Siebenbürgen
Siebenbürgen

Interview

Vor etwas mehr als zwei Jahren kam die Meldung SIEBENBÜRGEN hätten sich aufgelöst. Für die Fans ein überraschender Schritt, mit „Revelation VI“ haben die Schweden nun ihr Comeback veröffentlicht, doch viele Fragen blieben offen. Metal.de hakte natürlich nach und Gitarrist Richard Bryngelsson zeigte sich auskunftsfreudig.

SiebenbürgenGrüß dich, wie geht’s dir denn?

Gut, danke der Nachfrage. Ich sitze hier, gerade ist der 6. Juni, unser Nationalfeiertag und das Wetter ist großartig. Alles was ich gerade brauche ist ein Glas Whiskey, damit ich wach werde, hehe.

Es ist mehr als zwei Jahre her, dass die Nachricht kam, ihr hättet euch offiziell aufgelöst. Kannst du uns sagen, was die Gründe für die Trennung SIEBENBÜRGENs waren?

Wir waren ausgelaugt von den ganzen Problemen „Darker Designs & Images“ fertig zu stellen. Wir mussten das Line-Up, einen Monat nach dem wir alle Songs aufgenommen hatten, wechseln und die Musik dieser Leute vom Album nehmen. Wir mussten neue Songs schreiben und alles noch mal aufnehmen. Diese Dinge raubten uns einiges an Leidenschaft für die Band und ließen uns müde und wirklich angepisst zurück. Diese Entscheidung war schwierig, aber zu diesem Zeitpunkt fand ich sie richtig und wir sagten, wir würden die Band wiederauferstehen lassen, wenn wir die richtigen Leute und die richtige Atmosphäre dazu hätten.

Die nächste Frage ist natürlich, wie ihr wieder zusammengefunden habt. Nachdem alles so schnell ging, könnten Skeptiker denken, alles war nur ein PR-Gag. Also, kannst du uns sagen, was passiert ist, das SIEBENBÜRGEN wieder da sind?

Ich verstehe nicht, wie einige so negativ denken können, die Auflösung als einen PR-Gag zu bezeichnen. Nachdem wir uns getrennt hatten, erschufen wir GRAND ILLUSION und begannen für diese Band neue Musik zu schreiben. Nach einer Weile fiel uns auf, egal wie wir uns nennen, die Musik war nach wie vor SIEBENBÜRGEN und je mehr Zeit verging, je deutlicher wurde uns, dass wir es bei dem Namen nennen müssen, der es wirklich ist: SIEBENBÜRGEN. Wir trafen den Drummer Dennis Ekdahl und von da an begannen wir wieder zu proben. Es dauerte nicht lange bis Massacre Records uns aufsammelte und hier sind wir im Jahre 2008, mit einem neuen Album.

Auch erinnere ich mich, dass ihr vor „Darker Designs & Images“ eine vierjährige Pause hattet. Damals habt ihr bestritten, dass es eine Trennung gab. Nun, damals waren es vier Jahre ohne Auflösung, diesmal zwei plus eine offizielle Trennung, wie kommt das?

Die Pause zwischen „Plagued Be Thy Angel“ und „Darker Designs“ war als eine geplant. Marcus ging und machte einen Abschluss als Produzent und wollte sein Solo-Album machen. Außerdem nahmen wir nichts auf, wir waren immer noch am Touren und Gigs spielen, also waren wir nie wirklich weg.

Was habt ihr denn in den zwei Jahren getrieben? Du sagtest ja bereits, dass ihr die ganze Zeit an neuem Material gearbeitet habt, gab es denn vielleicht schon von Anfang an Pläne dafür, die Band wiederzubeleben?

Wir haben die ganze Zeit an neuen Songs geschrieben. Wir haben sie für GRAND ILLUSION geschrieben und als klar wurde, dass wir mit der Band einen neuen Beginn wagen würden, hat es nicht viel Aufwand gebraucht, sie in SIEBENBÜRGEN-Songs zu verwandeln. Wir haben nie aufgehört Musik zu kreieren und vielleicht werden wir das auch niemals.

Nach einer Ewigkeit habt ihr auch von Napalm Records zu Massacre Records gewechselt. Gab es dafür bestimmte Grüne, oder waren es die normalen Aspekte, von wegen der Vertrag endete und so weiter? Seid ihr denn bisher zufrieden mit der Arbeit von Massacre Records?

