Bomber
"Irgendwo war ich zwischen wach und schlafend, es war eine seltsame Erfahrung."
Interview
BOMBER kommen aus Schweden und veröffentlichten am 25. März ihr Debütwerk „Nocturnal Creatures“ bei einem Majorlabel. Im Sommer sind die Newcomer auf dem Sweden Rock Festival zu sehen. Reichlich Vorschusslorbeeren für eine junge Band. Wir nutzten die Möglichkeit, dem Sänger der Band, Anton Sköld, einige Fragen zur Band und zum Debütalbum zu stellen. Wir waren uns vorher einig, dass wir das aktuell beherrschende Thema Russland und Ukraine ausklammern und uns ausschließlich auf die musikalischen Aspekte fokussieren.
Hallo Anton, wie geht es euch? Wie habt ihr, die Band und eure Familien und Freunde die Pandemie bisher überstanden?
Uns geht es großartig. Wir sind alle gesund und es ist alles okay, vielen Dank. Die Pandemie hat uns in vielerlei Hinsicht betroffen. Wir als Band haben die ganze Situation irgendwie als Gelegenheit für ernsthaftes Songwriting genutzt. Das Album „Nocturnal Creatures“ entstand in dieser besonderen Zeit. Es war, als würde die Zeit stehen bleiben. Ich denke, wir haben das Beste aus der Situation gemacht und uns voll und ganz auf das Album fokussiert.
Der Bandname BOMBER lässt eine Assoziation mit MOTÖRHEADs gleichnamigem Album zu. Wie seid ihr auf den Namen BOMBER gekommen?
Natürlich haben wir von MOTÖRHEAD abgeschrieben, haha. Während ich MOTÖRHEAD immer geliebt habe, vor allem „Another Perfect Day“ und all die klassischen Fast-Eddie-Clarke-Platten, hatte der Bandname ursprünglich nichts mit MOTÖRHEAD zu tun. Zumindest nicht auf einer bewussten Ebene. Der Name entstand als wir, unser Bassist Love Andersson und ich, noch Teenager waren. Es sollte kurz und böse klingen. So sind wir auf den Namen BOMBER gekommen und dabeigeblieben. Wenn die Leute denken, dass es eine Hommage an MOTÖRHEAD ist, dann ist das völlig in Ordnung. MOTÖRHEAD sind eine großartige Band. Aber für mich war es immer nur ein Name, ein bisschen wie KISS oder SAXON.
„Ich bin in vielerlei Hinsicht der Rookie.“
BOMBER sind für ihr erstes Album direkt bei einem Majorlabel gelandet. Wie kam es dazu?
Das dürfte für viele Menschen eine Überraschung sein. Wir haben innerhalb von 20 Minuten nach dem Versand der Demobänder eine super Antwort von Napalm Records bekommen. Das hat uns zunächst überrascht. Aber andererseits verlangte der Umfang der Veröffentlichung von „Nocturnal Creatures“ bei einem großen Label weit mehr, als wären wir bei einem durchschnittlichen kleinen Label.
Es ist zu bedenken, dass ich in vielerlei Hinsicht der Rookie der Gruppe bin. Sowohl Max als auch Rasmus haben Hunderte von Gigs auf der ganzen Welt gespielt. Wir haben lange an dem Konzept für BOMBER gearbeitet. Als die Demos zusammen mit Bandbildern, Logos und so weiter verschickt wurden, haben viele Labels reagiert. Ich denke, es geht immer darum, ein gut durchdachtes Paket zu präsentieren. Wir wussten, wohin wir wollten und wie wir dorthin gelangen. Das Gefühl war gegenseitig mit Napalm Records. Seitdem haben wir eine sehr fruchtbare und zufriedenstellende Zusammenarbeit.
Im Vergleich zur ersten EP gab es Veränderungen in der Bandbesetzung. Ein neuer Schlagzeuger und eine zweite Gitarre sind hinzugekommen. Was sind die Gründe für die Änderungen?
Das ist die Geschichte in jeder Band, nicht wahr? Mitglieder kommen und gehen, wenn die Fähigkeiten und Ambitionen sich verändern. Im Laufe der Jahre haben wir Gigs und Tourneen im In- und Ausland gespielt. Das ist natürlich der große Test für jeden Musiker. Sowohl Rasmus als auch Max, die jetzt als Songwriter grundlegende Mitglieder der Band sind, waren auf unseren Konzerten. So ist der Kontakt entstanden und die Entwicklung von BOMBER ist wirklich sehr organisch passiert.
„Du kannst nicht wirklich deine DNA ändern, oder? Für uns ist das Heavy Metal.“
Alle Mitglieder von BOMBER sind junge Menschen, die Musik spielen, die Ihre Eltern in den Achtzigern gehört haben. Woher kommt Deine Vorliebe für die Musik der 70er und 80er Jahre?
