Fit For An Autopsy
"Ein guter Song kann alles verändern."

Interview

Patrick Sheridan und Will Putney von FIT FOR AN AUTOPSY, © B. Bates

Eine andere Zeile lautet „Who the fuck are you when no one is watching?“ … scheint eigentlich ein ganz simpler Satz zu sein, den ich aber für sehr wichtig halte. Viele Leute denken und handeln vollkommen entgegengesetzt zu dem, was sie in der Öffentlichkeit äußern. Es ist eben nicht cool ein Rassist zu sein, andere auszuschließen, selbstsüchtig zu sein … Aber die meisten Menschen sind es, auch wenn sie es selbst nicht merken oder anders sein möchten. Also ist das eine gute Frage, die sich jeder mal stellen sollte. Was ist deine Botschaft in dieser Zeile?

Patrick: Es ist ganz genau das, was du gesagt hast – welche Art von Person bist du in deinem eigenen Kopf? Tust du das, was du sagst oder praktizierst du das, was du predigst?

Woher kommt deine Leidenschaft für Musik, bist du in einer musikalischen Familie aufgewachsen?

Patrick: Ja, das kommt schon von meinen Eltern, die Musik immer sehr geliebt haben. Ich war quasi ständig davon umgeben.

Kannst du dich überhaupt an einen Tag ohne Musik erinnern?

Patrick: Nicht einen einzigen.

Welche Bands habt ihr früher gehört, was hat euch musikalisch zuerst beeinflusst?

Patrick: Wir hören alle sehr viel Musik, es ist unmöglich, da den ersten Einfluss herauszupicken. Bei mir fing es mit einer gesunden Mischung aus Punk-Metal und Hardcore an. Will und ich sind eigentlich beide in der Hardcore-Szene aufgewachsen und viele Ideen aus dieser Zeit bringen wir heute noch bei FIT FOR AN AUTOPSY ein.

Will, es ist nicht möglich mit dir zu sprechen und deine großartigen Produktionsarbeiten für viele Bands nicht zu erwähnen. Ist es für dich schwieriger dein eigenes Material für FIT FOR AN AUTOPSY zu bearbeiten oder das von fremden Bands?

Will: Es wird immer schwieriger, weil ich immer denke, dass ich mit meiner eigenen Musik deutlich genauer unter dem Mikroskop betrachtet werden. Aber über die Jahre fällt es mir immer leichter zu erreichen,  dass es genauso klingt wie ich es hören will. Das ist dann unabhängig davon, ob es meine eigene Musik ist oder nicht.

Viele denken, dass ein Produzent eben einfach nur die Musik produziert. Dein Einfluss auf die Bands und das Album als Ergebnis  ist aber deutlicher größer. Was bietest du den Bands als Produzent, abgesehen von den technischen Dingen und den Aufnahmen an sich, an?

Will: Es ist alles. Das ganze Bandpaket – was wie reagiert, was an der Band besonders ist, das Songwriting, die Themen, das akustische Design und noch vieles mehr. Ich wirke an allem mit, dass die Band im Rahmen der Albumerschaffung tut.

In einem Interview hast du erwähnt, dass du den Bands auch dabei helfen möchtest ihre eigene Identität zu finden. Das hat mich etwas gewundert, sollten sie denn nicht schon eine haben, wenn sie zu dir ins Studio kommen und was aufnehmen wollen? Triffst du eher solche Bands, die keine Identität haben oder eine haben und die vielleicht selbst aber noch nicht erfasst haben?

Will: In den letzten Jahren hatte ich das Glück immer auf Bands zu treffen, die wirklich wissen, wer sie sind und was sie vermitteln wollen. Mein Job ist eher, das hervorzuheben, ihre Stärken und das was eventuell noch nicht so offensichtlich ist in Szene zu setzen. Oder eben wirklich neue Möglichkeiten zu eröffnen, auf denen sie das darstellen können.

Was ist wohl die wichtigste Essenz, um ein gutes Album zu machen?

Will: Die Songs. Die bleiben für immer als dein Erbe. Ein guter Song kann alles verändern, er kann dir eine große Karriere beschweren und dich um die ganze Welt führen. Er kann eine Nachricht transportieren und Reaktionen bei Millionen von Menschen auslösen. Das ist ganz mächtig, wenn du mal darüber nachdenkst.

Welches sind die typischen Fehler, die Bands machen, wenn sie zu dir ins Studio kommen?

Will: Es kommt häufig vor, dass ich Bands oder eher einzelne Mitglieder von Bands treffe, die sich krampfhaft an einer bestimmten Idee oder einem bestimmten Song festbeißen und einfach nicht in der Lage sind sich auf Veränderungen einzulassen. Die besten Alben, die ich bisher gemacht habe, sind die, bei denen sich die Bands vollkommen frei von Vorurteilen auf Kritiken und Anmerkungen eingelassen haben und bereit waren ihre Meinungen zu ändern.

© B. Bates

Gibt es ein Album, das du gerne selbst produziert hättest?

Will: Jedes Album, das ich liebe und das nicht aus unserem Studio kommt. Gleichzeitig bin ich aber auch froh darüber, denn sonst hätte es mich nicht inspiriert und überrascht. Manchmal höre ich auch akustische Fehler und wünschte, ich hätte die Möglichkeit es zu korrigieren. St. Anger vielleicht?!

 

Was wird deine nächste Arbeit als Produzent sein?

Will: COUNTERPARTS starten ziemlich bald, das Album wird abgehen.

„The Great Collapse“ ist ja jetzt nicht wirklich ein fröhliches Album. Hörst du manchmal fröhliche Musik bzw. irgendeine komplett andere Art von Musik, um dich zu entspannen?

Will: Ehrlich gesagt höre ich im Moment gar nicht so viel Metal und hänge irgendwie noch in meiner dunklen Indie-Rock-Phase fest (lacht). Es gibt so viel mehr gute böse Songs, als fröhliche Songs da draußen.

Und was war das letzte Album, das du dir gekauft hast?

Will: Ich habe gerade das neue Album von MASTODON vorbestellt. Ich denke, das wird ziemlich gut.

Wie es für dich, wenn Fans auf dich zukommen und dich für deine Musik mit FIT FOR AN AUTOPSY loben?

Will: Jedes Mal, wenn jemand die Band mit seinen persönlichen Erfahrungen in Verbindung bringt, erscheint uns das sehr surreal und wir sind dann jedes Mal sehr baff. So wie bei den Reaktionen, die wir von den Ureinwohnern aus North Dakota auf unser Video „Black Mammoth“ bekommen haben. Das hat uns tief berührt und gibt uns den Zunder weiterzumachen.

Galerie mit 7 Bildern: Fit For An Autopsy - Schlachthof Wiesbaden 2017

Seiten in diesem Artikel

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26.03.2017

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