Unsere Ziele waren eine faire Behandlung, ein guter finanzieller Hintergrund, gute Promotion und die Möglichkeit mit großartigen Metal-Musikern zu arbeiten. Massacre waren das erste Label, welches uns einen Vertrag anbot, es war gut und wir unterschrieben. Wir sind bisher sehr zufrieden mit ihnen, ich denke wir müssen sehen wie es läuft, wenn das Album draußen ist, aber wir haben keine Angst.

Aus meiner Sicht führt ihr beharrlich den bereits auf „Darker Designs & Images“ eingeschlagenen Weg weiter. Das ist natürlich Geschmackssache, aber was sind die essenziellen Neuerungen auf „Revelation VI“?

„Revelation IV“ folgt natürlich „Darker Designs“ und ich denke es ist natürlich, bedenkt man alles was wir mit SIEBENBÜRGEN seit der Gründung gemacht haben. Während unserer Metal-Reise behielten wir immer Melodie, Atmosphäre und dunkle Musik. Das Album ist beides, technisch besser und auch von der Arbeit unserer neuen Mitglieder beeinflusst. Der einzige Punkt, der es vielleicht von den anderen unterscheidet ist wie viel Raum wir den Keyboards gegeben haben. Ich denke die Produktion ist genau richtig und jeder, der involviert war, hat sein bestes gegeben um es zum besten Album bisher zu machen.

Aber auch so habt ihr die natürlichen SIEBENBÜRGEN-Elemente verwendet: Keyboards, Doublebass und weiblichen Gesang. Gab es denn gar keine Überlegungen den Stil der Band zu verändern?

Nein, nicht wirklich, wir hatten keine bewussten Pläne irgendwas zu verändern. Was du hörst ist einfach nur wie wir uns als Musiker und Songwriter entwickelt haben. Und um ehrlich zu sein, SIEBENBÜRGEN haben Keyboards nie auf dem Level verwendet, wie jetzt. Sicher hatten wir einige Synth-Teppiche hier und da, aber sie haben nie so eine Rolle gespielt, wie sie es jetzt tun.

In eurer Klangwelt sind wieder mal viele Elemente aus Heavy Metal, Black Metal und Gothik Metal, aber ich muss sagen, dass der Black Metal-Einfluss mehr und mehr aus eurer Musik verschwindet. Passiert das absichtlich oder würdest du es als logische Entwicklung bezeichnen?

Ich weiß nicht. Vielleicht haben wir mehr Blast-Beats als auf anderen Alben. Auch denke ich das „Revelation VI“ brutaler in der Produktion, den Texten und dem Stil ist als irgendeines davor. Für mich balanciert es ausgeglichen zwischen den Genres, klar ist es mehr Heavy Metal als Black Metal, aber wir hatten nie so viele Black Metal Einflüsse. Wir mögen es, es Dark Metal zu nennen, hehe.

Ihr habt immer großen Wert auf Atmosphäre gelegt. Auf früheren Alben konnte ich diese spüren, aber bei „Revelation VI“ ist das anders. Wie würdest du denn die Atmosphäre bei eurem neuen Werk beschreiben?

„Revelation VI“ hat eine grundlegende Thematik, die seit „Darker Designs & Images“ behandelt wird. Diese Mal haben wir uns auf das Armageddon fokusiert und das Ende aller Tage und all die kleinen Dinge dazwischen. Die Atmosphäre ist wild und rau, manchmal aber auch glänzend und leuchtend. Für alte SIEBENBÜRGEN-Fans können wir eine wahre SIEBENBÜRGEN-Erfahrung versprechen, ein Fortführen der Ideen und musikalischen Leistungen, die wir auf den fünf letzten Alben bereits boten – für neue Fans versprechen wir eine exzellente Produktion, Melodien, Dark Metal, impliziert von atmosphärischen Keyboard-Parts und einem Gastsolo von La Rocque.

Zu Beginn handelten eure Texte oft von Vampiren, aber dieses Thema ging etwas unter und ihr legt immer mehr Wert auf andere Themen. Wie ist das mit „Revelation VI“, geht’s da wieder mehr um Vampire oder eine komplett neue Thematik?