Ich denke, das kommt zum Teil daher, dass wir mit Musik in unseren Familien aufgewachsen sind. Meine Eltern zum Beispiel haben in meiner Kindheit immer Musik gehört. Da war alles dabei, von Klassik bis Jazz, Punk und Metal. Irgendwann begann ich, mich für die Lyrics und die Inhalte des guten alten Hard Rock und Heavy Metal der späten Siebziger und frühen Achtziger zu interessieren. Ich denke, bei allen anderen Mitgliedern der Band war es genauso. Das ist unsere gemeinsame Referenz. Heute sind wir jedoch musikalisch sehr breit aufgestellt, viel zeitgenössische Musik und Pop zirkuliert im Camp von BOMBER. Aber du kannst nicht wirklich deine DNA ändern, oder? Für uns ist das Heavy Metal.
Wie wichtig war die Retro-Rock-Welle in Skandinavien mit Bands wie H.E.A.T, AMBUSH oder AUDREY HORNE aus Norwegen für euch?
Eigentlich waren die Bands nicht wichtig für uns. Wir hören uns keine Bands an, die in der sogenannten Retro-Rock-Welle aktiv sind. Uns interessiert eher eine Band wie HÄLLAS, die ich aber nicht wirklich zur Retro-Rock-Welle kategorisieren würde. Sie machen ihr eigenes Ding und sind großartig.
Wir sind alle „Nocturnal Creatures“ in der Band
Die „Nocturnal Creatures“ finden sich am Anfang und am Ende im Text wieder. Folgen die Texte der Songs einem Konzept?
„Nocturnal Creatures“ war ein Titel, den ich mir ausgedacht hatte, als ich spät in der Nacht im Studio saß und Gesangsharmonien verfolgte. Wir sind alle „Nocturnal Creatures“ in der Band, wir leben in der Nacht auf. Partys sind selbstverständlich ein Teil von unserem Nachtleben. Aber es geht vor allem um die Inspiration, die uns das Nachtleben gibt. Alles, was in dieser Welt, in unserem Unterbewusstsein, magisch ist, scheint lebendig zu werden, wenn die Sonne untergeht, oder? Es ist auch ein sehr passender Titel, weil die Lyrics Dinge beschreiben, welche in der Nacht stattfinden. Ich würde nicht sagen, dass es ein Konzept als solches gibt. „Nocturnal Creatures“ ist eher eine Beschreibung der Stimmung des Albums. Ich habe den Begriff in die letzte Strophe des letzten Songs „Aurora“ als finalen Schliff eingebunden, damit sich das Ende mit dem Anfang verbinden kann. Ich denke, es hat ziemlich gut funktioniert.
Viele Songs handeln von Weltuntergangsszenarien. Woher nimmst du die Ideen für die Texte?
Die Inspirationen zu den Texten sind sehr unterschiedlich. Ich bin ein sehr stimmungsorientierter Typ, wenn es um die Lyrics geht. Zum Beispiel kam ich auf die Idee zu „The Tiger“, als ich Henri Rosseaus „Tiger In A Lightning Storm“ sah. Die Bilder sandten so starke inspirierende Strömungen zu mir, dass ich plötzlich eine Vision von diesem schönen Tier hatte. Der Tiger schlägt auf den die Menschen nieder, welche die Mutter Natur stören. Love Andersson hat mir geholfen, das Thema etwas symbolischer aufzuladen. Das ist meine normale Arbeitsweise: über meine Stimmung, die ich gerade fühle, kommt es zu einem plötzlichen Ausbruch von Inspiration. So kommen meine Songtexte zustande.
Ein weiteres Beispiel ist „Aurora“. Ich hatte die Nacht damit verbracht, über die tragisch gescheiterte Terra Nova-Expedition zum Südpol zu lesen. Mitten in dieser Nacht wachte ich aus einem Traum über Aurora Borealis auf. Ich setzte mich hin und schrieb den Text zu „Aurora“. Irgendwo war ich zwischen wach und schlafend, es war eine seltsame Erfahrung.
Wir haben eine Slot-Länge von circa einer Stunde
BOMBER ist für das Sweden Rock Festival 2022 gebucht. Übt die Band schon für den Gig? Wie lange wird BOMBER auf der Bühne stehen dürfen?
Ja, wir bereiten uns bereits auf den Auftritt vor. Ich denke, wir haben eine Slot-Länge von circa einer Stunde, also ein Standard-Festival-Set würde ich sagen. Wir freuen uns sehr darauf, „Nocturnal Creatures“ live den Menschen auf dem Sweden Rock Festival präsentieren zu dürfen.
Wie war der Tag der Albumveröffentlichung?
Die Veröffentlichung wurde nur zwischen uns vier zusammen mit ein paar engen Freunden im Studio Möllan gefeiert, wo das ganze Album entstanden ist. Der Rest des Wochenendes war voll mit Release-Partys, Live-Streams et cetera. Das Release war ein großer Erfolg und wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir bekommen haben.
Vielen Dank für Deine Zeit, Anton. Die berühmten letzten Worte liegen bei Dir.
Vielen Dank! Unser lang erwartetes Debütalbum „Nocturnal Creatures“ ist endlich für Musikliebhaber auf der ganzen Welt zu hören. Wir planen, das Album live zu präsentieren, wie wir es vor der Pandemie getan haben. Wir werden auch durch Deutschland touren, Details werden folgen. Wir sehen uns hoffentlich auf einer der Shows.
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Stile | Classic Rock, Hard Rock, Heavy Metal, Melodic Metal |
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