Feuerschwanz
"So sehr haben wir uns noch nie für einen Song angestrengt."

Interview

Mit „Knightclub“ befinden sich FEUERSCHWANZ weiter auf Erfolgskurs. Wir sprachen mit Hauptmann Feuerschwanz alias Peter Henrici über die neue Platte, die Entwicklung der Band und wagten einen Blick zurück auf die Anfänge, als die Truppe noch als akustische Blödelkapelle startete und sich erst später dem Folk- und Power Metal zuwandte.

Moin, wie geht’s? Lust auf die anstehenden Konzerte?

Es ist großartig, live zu spielen. Die Konzerte jetzt wären unsere Releaseshows gewesen [Interview wurde am 24. Juli 2025 geführt, Anm. d. Red.].

Auf „Knightclub“ bedient ihr euch vermehrt der englischen Sprache. Sind das Nachwehen von „Warriors“?

Das hat sich ergeben, weil wir mehr in Europa spielen und „Warriors“ gut ankam. Es ist etwas Besonderes, Metal auf Deutsch zu singen – aber auch einsam. Wir wollen einen Weg finden, nicht deutschsprachigen Fans verständlich rüberzukommen.

Der Hauptdialog findet über die Musik statt. Metal ist eine universelle Sprache. Im Folk- und Power Metal kann man Standardsätze nutzen, was hilft. Spannend ist, wie die Leute das aufnehmen. Die richtige Dosierung zeigt sich noch. Es ist ein Statement, dass wir auf Englisch setzen, ohne unsere deutschen Wurzeln aufzugeben.

Der Titelsong war für den Eurovision Song Contest gedacht – da ist Englisch sicher von Vorteil.

Witzigerweise war „Knightclub“ nicht für den ESC gedacht. Man hat uns ausgewählt, wir hatten das nicht auf dem Schirm. Unser Gitarrist Hans hatte den Traum und glaubte daran. Er hatte den passenden Song am Start und der profitierte davon, dass wir ihn dort gespielt haben.

Wir haben viel gelernt – etwa, große Energien zu halten und uns auf ungewohntem Terrain zu bewegen. Der Fernsehsound ist nicht für Metal geeignet. Es ist ein Unterschied, ob du eine Arena anheizt oder ein TV-Publikum.

Schön, dass unsere Community es positiv aufgenommen hat, wenn Härteres ins Rampenlicht kommt. Bei der anderen Metalband, FROM FALL TO SPRING, war das genauso.

Feuerschwanz - Knightclub

Ihr habt euch optisch verändert: Logowechsel, Schildmaiden statt Miezen. Entspricht das mehr eurem jetzigen Konzept?

Es ist eine Transformation, und dazu gehört, dass man etwas tut. Wir sagen nicht nur, dass wir uns verändern wollen, sondern setzen es um. Bei FEUERSCHWANZ ist es der Schwenk zum Metal, den wir konsequent gehen. Die Musik wird erwachsener, da passt der Name Mieze von 2007 nicht mehr. Also haben sie die Ohren abgelegt, ihr Emblem verändert und wir haben einen neuen Schriftzug.

Wir schauen in die Zukunft, wollen weitergehen. Das ist der Schriftzug für größere Hallen. Wir lehnen uns damit aus dem Fenster, denn wir sind noch nicht so weit, aber wir wollen dahin. Die Schildmaiden sind bewusst gewählt. Wir versuchen, unsere Entwicklung organisch nachvollziehbar zu machen. Der Humor von 2007 ist nicht mehr der Humor von 2025.

Mit Dag von SDP und Doro habt ihr zwei sehr unterschiedliche Featuregäste. Wie kam es dazu?

Dag meldete sich vor Jahren und feierte das Video zu „Ding“. Wir fanden es cool, dass jemand aus einer anderen Szene positiv reagiert. Der Kontakt blieb und wir hatten den richtigen Song, um uns bei SDP zu melden. Dag hat Bock auf Rock und Mittelalter. Er textete mit, was den Song reifen ließ. Die Zusammenarbeit war energiegeladen und neu für uns.

Bei „Valhalla“ haben wir lange nach einer passenden Sängerin gesucht. Viele sagten ab. Wir merkten, dass der Name FEUERSCHWANZ nicht allen passt, weil wir nicht alles ernst nehmen. Umso toller, dass Doro den Song feierte und das Feature machte.

Doro ist eine Ikone. Gefühlt die einzige Metalsängerin der Achtziger und der Beginn einer großen Bewegung. Es ist eine schöne Entwicklung, dass sie einen Song mit uns singt, der ein würdiger Nachfolger von „Warriors Of The World“ wird. Jetzt heißt es „Warriors and Valkyries“ – wir überarbeiten die Lektionen der Achtziger. MANOWAR werden ihre Texte nicht mehr ändern.

Wer kam auf die Idee, „Gangnam Style“ zu covern?

„Dragostea Din Tei“ funktionierte gut, und wir wollten noch einen draufsetzen. „Gangnam Style“ ist eine Steigerung – auch in puncto Aufwand. Er schlägt nicht so ein, weil er es nicht leicht hatte. Eigentlich war er die erste Single von „Knightclub“, aber wegen des ESC kam es anders. Wir wollten nicht zwei Partysongs nacheinander veröffentlichen. Ich glaube, da kommt noch eine Welle. Die Leute feiern es, „Gangnam Style“ als Konzertabschluss zu hören.

War es schwer, auf Koreanisch zu singen?

Ja. Ich verstehe kein Wort, auch wenn ich die Übersetzung kenne. Der Text ist stark. Koreanisch ist verdammt schwer, ich werde es nie können. Aber fürs Video mussten wir die Wortlaute auswendig lernen, damit sie lippensynchron sind. Dazu noch tanzen – so sehr haben wir uns noch nie für einen Song angestrengt.

Mit „Der Name der Rose“ und „Herr der Ringe“ nutzt ihr popkulturelle Quellen. Gibt es weitere Inspirationen auf dem Album?

„Eisenfaust“ handelt von „Götz von Berlichingen“. „Tanz der Teufel“ behandelt die Inquisition. Vieles kommt aus Fantasy und Historie – „Avalon“ aus der keltisch-sächsischen Sagenwelt.

Viele Bands nehmen altes Material neu auf, um es an den aktuellen Sound anzupassen. Eine Idee für FEUERSCHWANZ?

Live bringen wir manchmal alte Songs. Aktuell haben wir ein Medley in der Setlist, mit „Hurra, Hurra, Die Pest Ist Da“ als ganz altem Lied. Alte Songs zu Metal umzubauen ist schwierig, weil die zwei Welten das Besondere an FEUERSCHWANZ sind. Wir kommen aus der Folk-Welt, spielen aber auf Metalfestivals.

Ben [Metzner, Sänger, Anm. d. Red.] sagt, es ist genauso aufwendig, einen alten Song neu zu interpretieren wie einen neuen zu schreiben. Also schreiben wir lieber neue Lieder.

Galerie mit 25 Bildern: Feuerschwanz - Lords Of Fyre Tour 2025 in Hannover
Quelle: Interview mit Hauptmann Feuerschwanz
24.08.2025

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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