Ancient Bards
Wir erzählen eine Geschichte, eine große, epische Saga!

Interview

ANCIENT BARDS haben gerade mit „Artifex“ ein neues Album veröffentlicht, mit welchem die Band ihren episch bombastischen wie hochmelodischen Stil weiter verfeinert und den cineastischen Ansatz ihres Symphonic Metals weiter ausbaut. Wir sprachen darüber im Interview mit Komponist und Keyboarder Daniele Mazza.

Cover Artwork von ANCIENT BARDS - "Artifex"

Cover Artwork von ANCIENT BARDS – „Artifex“

Euer neues Album „Artifex“ folgt auf „Origine – The Black Crystal Sword Saga Part 2“ aus dem Jahr 2019. Warum hat es so lange gedauert, ein neues Album zu machen? Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?

Das ist definitiv die beliebteste Frage! Haha. Ja, es ist schon ein paar Jahre her, aber ehrlich gesagt, war diese Zeit wirklich nötig, um dieses Album zu machen. Alles begann mit der persönlichen Arbeit an der Verfeinerung des Orchestrierungsprozesses, der mit der Zeit immer komplizierter wurde. Wie ich schon gegenüber anderen Journalisten erwähnt habe, ist „Artifex“ in vielerlei Hinsicht ein komplexes Album, besonders für eine Band wie die unsere, in der wir alle auch mit anderen Jobs beschäftigt sind. Um dieses Ergebnis zu erreichen, brauchten wir also wirklich die ganze Zeit, die wir uns genommen haben.

Für dieses Album habt ihr mit einem 42-köpfigen Chor gearbeitet! Wer war der Chor, wie seid ihr in Kontakt gekommen, wie lief die Zusammenarbeit? Waren sie zusammen mit euch im Studio?

Ja, dieses Mal war es wirklich unglaublich! In der Vergangenheit haben wir immer einen echten Chor verwendet. Aber es war üblich, Gruppen von 10 Leuten mehrmals aufzunehmen, um den Chor aufzubauen. Dieses Mal konnten wir jedoch einen so großen Chor live aufnehmen, und es war absolut unglaublich! Ich habe sie vor einiger Zeit zum ersten Mal gehört, als sie bei einem Konzert unter der Leitung von Maestro Morricone auftraten, und war von ihrem Talent wirklich beeindruckt. Also habe ich sie gefragt, ob sie Interesse hätten, bei den Aufnahmen für dieses Album mitzumachen, und sie waren begeistert dabei! Es war ein langer Prozess, aber unglaublich lohnend. Ich war bei den Aufnahmen dabei, die in einem kleinen Theater in Rimini stattfanden. Sie haben einen hervorragenden Job gemacht!

Ihr habt auch mit den Gästen Francesco Cavalieri (WIND ROSE), Mark Jansen (EPICA), Gabriele Boschi (WINTERAGE) und Simone Mularoni (DGM) zusammengearbeitet. Wie kam es dazu? Welchen Einfluss hatten sie?

Diese Kollaborationen entstanden während der Entstehung des Albums, während ich an den Orchestrierungen arbeitete. Mit Mark war es eigentlich ein Zufall, wir arbeiteten gerade an einem anderen Projekt zusammen, also habe ich die Gelegenheit genutzt und ihn gefragt, ob er bei einem meiner Songs mitmachen möchte. Bei Francesco hingegen hatte ich das Stück speziell für seine Stimme geschrieben, ohne dass er es wusste! Später fragte ich ihn, ob er verfügbar sei, und zum Glück sagte er ja! Wenn er nein gesagt hätte, hätte ich den Refrain von „The Vessel“ neu schreiben müssen! Haha. Was Gabry betrifft, so kennen wir uns schon lange. Er fragte mich, ob ich ein Geigensolo bräuchte, und ich musste nicht lange überlegen! Ich bin so froh, dass er mitgemacht hat. Und schließlich Simone Mularoni, er ist wie eine Familie für die Band. Für uns ist es immer ein Vergnügen, ihn dabei zu haben, nicht nur hinter dem Mischpult, sondern auch mit diesem tollen Gitarrensolo.

Inwiefern unterschied sich die Produktion von „Artifex“ von euren früheren Werken?

