Crystal Viper
Interview mit Marta Gabriel

Interview

Crystal Viper

Die Polen CRYSTAL VIPER sind im metallischen Underground eine feste Größe und haben jüngst mit „Crimen Excpeta“ ein superbes Stück Metal veröffentlicht. Ehrensache, dass wir uns bei Frontfrau Marta nach dem Status quo erkundigt und mit ihr über das neue Album, Downloads und die Heilige Inquisition gesprochen haben.

Crystal Viper

Hi Marta! Wie geht es dir? Glückwunsch zur neuen Platte übrigens.

Hallo Colin! Mit geht’s gut. Danke der Nachfrage.

Wie zufrieden bist du mit eurer neuen Scheibe?

Ich kann mich erinnern, dass ich es kaum erwarten konnte, bis ich die neue Platte endlich in Händen zu halten. Aber seit ich die Scheibe habe, läuft sie rauf und runter. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Album, denn es ist genau so geworden wie wir es uns vorgenommen hatten. Sowohl bei den Songs, als auch bei der Produktion. Außerdem bin ich sehr stolz auf die Jungs, weil jeder in der Band mehr als hundert Prozent für das Album gegeben hat.

Wie lange habt ihr denn an dem Album gearbeitet?

Wenn ich mich recht entsinne hat es nicht einmal ein Jahr von den ersten Ideen bis zum Release gedauert.

Wesen Idee war es denn die Kirchenorgel und die Zwischenspiele mit auf die Platte zu nehmen? Eine, wie ich finde, sehr gelungene Maßnahme, da “Crimen Excepta” dadurch atmosphärisch sehr dicht wirkt.

Die Kirchenorgel hat einfach einen wunderschönen Sound und man kann mit ihr eine wahrhaft mysteriöse Atmosphäre erschaffen. Wir haben auf dem Album einige Parts, die wir uns sehr dramatisch vorgestellt haben und dank der Orgel konnten wir das auch umsetzen. Und die Zwischenspiele? Nun ja, das ganze Album ist wie ein Film gestaltet und wir wollten noch tiefer in das Konzept eintauchen. Also haben wir die Zwischenspiele eingebaut um diesen ‘Musikfilm’ realistischer darstellen zu können.

Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich bei dem neuen Album um ein Konzeptalbum. Hast du Lust das Konzept für unsere Leser näher zu beleuchten?

“Crimen Excepta” erzählt die Geschichte von der Hexe Sarah und ihrem Stiefsohn William, den sie in einem brennenden Haus gefunden hat. Als William erwachsen ist, wird er Inquisitor, was natürlich etwas seltsam ist, da seine Stiefmutter ja eine Hexe ist. Ich würde wirklich gerne die ganze Geschichte erzählen, aber das wäre so, als würde ich dir das Ende von einem Film erzählen, den du noch sehen willst. Die Sache ist sehr interessant, wenn du das Booklet in die Hand nimmst und den Lyrics folgst. Die Texte kreieren die Geschichte in deinem Kopf und die Musik ist der Soundtrack dazu.
Auf der anderen Seite gibt es in der Geschichte mehr Fakten als Fiktion. Ort und Zeit sind real, ebenso wie das Benehmen und die Gewohnheiten der Menschen. Das gilt auch für all die Dinge an die die Leute damals geglaubt haben. Die Story kann echt beklemmend wirken.

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Unzählige Bands haben sich schon mit der Thematik der Hexenverbrennung befasst. Was ist so faszinierend an diesem Thema, mal abgesehen davon, dass die Kirche mit der Inquisition ein ziemlich dunkles Kapitel ihrer Geschichte präsentierte?

