klasse von EDGE OF SANITY geschuldet, dass auch „Infernal“ seine starken Momente hat.
„Hell Is Where The Heart Is“ ist eine melodische, dezent progressive wie eingängige Swanö-Komposition. Auch das rasante, aggressiv treibende und mit Black Metal liebäugelnde „Helter Skelter“ zeugt vom künstlerischen Können Axelssons und unterstreicht noch einmal das besondere kreative Spannungsfeld der beiden gegensätzlichen Pole in EDGE OF SANITY. Bitter bleibt, dass hier noch das Korrektiv von Dan fehlt, um gemeinsam das Stück zu etwas wirklich Großem zu machen. Auf der Haben-Seite sind noch das schwarze wie brutale „The Bleakness Of It All“, das melancholische „Damned (By The Damned)“, das poppig-eingängige „Losing Myself“ sowie die vom Piano getragene Ballade „The Last Song“. Da das Stück „Infernal“ abschließt, handelt es sich tatsächlich auch um den letzten Song der klassischen EDGE OF SANITY Besetzung, die nun endgültig auseinanderbricht.
„Infernal“ beinhaltet einige starke Songs, erreicht aber nicht mehr die besondere Magie vergangener Glanztaten. Wenig überraschend stammen die meisten Highlights von Swanö, der aber auch schon bessere Momente hatte.
Die Unterschiede zum Original von „Infernal“
Irgendwie passt es zur Zerrissenheit des Albums, dass der Mix damals auch irgendwie zerfahren wirkte. Da Swanö die Mehrspur-Audiodateien nicht hatte, konnte keine neue Abmischung erfolgen. Die Remaster-Version führt die Instrumente besser zusammen, sorgt für mehr Transparenz, Spitzen sind geglättet, es gibt etwas mehr Druck. Bei der CD-Fassung gibt es eine zweite CD mit Bonusmaterial in Form von vier bisher unveröffentlichten Demoversionen aus dem Jahr 1996 von „Infernal“-Songs, das zusätzliche Stück „Moonshine“ remastert als auch neun ursprünglich auf Kassette aufgenommene Live-Songs aus dem Jahr 1991 in entsprechender Klangqualität.
7/10 Punkte
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Black Metal, Death Doom Metal, Death Metal, Göteborg Death Metal, Gothic Metal, Gothic Rock, Melodic Death Metal, Old School Death Metal, Progressive Metal, Stockholm Death Metal |
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Markus Endres



















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