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Interview mit Bruno zu "Heretic Commando"

Interview

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Vor nicht all zu langer Zeit haben das tschechische Urgestein HYPNOS mit “Heretic Commando – Rise of the New Antikrist” einen wahren Leckerbissen des oldschooligen Death Metals vom Stapel gelassen. Grund genug um bei Mastermind Bruno mal nach den Hintergründen rund um die Band und das Album nachzufragen. Dabei stellt sich der gute Mann als sympathischer Gesprächspartner heraus, aber lest selbst:

Hi Bruno! Wie geht´s Dir? Nachdem “Heretic Commando“ inzwischen schon ein wenig auf dem Markt ist, wie sind die Reaktionen der Fans und der Presse soweit? Waren die Leute recht überrascht von Eurem neusten Album?

Nun, die Reaktionen waren zwar größtenteils wirklich gut, aber natürlich hätte ich sie gern noch besser. Was sehr wichtig ist für uns ist, ist, dass die Rückmeldungen so großer Magazine wie Rock Hard, Metal Hammer, Legacy oder Metalian so positiv ausgefallen sind. Ich weiß das sehr zu schätzen, da wir ja nur eine kleine Death Metal Band aus Osteuropa sind. Dennoch sind wir uns sehr wohl bewusst, dass wir eine lange Pause gemacht haben und mit diesem Album erinnern wir uns wohl in erster Linie selbst daran, dass wir zurück sind und gute Arbeit abliefern wollen. Die einzige wirklich schlechte Review kam bisher vom deutschen “Bleeding4metal zine”. Andererseits gibt es vor allem in unserem Heimatland auch ein paar richtig gute Kritiken, die teilweise sogar die volle Punktzahl bekommen.

Ich persönlich empfinde “Heretic Commando“ als wahnsinnig rau und es könnte für mich auch fast als Euer düsterstes Album bisher durchgehen. Wie seht ihr das? War dieser Schritt eigentlich geplant?

Nicht wirklich. Wir wollten die bestmöglichen Songs exakt mit dem Gefühl schreiben, das wir im genau richtigen Moment hatten. Natürlich wollten wir sie in ein möglichst bösartiges und intensives Gewand hüllen, um sie zu richtigen Hämmern werden zu lassen. Aber das will ja jede Band. Vielleicht wollten wir anfangs mehr von der Dark- und Black Metal- Atmosphäre einbringen, aber das Material bewegte sich während der Produktion wieder gen der Death Metal-Wand. Das könnte eines unserer Ziele für das neue Album werden. Wir wollen sowohl geradewegs auf die Zwölf hauen, als auch atmosphärisch klingen und dabei nicht nur Riff an Riff reihen, sondern echte Songs mit charakteristischen Strukturen schreiben. Im Idealfall könnten diese Strukturen einmal für uns zum Markenzeichen werden. Aber das ist noch ein langer Weg.

Wie gestaltete sich denn der Aufnahmeprozess? Gibt es irgendwelche netten oder lustigen Geschichten aus dem Studio?

Lustige Geschichten? Ach komm schon… Davon gibt es ein paar im Studioreport auf unserer Bonus DVD. Ich denke, es sollte erwähnt werden, dass wir uns dazu entschieden haben, die Platte in den SHAARK- Studios, die in der der Nähe unserer Heimatstadt sind, mit ortsansässigen Tontechnikern aufzunehmen. Dazu haben wir noch den norwegischen Tontechniker Børge Finstad geladen. Dieser Typ hat schon großartige Arbeit für MAYHEM und IHSAHN geleistet. Außerdem wollten wir unserer Musik ein wenig norwegisches Feeling geben. Diese Entscheidung stellte sich später als eine sehr gute heraus, denn Børge hat den Mix und das Mastering in seinem TOPROOM- Studio gemacht und wir glauben, dass das der beste Sound ist, den wir bisher hatten. Und das, obwohl wir schon zwei großartige Produktionen von HARRIS JOHNS bekommen haben. Hört es laut, “Heretic Commando“ bläst euch die Ohren weg!

Was ist denn für Dich persönlich der Lieblingssong auf “Heretic Commando“? Und warum?

“Extremely Dark Days” wurde von Igorr geschrieben und ist die wohl Black Metal- lastigste Nummer des ganzen Albums. Er ist vielleicht nicht der schnellste oder heftigste Song, aber er walzt erbarmungslos auf eine böse und unerbittliche Weise alles mit seinem eiskalten, großartigen Snare- Sound nieder. Ein Hammer im Kopf. Ich liebe diesen Song.

Ihr habt ja ein Video zu “Inverted / Chasing The Apostles“ gedreht. Was ist denn die Idee hinter diesem Clip?

Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich mich, während ich Musik geschrieben habe, von den Gedanken einer anderen Personen inspirieren lassen. Ich habe damals das Buch von Robert Green Ingersoll gelesen, der als der erste berühmte Atheist und Philosoph der USA gilt und ich konnte mich mit vielen seiner Ansichten absolut identifizieren. Der Hauptpunkt ist natürlich mal wieder meine Klage gegen die Religionen und deren bedeutungslosen Standpunkt. Im Chorus singe ich: “Did you ask holy father and his Vatican squad if they have been walking thru Auschwitz back in the 40-ies? Do they think these gas chambers are also divine act?” Mensch, die ganze religiöse Bewegung ist pure Heuchelei, die viel Verschleierung mit sich bringt und die Leute verzweifeln lässt. Ein Darsteller in unserem Video ist ein Auschwitz- Überlebender, der nach den Geschehnissen damals, seine religiösen Ideale verloren hat. Wer auf dieser Welt könnte ihm sagen, dass er im Unrecht ist? Aber macht euch euch einfach selbst ein Bild:

Woher stammt denn das Cover-Artwork zu “Heretic Commando“? Und wofür steht es für Dich in Verbindung zum Albumtitel?

Ja, es zieht sich definitiv ein roter Faden durch das ganze Album, Musik, Texte, Cover, Schwarz und Weiß… Das Albumcover stammt von meinem Lieblingsbuch “Allgemeine Weltgeschichte für das Volk“ von 1850. Wir haben bereits für unsere letzten beiden Platten Bilder aus diesem Buch verwendet und wollten das auch dieses Mal so machen. Auf dem Cover ist eine Gruppe böser Kreaturen zu sehen. Die sind das “Heretic Commando“! Schaut euch mal ihre Augen an…

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Wenn man HYPNOS ließt, werden nach wie vor immer noch Vergleiche zu Eurer früheren Band KRABATHOR herangezogen. Stört Dich das nicht auf Dauer?

Nicht wirklich. KRABATHOR war ein wichtiger Teil von meiner und Pegas Karriere (genau genommen auch der von Igorr, den der war von 1995- 2000 Vorsitzender des Fanclubs). Deshalb verstehe ich auch gut, warum die Leute bis heute Züge von KRABATHOR in HYPNOS sehen. Wenn ich Max Calvalera sehe, denke ich ja auch sofort an SEPULTURA. Außerdem spekuliere ich jetzt mal, dass ich, wenn ich noch bei KRABATHOR spielen würde, wahrscheinlich dieselbe Musik schreiben würde, die ich jetzt für HYPNOS schreibe. Aber KRABATHOR gibt es nicht mehr! Wir sind HYPNOS und wir werden es beweisen, dass wir eine starke Band mit eigener Vergangenheit und Zukunft sind – und keine Revival von KRABATHOR

Du bist ja inzwischen schon einige Jahre als Musiker aktiv. Wenn Du Dir die Szene so anschaust, wie empfindest Du sie heute im Gegensatz zu den Neunzigern?

Klar, für Death Metal war es in den 90ern einfacher, das sollte auch jeder einsehen können. Aber in jeder Epoche kann man etwas Einzigartiges und Großartiges finden. Ich entdecke hier und da immer noch interessante Bands, die es wert sind, dass man ihnen etwas mehr Aufmerksamkeit widmet.

Musik übers Internet wird ja inzwischen schon zum Regelfall und es öffnet den Bands viele Möglichkeiten auf sich bekannt zu machen. Wie stehst Du zum “World Wide Web“? Oder bevorzugst Du nach wie vor vielleicht doch lieber eine CD oder sogar Vinyl im Plattenschrank?

Wenn ich mir heutzutage ein neues Album zum ersten Mal anhören will, mache ich das zuerst über MP3- Downloads. Dann höre ich mir die Musik wieder und wieder an. Ich laufe noch immer mit Kopfhörern durch die Gegend, das kannst du mir glauben. Verliebe ich mich dann so richtig in eine Platte, kaufe ich mir den echten Tonträger. Vor ein paar Tagen erst habe ich eine Bestellung im Wert von ca. 150 Euro aufgegeben. Die neusten Errungenschaften sind LEPROUS, HATE, DARK FORTRESS, GEHANNA, LACUNA COIL, ein Buch über schwedischen Death Metal und viele mehr. Vinyl mag ich auch und ich hab eine Menge davon in meiner Sammlung. Allerdings finde ich die ein wenig umständlich. Auf Partys höre ich sie kaum, außer es macht mir nichts aus, ständig die Seiten zu wechseln.

Wie sieht es denn eigentlich mit einer Tour in deutschen Gefilden aus? Habt ihr da eventuell schon was geplant? Oder gibt’s Festivals auf denen man Euch sehen kann?

Eine Tour wäre schon klasse, aber dieses Mal müssten wir als Support- Act ran. Geplant ist momentan jedenfalls noch nichts. Wir spielen auch gern Einzelshows, denn die sind genauso wichtig. Unsere nächsten Auftritte in Deutschland sind am 28.09. in Freising (Black Zone Bavaria Festival) und am 29.09. in Rosenheim beim Bavarian Battle. Wir freuen uns schon riesig darauf.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte sind wie immer für Dich.

Naja, wenn ihr mit HYPNOS was anfangen könnt, schaut euch doch mal unsere Webseite www.hypnos-cz.com oder die unseres neuen Labels www.einheit-produktionen.de an. Die Jungs unterstützen uns wirklich. Und hört euch unser neues Album “Heretic Commando – Rise of the New Antikrist” an. Gebt es euch zuerst als MP3- Download und dann – hoffe ich – verliebt ihr euch hoffnungslos. Cheeerzz!

 

18.06.2012

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