Ich weiß nicht wie andere zu diesem Thema stehen, aber ich persönlich war schon immer an Geschichte interessiert – speziell an der Heiligen Inquisition. Das ist auch der Grund, warum “Crimen Excepta” alle Aspekte der Inquisition abdeckt und man kann die Geschichte, die wir erzählen, auch durchaus als Geschichte über Intoleranz und menschliche Grausamkeit interpretieren. Der Hauptpunkt ist natürlich die Heilige Inquisition, aber es ist auf jeden Fall auch noch was dahinter – Intoleranz. Die Heilige Inquisition existiert nur noch in Geschichtsbüchern, aber Intoleranz ist zeitlos. Wir treffen jeden Tag auf sie. Es geht aber auch um töten im Namen von nichts. Oder im Namen von Gott, wie auch immer. Leute, die etwas Wichtiges zu sagen hatten, Wissenschaftler, Entdecker, wurden zum Tode verurteilt, weil sie etwas gesagt haben, dass sich nicht mit der Bibel in Einklang bringen lies. Zum Beispiel, dass die Erde rund ist und sich um die Sonne dreht – das wurde als Ketzerei abgetan. Also würde ich sagen, dass das ganze Konzept eine verdammt ernste Angelegenheit ist und ich würde mich freuen, wenn die Leute mehr darüber wüssten.

War dir von vornherein klar, dass “Crimen Excepta” ein Konzeptalbum werden würde? Oder hat sich das erst im Laufe des Songwritingprozesses so entwickelt?

Es ist tatsächlich das erste Mal passiert, dass ich die Story im Kopf hatte und die Musik erst nach dem textlichen Konzept entstanden ist. Das hat uns auch zu ganz unterschiedlichen musikalischen Ergebnissen geführt, weil ich die Inquisitions-Geschichte ja im Kopf hatte und das Komponieren für mich so sehr emotional war. Ich war wirklich das erste Mal in der Lage meine wirklichen Gefühle und Emotionen in die Musik einzubringen. Das ist eine außergewöhnliche Erfahrung, speziell für einen Künstler.

Euer letztes Album hat nicht so ganz gute Kritiken bekommen und euch wurde eine gewisse Stagnation vorgeworfen. Wie seid ihr damit umgegangen? War das ein Ansporn für euch bei “Crimen Excepta” noch ein paar Prozent mehr zu geben?

Weißt du, es ist immer schön gute Reviews zu lesen und nette Worte über deine Musik zu hören, aber das was letztendlich zählt, ist was du in dir fühlst. Wie du zu der Musik stehst, die du gerade geschrieben hast, wenn du sie dir anhörst. Als Musiker und Komponist bei CRYSTAL VIPER, aber noch mehr als Musikfan, als Heavy-Metal-Fan, versuche ich immer Musik zu schreiben, die ich selbst gerne hören würde. Musik, die aus den tiefsten Tiefen meiner Seele kommt.
Um ehrlich zu sein, ich mag alle CRYSTAL VIPER Alben genauso wie ich “Crimen Excepta” mag. Alle Alben unterscheiden sich von den anderen und was am Wichtigsten ist, alle Platten erfassen verschiedene Kapitel unserer Leben, eine Zeit in der wir unsere musikalischen Fähigkeiten ausgebaut haben und Erfahrungen gesammelt haben.

Ich meine, ohne “Legends” würde es heute kein “Crimen Excepta” geben. Wie du feststellen kannst, wiederholen wir uns mit unseren Alben nicht. Wir werden auch nicht das gleiche Album immer und immer wieder aufnehmen. Jedes Album ist ein wenig unterschiedlich zu den vorangegangenen und och sind alle Alben Heavy Metal.

Auf dem Infozettel eures Labels wurdet ihr mit dem neuen Album in die Okkult-Rock/-Metal Ecke gestellt. Würdet ihr euch auch dort ansiedeln, oder welche Genrebezeichnung – sofern sie denn sein muss – würdest du CRYSTAL VIPER denn geben? Ich persönlich finde ja, dass ihr traditionellen Heavy Metal spielt.

