Behexen - The Poisonous Path

Review

So richtig gut sind die finnischen Black-Metal-Urgesteine BEHEXEN bei metal.de nie weggekommen: Die ersten beiden, noch klassisch-finnischen Alben „Rituale Satanum“ (2000) und „By The Blessing Of Satan“ (2004) haben bei uns gar nicht stattgefunden, das sehr viel düsterere Drittwerk „My Soul For His Glory“ von 2008 wurde damals mit schändlichen vier Punkten abgespeist, und das – auch anderswo umstrittene – 2012er-Album „Nightside Emanations“ mit fünf Punkten. 2016 legen BEHEXEN nun mit ihrem neuen, fünften Album „The Poisonous Path“ nach, und das unterstreicht den Eindruck, das 2008er-Album sei bei uns schmerzlichst unterbewertet worden, einmal mehr. Denn obwohl BEHEXEN alles andere tun als zurück zu schauen, besinnen sie sich auf ihrem neuen Album einmal mehr auf die Stärken, die vor allem „My Soul For His Glory“ zu einem richtig guten Black-Metal-Album machten.

„The Poisonous Path“: unverschämt eingängig, unglaublich atmosphärisch

Das soll keineswegs heißen, dass „The Poisonous Path“ einfach nur eine Neuauflage des 2008er-Werkes ist oder exakt so klingt. Nein, BEHEXEN schauen anno 2016 nach vorne, bleiben ihren finnischen Black-Metal-Wurzeln dabei aber treu. „The Poisonous Path“ ist insgesamt schneller als alle bisherigen BEHEXEN-Alben, dabei aber keineswegs ein reiner Uptempo-Raser, sondern in Sachen Geschwindigkeit durchdacht abwechslungsreich. Trotzdem lässt das mittlerweile zum Trio geschrumpfte Quartett (Gitarrist Shatraug ist laut Metal-Archives mittlerweile kein Teil der Band mehr, hat aber nach Angaben des offiziellen Presse-Infosheets von Debemur Morti noch auf dem Album mitgespielt) eben jene Qualitäten hochleben, die „My Soul For His Glory“ anno 2008 zu einem derart guten Album machten: „The Poisonous Path“ ist unverschämt eingängig, dabei sind die zehn Songs des Albums aber keineswegs gradlinig und einfach arrangiert; und trotz all der Eingängigkeit des Albums fühlt sich „The Poisonous Path“ atmosphärisch sehr düster an.

BEHEXEN zeigen auf Album Nummer fünf zwei große Stärken

Somit hat das fünfte BEHEXEN-Album zwei ganz große Stärken: Einerseits zieht sich die genannte, finstere, morbide und satanische Atmosphäre durch das ganze Album und sorgt dafür, dass „The Poisonous Path“ in Sachen Stimmung locker mit vielen orthodox-okkulten Black-Metal-Bands mithalten kann. Andererseits haben BEHEXEN einfach zehn richtig, richtig starke Songs auf ihr fünftes Album gepackt, von denen jeder für sich stehen kann. Das fängt beim kompromisslosen Uptempo-Opener und Titelsong „The Poisonous Path“ an und erreicht mit den choralen Gesängen und dem finster-getragenen Schlussteil in „The Wand Of Shadows“ einen ersten, frühen Höhepunkt. Mit „A Sword Of Promethean Fire“ gibt es einen zunächst tonnenschweren, dann ultra-rasanten Song zu hören, der alle Stärken der früheren BEHEXEN-Alben vereint und am ehesten als „klassischer“ Song der Band durchgeht. Das vorab veröffentlichte „Umbra Luciferi“ ist eh über jeden Zweifel erhaben, und damit ist nur die erste Hälfte von „The Poisonous Path“ beschrieben.

Das bisher beste Album der BEHEXEN-Diskografie?

Ja, jeder Song ein Volltreffer, Ausfälle gibt es keine. Wie nebenbei haben BEHEXEN es geschafft, ein Album voller Hits aufzunehmen, die trotzdem von der finsteren Atmosphäre des Albums durchzogen sind. Damit wird „The Poisonous Path“ sowohl beim Mitgrooven im Auto als auch beim heimischen Vinyl-Genuss mit geschlossenen Augen funktionieren. (Wie sehr manche der Stücke auf „The Poisonous Path“ live abgehen werden, will ich mir gar nicht erst ausmalen.) Unter dem Strich steht nicht nur das bisher beste Album der BEHEXEN-Diskografie, sondern eines, das einige ihrer ausschließlich auf Atmosphäre ausgelegten Kollegen locker überholt, dabei aber eben auch eine ganze Menge Hits präsentiert. Andere Bands mögen eigenständiger klingen, vielleicht auch noch ein Stückchen finsterer. Aber BEHEXEN zeigen auf „The Poisonous Path“, dass sie weder die finsterste noch die eingängigste Black-Metal-Kapelle des Planeten sein wollen, sondern eine, der der Spagat zwischen beidem gelingt. Und das schaffen die Finnen mit Bravour.

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23.05.2016

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