Nightingale
Third Chapter – Der dritte Teil der Re-Release Serie

Special

Cover Artwork von NIGHTINGALE - "The Closing Chronicles"

Cover Artwork von NIGHTINGALE – „The Closing Chronicles“

NIGHTINGALE – “The Closing Chronicles” Re-issue”

„The Closing Chronicles“ benannte Dan Swanö passenderweise sein zweites und letztes Album mit NIGHTINGALE. Das letzte Album?

Das letzte Album von NIGHTINGALE?

Mit „The Breathing Shadow“ hatte Swanö unter dem Banner NIGHTINGALE 1995 ein Debütalbum veröffentlicht, mit welchem er seiner Liebe zum Gothic Rock und etwas weniger dem Progressive Rock / Melodic Rock Ausdruck verleihen konnte. In diesem Soloprojekt konnte sich Dan kreativ frei austoben, während er gleichzeitig mit UNICORN eine Progressive-Rock-Band hatte, die sich allerdings gerade auflöste. „The Closing Chronicles“ war 1996, im selben Jahr erschien übrigens auch „Crimson“ von EDGE OF SANITY, ursprünglich als letztes Album geplant, griff die Geschichte des ersten Albums auf und beendete diese mit dem Tod der Hauptfigur. Doch es war nicht das Ende von NIGHTINGALE, eher eine Mischung aus Fortsetzung und Neubeginn.

Fortsetzung und zugleich Neubeginn

Für das zweite Album wandeln sich NIGHTINGALE vom Soloprojekt in ein Duo und damit schon fast in eine Band. Dag Swanö, Dans älterer Bruder, stößt dazu und gibt sich aufgrund der Namensähnlichkeit das Pseudonym Tom Nouga. Dag ist am Songwriting beteiligt, spielt einige Gitarren und Bass und übernimmt die Produktion. Dan trägt den Hauptteil des Songwritings, Gesang, Gitarre, Keyboard und Schlagzeug (statt Drumcomputer wie beim Debüt), dazu kümmert er sich als Toningenieur auch um den Mix. Musikalisch entwickeln sich NIGHTINGALE ebenfalls weiter.

Die Weiterentwicklung mit „The Closing Chronicles“

„The Breathing Shadow“ war noch in erster Linie im Gothic Rock beheimatet. Mit „The Closing Chronicles“ lenken die Swanö-Brüder NIGHTINGALE in eine Richtung, die deutlich stärker dem Progressive Rock, Melodic Rock, AOR und etwas Metal frönt, ohne dass der Gothic vollends verschwindet. Vermutlich landeten hier auch einige Stücke, die ursprünglich für UNICORN gedacht waren. Als Einflüsse dürften MARILLION, KANSAS, RUSH, FATES WARNING, GENESIS und ASIA gedient haben. Die Arrangements wirken ausgefeilter, die Produktion professioneller. Düster, melancholisch ist „The Closing Chronicles“, auch stehen hier wieder der charismatische, harmonische wie emotionale Gesang von Dan sowie die großen, eingängigen Melodielinien im Vordergrund und verbinden die beiden Alben atmosphärisch miteinander.

Das griffige „Deep Inside Of Nowhere“ eröffnet das Werk mit einprägsamen Prog Rock, die schöne, kraftvolle Stimme und majestätischen Keyboards fesseln. „Revival“ lebt vom eingängigen, in den Bann ziehenden Ohrwurmrefrain, den dramatischen Keyboardlinien und kraftvollen, schweren Metal-Gitarren. Das folgende, entspanntere und über neun Minuten lange, epische „Thoughts From A Stolen Soul“ wartet mit Hammond-Orgel-Sounds und bluesigen Gitarrensoli auf. „So Long (Still I Wonder)“ hat den gefühlvollen Gesang von Dan, geschmackvolle Gitarrenleads und spacige Keyboards, während das symphonische wie druckvoll treibende, energiegeladene „Steal The Moon“ mit seiner melancholischen Atmosphäre besticht. Die ruhige wie berührende Stimme und feierliches Keyboard tragen alleine das düstere wie schöne und gefühlvolle „Intermezzo“. Abgeschlossen wird das offizielle Album mit dem dreiteiligen Mini-Prog-Epos „Alive Again“ das sowohl E-Gitarre wie Akustikgitarre, vielschichtige Keyboads und den fesselnden, emotionalen Gesang enthält.

Die Unterschiede zum Original von „The Closing Chronicles“

Wie bei allen Wiederveröffentlichungen bisher wurden die Originalaufnahmen von Dan Swanö remastert, was mehr Lautstärke, Druck und Klarheit bringt. Für die Doppel-CD gibt es drei coole Coversongs in Form von „Before The Dawn“ (JUDAS PRIEST), „C’est la vie“ (EMERSON, LAKE AND PALMER) und „Return To Fantasy“ (URIAH HEEP). Zwei Albumtracks als 2025er Version, sieben Live-Aufnahmen in annehmbarer Klangqualität, zwei Demo-Aufnahmen und eine ursprüngliche Aufnahme von „Steal The Moon“ von 1993. Ordentlich Bonusmaterial also.

Die Spontanität des einstigen Gothic-Rock-Soloprojekts wich innerhalb eines Jahres einem professionelleren, nicht weniger emotional zupackenden Prog Rock. Danach wurde es aber erst einmal ruhig um NIGHTINGALE, es sollte ja ursprünglich das letzte Album sein. Unter seinem eigenen Namen veröffentlichte Dan Swanö 1998 „Moontower“, dass man als Bindeglied zwischen EDGE OF SANITY und NIGHTINGALE betrachten könnte. Zur vollständigen Band reiften NIGHTINGALE dann im Jahr 2000 mit „I“.

8/10 Punkte

Dag und Dan Swanö während "The Closing Chronicles"

Dag und Dan Swanö während „The Closing Chronicles“

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16.07.2025

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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