Da hast du absolut Recht und ich stimme mit dir überein, dass CRYSTAL VIPER traditionellen Heavy Metal spielen. Dieses Mal, also mit „Crimen Excepta“ zeigen wir aber ein anderes Gesicht der Band, weil wir eine zweite Ebene in unsere Musik gebracht haben. Meiner Meinung nach bedeutet der Begriff Okkult-Metal, dass man Dinge in der Musik finden kann wie düstere Atmosphäre, bedrohliche Stimmung und Texte die das Herz des Hörers berühren. “Crimen Excepta” unterscheidet sich von den anderen Alben, weil es emotionaler ist und mit Hexerei, Ketzerei und schwarzer Magie zu tun hat. In dem Kontext würde ich sagen, kann man das neue Album durchaus als Okkult-Metal bezeichnen.

Da ihr ja nun schon auf so ziemlich allen wichtigen Festivals gespielt habt, zahlreiche Touren absolviert und einen guten Vertrag bei AFM habt, seht ihr euch noch als Undergroundband?

Weißt du, ich denke, es hat keine Bedeutung ob du noch zum Underground gehörst, oder nicht. Wichtig ist, das Leben so zu nehmen, wie es ist und das was du tust zu genießen. So lange man glücklich beim Musizieren und Komponieren ist und man die Energie spürt, die einem die Fans zurück geben, ist es egal, ob man eine Underground Band ist, oder nicht.
Wir sind wirklich glücklich, dass wir es bis hierher geschafft haben und ich bin sehr dankbar dafür. Als ich noch ein Teenager war und meine metallische Reise begann, habe ich nicht im Traum daran gedacht einmal ein Album aufzunehmen. Heutzutage ist es schwer zu sagen, ob eine Metal Band noch Underground ist. Verglichen mit dem Pop-Business ist die ganze Metal-Szene noch im Underground. Bands die in den Achtzigern groß waren, spielen heute Club Shows vor gerade einmal hundert Leuten. Von daher ist es schwer zu sagen, wo man die Grenze zieht und das sollte auch jeder für sich selbst interpretieren.

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Wie sehr betrifft euch in diesem Zusammenhang eigentlich das Thema illegale Downloads?

Das ist sehr traurig und unfair, wenn du mich fragst. Immerhin steckt man viel Muße und Arbeit in ein Album. Ich meine auch nicht so sehr das Geld, sondern die Zeit und die Energie, denn manchmal muss man alles andere beiseitelassen, um sich voll auf die Musik konzentrieren zu können. Das Schlimmste ist aber, dass sich viele Leute wirklich Mühe gegeben haben um so ein hochwertiges Produkt zu erschaffen und irgendwer lädt sich dann MP3s in scheiß Qualität herunter. Es tut einfach weh, wenn man bedenkt, dass man sich für einige Monate von morgens bis abends voll auf die Musik konzentriert und sein Herzblut ins Songwriting einfließen lässt und dann dauert es nicht einmal zwei Minuten, bis man sich umsonst die MP3s heruntergeladen hat.

Wo wir gerade beim Thema Alben sind, wie habt ihr vor das neue Album zu promoten?

Nun, wir werden noch ein Video zu einem der Songs drehen und danach versuchen so oft wie möglich live zu spielen und unsere Musik in die heraus zu tragen.

Nenne mir doch zum Schluss bitte noch drei Begriffe, die deiner Meinung nach “Crimen Excepta” optimal umschreiben.

Brutal, heavy und mysteriös.

Hast du noch etwas auf dem Herzen, das unsere Leserschaft auf jeden Fall erfahren sollte?

Ja, kommt zu unseren Gigs und bereitet euch auf eine Heavy Metal Explosion vor.

Vielen Dank für das Interview!

Ich danke dir, Colin. Metallische Grüße an die ganzen Heavy Metal Maniacs aus Deutschland!

Galerie mit 22 Bildern: Crystal Viper - Area 53 Festival 2021
24.05.2012

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