Lento - Anxiety Despair Languish

Review

Aha, die Info zum Album sagt an: Für Fans von BARONESS, MARE, CULT OF LUNA und SLEEP. Soso. Ich erinnere mich noch an den Vorgänger „Icon“ (2011) und dass da in den Infos so Worte wie NEUROSIS, SWANS und sogar GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR fielen. Nö, Leute, nö, is nich drin! Es mag ja wirklich sein, dass die Italiener genannte Bands als ihre Vorbilder ansehen, aber diese Namen zu nennen macht doch nun wirklich keinen Sinn, wenn man sie nicht auch in der Musik heraushört, oder? Genau das tut man eben nicht. Wieso wird in letzter Zeit immer wieder solch völlig realitätsfremdes Namedropping betrieben? Das nervt langsam. Ständig liest man, dass Band XY wie YZ klingt, nur um dann beim Hören ernüchtert feststellen zu müssen, dass sie weder das eine noch das andere sind. Wie dem auch sei, LENTO schrappen auf ihrem neuen Album „Anxiety Despair Languish“ den Stil weiter oben genannter Bands nur am Rande. Genauer gesagt stört es mich hier eigentlich sogar weniger, dass sie größere Namen nutzen, um sich zu präsentieren, als dass sie sich ruhig hätten trauen können, ihre Musik für sich sprechen zu lassen. Das Zeug dazu hat sie nämlich.

Verdammt fette Gitarrenwände treffen auf variables Songwriting und ausgeklügelte Dynamiken, die man verstärkt dem weiten Genre Post-irgendwas zuordnen darf. LENTO spielen jedoch mehr Metal als Rock, selbst wenn sie hier und da vereinzelte Parts einstreuen, die Rockvibes besitzen. Die Beats und Grooves sind schön vollmundig, die Klampfen bersten und quälen sich hartnäckig durch die Songs. Sie erzeugen tolle Stimmungen und großspurige Sound-Flächen. LENTO wildern dabei in etlichen Stilrichtungen des Metals und umzu. Mal Sludgen sie, dann wiederum gibts Post-Metal und dann düstere Depri-Sounds. Atmosphäre ist ohnehin stets ein großes Thema auf „Anxiety Despair Languish“ und ich kann den Musikern hier definitiv ein gutes, musikalisch erwachsenes Händchen für ihre Musik bescheinigen.

Manchmal klingen LENTO sogar ein wenig schwierig, wenn sie ihre wilden, leicht verkeilten Parts raushauen und den Hörer damit herausfordern. „Anxiety Despair Languish“ will in Ruhe gehört und ergründet werden. Dass das Ganze hier rein instrumental ist, kann man einerseits als Hilfe zum besseren Verständnis ansehen, mir allerdings hätten die ein oder anderen Gesänge durchaus gefallen; ruhig such spärlich oder weniger in die Mitte rückend, wie bei ISIS zum Beispiel (Ha, Namedropping deluxe!). Dennoch: Gutes Album einer hörbar guten Band. Den Namen sollte man sich als aufgeschlossener Postler also schonmal (vor)merken.

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27.10.2012

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2 Kommentare zu Lento - Anxiety Despair Languish

  1. Bonsai sagt:

    Absolut geile live Band!

  2. Anton Kostudis sagt:

    @ Bonsai: Oh ja! Der absolute Oberhammer. Die sind zwar immer ganz schon druff, aber solange sie ihr Zeug ordentlich auf die Bretter zimmern, soll’s mir recht sein.

    8/10