Wie ich oben schon sagte, dieses Album knüpft an „Darker Designs & Images“ an, was man auch offensichtlich am Album Cover erkennt. Textlich ist es im Armageddon aber nicht auf der Ebene der Existenz sondern auf einer anderen Art. Wenn du aufmerksam die letzten 2 CDs hörst, kannst du dem Faden folgen und siehst die Raster, die dich zu „Revelation VI“ führen.

Auf eurer Scheibe ist ein Gastsolo von KING DIAMON- Gitarrist Andy LaRocque. Wie kamt ihr auf die Idee, ihm ein Solo zu geben?

Wir haben alle Gitarren und Bassspuren in seinem Studio, Sonic Train, für dieses Album aufgenommen. Wir haben ihn einfach gefragt, ob er uns die Ehre erweist, auf einem der Lieder ein Solo einzuspielen. Wir kannten ihn auch schon durch unser Management, welches nah an King Diamond gebunden ist. Andy ist ein großartiger Kerl und extrem talentierter Musiker und ich glaube nicht, dass er genug gelobt werden kann für sein Können.

Ich muss für mich persönlich sagen, dass ich die „Loreia“ immer noch am meisten mag. Wie sieht das bei dir aus? Mal außen vor, dass Musiker immer das letzte Album als Bestes bewerten. Wenn du zurückschaust, sind da Alben mit denen du eigentlich nicht mehr zufrieden bist und andererseits Scheiben, die dich immer noch faszinieren?

Wenn du nicht glaubst, dass das letzte Album das Beste ist, dann, glaube ich, würdest du aufhören, welche zu machen. Es ist nur natürlich, dass man das Letzte als Bestes empfindet, weil es neu ist und frisch und du weißt, wie viel von dir da drin steckt. Wenn das „neue“ Funkeln sich legt, sehen wir das vielleicht aus einem anderen Winkel, aber momentan ist es einfach das Beste. Ohne die neue Scheibe fühle ich, dass die meisten kompletten Songs auf der „Darker Designs“ sind, die Produktion fällt hier nicht ins Gewicht. Ich weiß, dass Marcus „Grimjaur“ nicht mag und wir beide sind mit dem Ausgang von „Plagued“ nicht zufrieden, aber was soll’s, wenn wir die Chance hätten, was zu ändern, glaube ich, würden wir die Dinge immer noch so tun, wie sie sind.

Ihr betont in den Interviews immer, wie sehr ihr auf traditionellen Metal und Sachen aus den 80ern steht, dass das die wirkliche Musik ist. Warum produziert ihr dann Musik, die voller Keys und weiblichem Gesang ist und nicht die Art von Musik, die ihr vermeintlich so sehr mögt?

Wenn wir aufhören zu kreieren, was aus unseren Seelen kommt und anfangen uns bei anderen Bands Inspirationen abschauen, hören wir auf Musik zu schreiben. Warum sollten wir anderer Leute Musik spielen? In einer Cover-Band zu spielen, würde an dieser Stelle mehr Sinn machen. Nein, wir legen es nicht ab oder hören auf Lieder zu schreiben, weil sie nicht in irgendeine Form oder Ähnliches passen, du musst einfach du selbst sein und nicht eine Kopie. Wenn Leute das mögen, ist das großartig! Wenn nicht, denk ich mal, dann ist das auch gut.

Ich habe viel von euren guten Liveshows gehört. Ich bin schon neugierig, euch mal live sehen zu dürfen. Habt ihr schon Pläne für Konzerte in nächster Zeit?

Danke! Ich glaube echt, dass wir am Stärksten sind, wenn wir live spielen, es geht nichts über dieses Gefühl! Derzeit sind wir nur für eine Tour durch die Südstaaten im November gebucht, ganz ehrlich wir können auch vorher nicht wirklich performen, weil wir die ganze Zeit zusammen damit verbracht haben uns 100%ig auf die Arbeit an dem neuen Album zu konzentrieren. Wir brauchen 2 Monate um die alten Songs einzuproben, bevor wir auf die Straße können aber wenn wir so weit sind, kannst du sicher sein, dass wir eine Bühne in eurer Nähe treffen!

Dank dir vielmals für das Interview. Ein paar letzte Worte?

Ich danke euch für das Interview.
Be true to you self and don’t take any shit from anybody! Stay fucking metal!

15.06.2008

Chefredakteur

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36677 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare