Hang The Bastard
Interview zum neuen Album "Sex In The Seventh Circle"

Interview

Hang The Bastard

Mit „Sex In The Seventh Circle“ haben HANG THE BASTARD kürzlich einen hochinteressanten und mächtig bösen Brocken zwischen Stoner, Doom, Hardcore und Black Metal veröffentlicht. Wir haben mit Joe Nally, Tom Hubbard und Sam Rice über Härte im Metal, die Zukunft des Rock und Jürgen Klopp gesprochen.

Hang The Bastard

Zunächst einmal möchte ich euch zu „Sex In The Seventh Circle“ beglückwünschen, es ist ein klasse Album geworden. Wo seht ihr die größten Unterschiede zu „Hellfire Reign“?

Joe (Nally): „Sex In The Seventh Circle“ wurde in anderer Besetzung geschrieben und wir haben natürlich einen neuen Sänger. Es war daher schon relativ klar, dass es anders klingen würde. „Sex In The Seventh Circle“ ist langsamer und wir haben einige der Hardcore-Elemente verloren, die man noch auf „Hellfire Reign“ hören zu bekam. Aber der größte Unterschied liegt sicherlich im Gesangsstil und dem Ansatz, den wir diesmal gewählt haben, als es an die Vocals ging.

Toms Stimme verleiht dem Ganzen auf jeden Fall ein gewisses Black Metal-Feeling. Tom, kannst du ein paar deiner Gesangseinflüsse nennen?

Tom (Hubbard): Ich würde sagen, eher noch als klassischer Black Metal sind es Bands wie BONGZILLA, GRAVES AT SEA und IRON MONKEY, die mich beeinflusst haben.

Eure Musik enthält viele Elemente aus Doom und Sludge Metal und walzt sich manchmal geradezu aus den Boxen. Würdet ihr sagen, dass in Zeiten, in denen jede erdenkliche Geschwindigkeit auf Gitarre, Bass und Schlagzeug im Metal schon erreicht wurde, langsam manchmal einfach heavier ist?

Sam (Rice): Auf jeden Fall. Es scheint so, als ob in den letzten Jahren Doom und Stoner Rock wirklich ins Zentrum alternativer Musik gerückt sind. Sogar PIG DESTROYER haben zuletzt ein Doom-Album rausgebracht – und die sind eine der schnellsten Bands überhaupt! Aber es ist auf jeden Fall cool, dass so viele gute Bands diese Art von Musik machen, man nehme zum Beispiel YOB oder PALLBEARER, sodass man es kaum noch übersehen kann und der Stil mehr und mehr die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. Als wir angefangen haben, hatten wir Elemente aus Hardcore, Thrash Metal und Doom in unserer Musik. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, weniger Crossover zu sein und zunehmend die schnelleren Parts weggelassen. Natürlich hatte das auch mit Besetzungswechseln und so weiter zu tun.

Auch der Sound von „Sex In The Seventh Circle“ gefällt mir sehr gut. Die Scheibe klingt verdammt heavy, gleichzeitig aber durchaus organisch und nicht überproduziert. Worauf achtet ihr, wenn ihr Gitarre, Bass und Schlagzeug aufnehmt?

Joe: Simon spielt zunächst einmal nicht auf Klick, sodass von Anfang an ein sehr natürliches Live-Feeling entsteht. Wir wollten, dass das Album klingt wie eine Jam-Session, auch um dieses Gefühl einzufangen, dass man hat, wenn man im Proberaum oder auf der Bühne steht. Ich glaube, dass wir diesem Ziel recht nahe gekommen sind. Steve Sears hat bei der Produktion außerdem einen klasse Job gemacht.

Es gibt derzeit eine ganze Reihe von Bands, deren Soundästhetik und musikalische Einflüsse tief in der Vergangenheit verwurzelt sind. Würdet ihr euch selbst als Teil dieser Retro-Szene sehen?

Joe: Ich persönlich würde das für uns nicht unterschreiben. Wir haben alle sehr unterschiedliche musikalische Hintergründe und von jedem von uns gibt es einfach eine Menge Einflüsse, die mit in unsere Musik reinspielen. Ich glaube, dass es das ist, was „Sex In The Seventh Circle“ so hat werden lassen, wie es am Ende geworden ist. Es gibt eine Menge starke Bands in dieser derzeitigen Retro-Szene und viele haben auch fantastische Alben rausgebracht, ABER: Ich höre mir immer noch lieber „Rainbow Rising“ an.

Gene Simmons von KISS hat kürzlich den Rock für tot erklärt. Was ist euer Eindruck, wenn ihr euch die Szene so anguckt? Wie geht es dem Londoner Underground?

Joe: Genau das wurden wir letzte Woche schon gefragt, als wir zu Gast in einer Radiosendung waren und meine Antwort war, dass wir diesen Sommer eine ausverkaufte Show auf einem riesigen Feld zusammen mit BLACK SABBATH gespielt haben und es so schlecht wirklich nicht aussieht. Gene kriegt einfach nicht mehr so viel Geld wie er gerne hätte, deshalb ist die Szene für ihn tot. Dem Londoner Underground geht es soweit sehr gut. Es gibt ein paar tolle Bands (hört euch BAST an) und auch im Rest von Großbritannien gibt es einigen Nachwuchs und aufstrebende Truppen, die ihr Ding einfach durchziehen.

Glaubt ihr daran, dass Bands eines Tages wirklich nennenswerte Einnahmen durch Streaming-Dienste wie Spotify erwirtschaften können?

Joe: Ich glaube schon, dass das auf jeden Fall möglich ist, nur nicht für Bands wie uns. Aber METALLICA holen da sicherlich ein bisschen was raus.

Ich weiß, die Frage hätte eigentlich an den Anfang gemusst, aber wie seid ihr auf euren grenzgenialen Bandnamen gekommen?

Sam: Es sollte eigentlich nur ein ironischer Seitenhieb auf übertriebe Zeitungsüberschriften und die hasserfüllten Medien im Allgemeinen sein, ganz besonders in England. Es war so in etwa die Zeit, als sie gerade Saddam gefasst hatten und die Zeitungen praktisch überschäumten. Und dann fanden wir natürlich, dass es einfach cool klang.

Kann man euch demnächst in Deutschland live erleben?

Joe: Ich bin sicher, dass wir nächsten Sommer in Deutschland sein werden. Für Festivals und hoffentlich ein paar Nebenbei-Shows. Wir haben eine Menge deutscher Fans und verschiffen viel Merchandise nach Deutschland, weshalb es toll wäre, in diesem Land einige Shows zu spielen. Außerdem hoffe ich, dass wir lange genug da sein werden, damit ich mir ein Borussia Dortmund-Spiel angucken und mich mit Jürgen Klopp anfreunden kann!

Das klingt doch mal nach einem guten Plan. Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt und viel Erfolg!

Joe: Danke! Und wir freuen uns, euch im nächsten Jahr in Deutschland zu sehen.

16.10.2014

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