Aus technischer und produktionstechnischer Sicht war „Artifex“ eine Rückkehr zu unseren frühen Tagen, in denen ich viel stärker in jede Phase involviert war – von der Vorproduktion bis hin zum Endmix. Es war definitiv eine intensivere und anspruchsvollere Arbeit für mich, aber gleichzeitig hatte ich auch das Bedürfnis, diese Rolle zu übernehmen. Bei „Origine – The Black Crystal Sword Saga Part 2“, das mehr eine kollektive Anstrengung war und von der ganzen Band betreut wurde, hatte ich persönlich das Gefühl, dass einige Teile etwas unzusammenhängender wurden. Ich wollte einen roten Faden zurückbringen, etwas, das alles zusammenhält – zumindest so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Es ist eine sehr persönliche Sache, aber glücklicherweise war die Band voll und ganz damit einverstanden, und ich werde nie aufhören, ihnen dafür zu danken. Es ist nicht einfach, jemandem die Zügel in die Hand zu geben, aber sie haben mir dieses Vertrauen geschenkt, und dafür bin ich sehr dankbar. Andererseits wurde die Produktion von „Artifex“ in jeder Hinsicht massiv aufgewertet, die Beteiligten haben die Vision wirklich verstanden und waren in der Lage, alle Teile nahtlos zusammenzufügen. Letztendlich ist die Qualität definitiv auf einem anderen Niveau als bei unseren früheren Arbeiten!

Und wie beurteilst du sonst „Artifex“ im Vergleich zu euren früheren Alben? Was hat sich verändert, was ist gleichgeblieben, wie hat sich die Musik weiterentwickelt?

Ich denke, die Essenz der Band ist immer dieselbe geblieben. Was sich meiner Meinung nach geändert hat, ist, dass sich die Erzählung der Geschichte jetzt viel filmischer und konzentrierter anfühlt. Im Vergleich zu früher hat ein einzelner Track aus dem Album für sich genommen weniger Wert, aber innerhalb des Albums bekommt das Gesamtwerk eine viel größere Bedeutung. Ich habe das Gefühl, dass im Gegensatz zu früher das Album als Gesamtwerk viel mehr an Bedeutung gewonnen hat.

Die Musik selbst hat sich zu einer eher filmischen Erzählung entwickelt; jeder Song ist nicht nur ein eigenständiges Stück, sondern Teil einer größeren Geschichte. Es ist ein bisschen so, wie wenn man sich eine Szene aus einem Film anschaut: Sie mag für sich genommen gut sein, aber im Gesamtkontext entfaltet sie ihre volle Wirkung.

Der cineastische Ansatz ist auf jeden Fall hörbar. Wenn ANCIENT BARDS ein Film wäre, welcher Film wäre es dann?

Würde eine Fernsehserie auch funktionieren? Ich denke die Serie, die ANCIENT BARDS und das, was wir durch unsere Musik erzählen, am besten repräsentiert, wäre „Lost“.

Um zu einer filmischen Erzählung zu kommen – wie lief denn das Songwriting ab? Wie haben sich die Songs im Laufe der Zeit verändert und entwickelt?

Eigentlich ist der Prozess des Songwritings von Anfang an immer derselbe gewesen. Alles beginnt mit mir. Ich stelle mir vor, was erzählt werden soll und komponiere den gesamten Instrumentalteil. Sobald die Vorproduktion fertig ist, gebe ich die Songs zusammen mit einem groben Entwurf des Textes an Sara (Squadrani, Sängerin von ANCIENT BARDS, Anmerk. d. Verf.) weiter. Auf diese Weise kann sie die Geschichte der einzelnen Stücke verstehen. Von da an fängt sie von vorne an, behält die Kernkonzepte der Saga bei, schreibt die Texte aber in ihren eigenen Worten um, damit sie sich voll und ganz mit dem verbinden kann, was sie singt. An unserem Schreibprozess hat sich eigentlich nichts geändert, das war schon immer so, und wahrscheinlich wird es auch in Zukunft so bleiben.

Was verbindet alle Bandmitglieder untereinander musikalisch? Was ist eurer Meinung nach das Rezept für den typischen ANCIENT BARDS-Sound? Sind eure Einflüsse immer noch dieselben wie früher?

Das ist definitiv eine schwer zu beantwortende Frage! Hahaha. Die Wahrheit ist, dass jedes Mitglied der Band völlig unterschiedliche Einflüsse hat. Besonders wenn es um den Musikgeschmack geht, sind wir wirklich sehr verschieden! Was uns zusammenbringt, abgesehen von der Freundschaft, ist unsere Professionalität und ein gemeinsames Verständnis von dem, was wir tun und dem Sound, den wir kreieren wollen. Es gibt keinen bestimmten Einfluss, der uns definiert; es geht mehr darum, was jeder von uns persönlich einbringt, vom Gesang bis hin zu jedem anderen Element.

In „Soulbound Symphony“ sind folkloristische Streicher zu hören, ihr erweitert also weiterhin euren musikalischen Horizont?

Wenn es um die Erweiterung des musikalischen Horizonts geht, rennst du offene Türen ein! Ich liebe es absolut, alle Arten von Musik und ihre technischen Aspekte zu entdecken, zu studieren und zu lernen. In den letzten Jahren habe ich mich wirklich dem Studium gewidmet und so viel wie möglich aufgesogen, und ich tue es immer noch ständig. Es wird immer neue Elemente in meinen Kompositionen geben. Das macht mir wirklich Spaß, und es bringt mich voran. Man lernt nie aus, und ich liebe es das, was ich lerne, jeden Tag in die Praxis umzusetzen!

Worum geht es in den Texten? Gibt es eine Art Konzept hinter „Artifex“?

Ganz genau! Die Geschichte, die in „Artifex“ erzählt wird, ist mit allen ANCIENT BARDS Alben verbunden. Es ist eine lange und epische Saga, die sich auch in unseren zukünftigen Veröffentlichungen fortsetzen wird. Die ersten drei Alben bilden den ersten Teil der Geschichte, „Origine – The Black Crystal Sword Saga Part 2“ und „Artifex“ sind der zweite, und in Zukunft wird es einen dritten und letzten Teil geben, wobei ich noch nicht sicher bin, ob er sich über zwei oder drei Alben erstrecken wird.

Inzwischen ist das Album veröffentlicht. Wie waren die bisherigen Reaktionen eurer Fans?

Nach all den Jahren des Wartens wusste ich wirklich nicht, was ich vom Publikum erwarten sollte. Ich habe nicht das Beste erwartet, um ehrlich zu sein. Aber es lief tatsächlich unglaublich gut! Die Streaming-Zahlen sind explodiert, und die Kritiken waren unglaublich, mit wirklich hohen Bewertungen. Das erfüllte mich mit so viel Stolz, nicht nur, weil es den Leuten gefiel, sondern weil sie da waren. Sie haben auf uns geduldig gewartet. Das bedeutet mir sehr viel. Dafür möchte ich allen ein großes Dankeschön aussprechen. In einer so schnelllebigen und hektischen Welt wie der unseren ist diese Art von Unterstützung alles andere als selbstverständlich.

Seid ihr schon einmal mit einem echten Sinfonieorchester im Rücken aufgetreten?

Leider nein, aber das ist ein Traum, den ich mir gerne eines Tages erfüllen würde.

Eure Band heißt ANCIENT BARDS und ich würde gerne wissen, was die Intention, die Philosophie dahinter war, euch diesen Namen zu geben?

Eigentlich steckt keine große Philosophie dahinter… Wir erzählen eine Geschichte, eine große, epische Saga, und das ist genau das, was Barden in der Fantasy-Welt tun. Als ich 18 war, hörte sich der Name so toll an! Und ehrlich gesagt, finde ich ihn immer noch toll! Hahaha.

Was habt ihr für die nächste Zeit geplant?

Wenn wir in die Zukunft blicken, planen wir, uns direkt in die Arbeit am nächsten Album zu stürzen. Wenn man bedenkt, wie viel Zeit wir brauchen, um ein Album zusammenzustellen, ist es am besten, keine zu verschwenden! Haha. Dieses Jahr haben wir außerdem beschlossen, im September eine Live-Show in Mailand zu spielen. Es ist schon lange her, dass wir live aufgetreten sind, also müssen wir uns wirklich vorbereiten!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Vielen Dank für dieses Interview! An alle, die dabei sein werden: Wir sehen uns im September in Mailand! Wir werden neben vielen anderen Bands und Freunden spielen. Das wird ein großes Fest!

20.05.2025

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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